Liebe Rogues,
nachdem wir hier schon einige knifflige Mordfälle zu lösen haben, präsentiere ich euch nun meinen Beitrag zum aktuellen Contest. Die von mir gewählte Geschichte basiert auf einem bekannten Stück eines deutschen Liedermachers, somit ist der Rätselfaktor für diejenigen unter euch, die das Referenzmaterial kennen, vermutlich nicht ganz so hoch. Mein gesamter Beitrag entspricht natürlich den Vorgaben des Wettbewerbs, darf aber gerne mit einem Augenzwinkern betrachtet werden, denn dies ist auch die Intention des Werkes, auf das ich mich beziehe, zumal es seinerzeit als Parodie auf gängige Stereotypien in Kriminalromanen der 60er gedacht war.
In der Präsentation des Contests wird ja bereits auf den obligatorischen Gärtner als Standardmörder verwiesen und (ich oute mich jetzt mal...) als Fan von Reinhard Mey kam mir dazu dessen populäres Lied von 1971 in den Sinn, wodurch dieses geflügelte Wort im deutschen Sprachgebrauch überhaupt erst etabliert wurde.
Nach den hoffentlich nicht allzu langen einleitenden Worten heben wir nun den Vorhang für:
Der Mörder ist immer der Gärtner
Text und Musik: Reinhard Mey
Bausteine: speedyhead
Der Mörder war wieder der Gärtner, und der plant schon den nächsten Coup.
Der Mörder ist immer der Gärtner, und der schlägt erbarmungslos zu!
Die Nacht liegt wie Blei auf Schloss Darkmoor, Sir Henry liest Financial Times.
Zwölfmal schlägt gespenstisch die Turmuhr, der Butler hat Ausgang bis eins.
Da schleicht sich im flackernden Lampenschein fast lautlos ein Schatten zur Türe herein
Und stürzt auf Sir Henry, derselbe lebt ab und nimmt sein Geheimnis mit ins Grab.
Bei Maigret ist schon seit zwei Stunden ein Fahrstuhl andauernd blockiert.
Inspektor Dupont ist verschwunden, der Fahrstuhl wird g‘rad repariert.
Da öffnet sich lautlos die Tür zum Schacht, es ertönt eine Stimme, die hämisch lacht.
Inspektor Dupont traf im Fahrstuhl ein Schuss, der Amtsarzt stellt sachlich fest: Exitus.
Am Hafendamm Süd wurde neulich ein Hilfsleuchtturmwart umgebracht.
Inspektor van Dyke, stets voreilig, hat drei Täter schon im Verdacht:
Die Wirtin zur Schleuse, denn die schielt und die hinkt,
Der Käpt‘n, der schiffbrüchig im Rum ertrinkt,
Der Lotse, der vorgibt, Napoleon zu sein,
Aber da irrt van Dyke, keiner war‘s von den Drei‘n.
Die steinreiche Erbin zu Manster, ist wohnhaft im 15ten Stock,
Dort schläft sie bei offenem Fenster, Big-Ben schlägt gerad‘ two o‘clock.
Ganz leis‘ bläht der Wind die Gardinen auf, auf die Erbin zeigt matt-schwarz ein stählerner Lauf,
Und ein gellender Schrei zerreißt jäh die Luft, auch das war wohl wieder der Gärtner, der Schuft.
In seinem Gewächshaus im Garten, steht in grüner Schürze ein Mann,
Der Gärtner rührt mehrere Arten von Gift gegen Blattläuse an.
Der Gärtner singt, pfeift und lacht verschmitzt, seine Heckenschere, die funkelt und blitzt,
Sense, Spaten und Jagdgewehr steh‘n an der Wand, da würgt ihn von hinten eine meuchelnde Hand.
Und nun die Verdächtigen in der Reihenfolge ihres Auftretens in dem Stück:
von links nach rechts: der Butler, der Gärtner, die Wirtin, der Käpt'n, der Lotse
Die Auflösung für die ganz Neugierigen gibt es auf YouTube im letzten Refrain und die Bilder natürlich auch auf flickr.
Beste Grüße
Sascha