Einordnung:
Ebenso wie der Film, scheint auch die begleitende LEGO-Playset-Reihe kein allzu großer Erfolg gewesen zu sein. Ohne dass mir hierzu Zahlen vorliegen habe ich diesen Eindruck schon dadurch gewonnen, dass viele der Sets noch lange nach dem Auslaufen der Reihe erhältlich waren und man sie noch lange in Shops herumliegen sah. Ebenfalls auffällig: Im Vergleich mit anderen Themenbereichen dieser Zeit, in denen die Preise schon kurz nach dem Auslaufen stark anstiegen, stellten sich hier auch die berüchtigten „Sammlerpreise“ erst nach und nach ein. Für preisbewusste Westernfans war dieser Umstand ein Segen: An die tollen Figuren kam man so zu erschwinglichen Konditionen, insbesondere der Battle-Pack mit den Kavalleriesoldaten dürfte Vielen sehr gefallen haben.
Das Westernthema ein Ladenhüter?
Grundsätzlich entsteht schon der Eindruck, dass das Thema "Western" bei LEGO -auch unabhängig vom "Lone Ranger"- nie wirklich gut gelaufen ist, fanden doch auch frühere, eigene Versuche -zuletzt Ende der 90er und im Rahmen einer kleinen Re-Release-Welle einiger dieser Sets Anfang des neuen Jahrtausends- stets ein recht abruptes Ende. Immerhin im Rahmen der CMF-Sammelfiguren gab es auch nach dem Ende von "Lone Ranger" noch vereinzelt Minifigs zum Thema [Goldgräber (Serie 12, Erscheinungsjahr 2014), Sheriff (Serie 13, 2015), Stammesfrau mit Baby (Serie 15, 2016)]. Aber auch das ist schon recht lange her und so mag man sich fragen, ob nicht auch der heutzutage deutlich weniger romantisch verklärte Blick auf die US-Kolonialzeit eine kleine Rolle dabei spielen mag, dass da zuletzt nicht mehr wirklich viel kam. In allererster Linie vermute ich hinter der Zurückhaltung seitens LEGO wirtschaftliche Gründe, das Thema scheint für die breite Käuferschicht einfach nicht in ausreichendem Maße zu funktionieren.
Filmfiguren mit Beiwerk
Auch mit Blick auf die Minifiguren drängt sich ein Vergleich zur LEGO-„Fluch der Karibik“-Reihe auf: Sei es die jedem Set beigelegte Figur des Hauptdarstellers oder eben der Umstand, dass auch hier die Minifiguren die erste Geige spielen und das Gebaute oft nur Beiwerk darstellt. Da entdeckt man bei genauerem Hinsehen einige Parallelen. So fällt beispielsweise auf, dass auch hier in fast jedem Set aufwändige Hut-Haar-Molds zum Einsatz kommen, um optisch den Filmvorbildern bestmöglich zu entsprechen (Red Harrington, Butch Cavendish, der Colonel, die Stammeskrieger, Tonto). Dies „erkauft“ man sich abermals damit, dass der Figurenzähler der Sets mit dem immer-wieder-Beilegen des Lone Ranger künstlich hochgefahren wird. Ähnlich wie seinerzeit Jack Sparrow ist das hier wenig hilfreich, denn durch den aufgedruckten Sheriffstern ist die Figur abseites ihrer eigentlichen Bestimmung nur sehr eingeschränkt verwendbar -aus dem Torso wird halt zwangsläufig immer ein Sheriff, nie ein normaler Cowboy oder ein "Wild Gunman".
Gesamtbetrachtung:
In der Gesamtbetrachtung kann man die „Lone Ranger“-Reihe objektiv nur schwer als wirklich gut bezeichnen. Dazu wirken viele Sets zu uninspiriert und auch preislich stets ein wenig zu teuer. Das habe ich zwar so auch schon bei „Fluch der Karibik“ geschrieben -allerdings stachen dort doch einige Sets auch durch pfiffige Bauwerke hervor, wie etwa die beiden Schiffe oder die fantastische Mühle. Derartigen Pfiff sucht man bei Lone Ranger leider meist vergeblich, auch wenn einzelne Kreationen wie etwa die Postkutsche oder die Lok samt Kohlewagen durchaus sehr zu gefallen wissen. Dennoch hat man rein LEGO-technisch insgesamt doch eher das Gefühl, sich hier im Mittelmaß zu bewegen.
Kitbash-Silverado!
In Ermangelung LEGO-eigener Wildwest-Sets mit entsprechenden Figuren stellte die „Lone Ranger“-Reihe bisher die (fast) einzige Möglichkeit dar, an Teile für modern gestaltete eigene Figuren in flesh (für MOC's oder Brickfilme) heranzukommen. Nennt man wirklich den Großteil der Figuren sein Eigen, lässt sich damit schon einiges anfangen, insbesondere dann, wenn man mit einbezieht, was sich abseits reiner Western-Playsets so alles zusammenklauben lässt: Nehmen wir hier einmal exemplarisch den LEGO-CMF-Desperado, Cowboy Woody aus „Toy Story“ oder den coolen Apachen aus der LEGO-Batman-CMF-Reihe numero zwei. Diese Figuren, bzw. ihre Komponenten lassen sich ausgesprochen gut mit den Pieces der Lone-Ranger-Reihe kombinieren, was natürlich bei den Cowboys oft besser funktioniert als bei den amerikanischen Ureinwohnern. Denn bei denen blickt auch immer einiges an Haut durch und in den Nicht-Lizenz-CMF-Reihen ist hier die dominante Hautfarbe (leider) immer noch gelb. Doch auch diese Figuren können reizvolle Einzelteile beisteuern, wie etwa Hairpieces mit Federschmuck. Gennaues hinschauen loht sich also!
Und damit endet die heutige Zeitreise auch schon wieder! Ich hoffe, es hat Euch gefallen und würde mir ein wenig mehr Feedback/Rückmeldungen wünschen als beim letzten Mal. Haut doch einfach mal raus: Welche Sets der reihe habt Ihr selbst und wie findet Ihr sie? Wo liege ich Eurer Meinung nach mit meiner Einschätzung komplett daneben? Wünscht Ihr Euch neue LEGO-Western-Sets und wenn ja -was wären Eure Ideen/Wünsche?
Bis zum nächsten Mal!