Ich bekam die Gelegenheit ein neues Set der LEGO Architecture Reihe unter die Lupe zu nehmen, das ich euch hier gern vorstellen möchte, und zwar die 21057 Singapore. Es erscheint am 1. Januar 2022 und ist Teil der Skyline-Unterserie, die auf etwa 32 Noppen Breite versucht, das Panorama einer ganzen Stadt mit ihren charakteristischen Bauten auf kleinem Maßstab einzufangen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei in diesem Fall um die Stadt Singapur im gleichnamigen Stadtstaat.
Zunächst sei gesagt, dass ich froh bin, dass die Skyline-Serie pünktlich im Januar fortgesetzt wird, nachdem es 2021 gar keine gab (und überhaupt nur ein einziges Architecture-Set). Ich weiß, dass einige der alteingesessenen Architecture-Fans der Skylines etwas überdrüssig werden, aber mir machen sie nach wie vor Spaß und ich hätte es schade gefunden, wären sie ganz eingestellt worden. Doch nun zur Review, welche wie folgt gegliedert ist
Übersicht
Mit einer Breite von 36 Noppen, und damit knapp unter 30 cm, gehört das Set auf jeden Fall zu den größeren unter den Skylines. Aber sie ist nicht nur 17 cm hoch sondern auch räumlich recht voluminös und setzt mit 411g neue Gewichtsmaßstäbe. Mit einem neuen Maximum von 827 Teilen liegt das Set auch weit über dem Durchschnitt und setzt einen gewissen Aufwärtstrend in der Teilezahl fort. Es kommt aber wie die 2020er Sets auch wieder mit dem (bisherigen) Maximalpreis von 60€ daher. An diesen Preis wird man sich für Skylines wohl gewöhnen müssen und ich bin angesichts der gestiegenen Teilezahl und der momentanen Preisanpassungen fast schon erleichtert, dass es nicht teurer geworden ist. Was abzuwarten bleibt, ist ob es wie das Taj Mahal LEGOs aktueller Strategie folgt, mehr und mehr Sets teilweise exklusiv anzubieten, oder ob es sofort auf dem freien Markt landet, wo die Skylines eigentlich oft und gut rabattiert werden.
Wie fast alle Architecture-Sets der letzten Jahre, darunter alle Skylines, wurde auch dieses von Rok Zgalin Kobe entworfen, der dazu folgendes zu sagen hat:
"Singapore: a vibrant fusion of cultures, peoples and architecture"
Ich hatte selbst schon überlegt, dass wohl nach Shanghai und Tokyo noch etwas modernes aus dem asiatischen Raum kommen könnte. Ich hatte zwar eher Hong Kong auf dem Schirm, aber das Thema könnte momentan vielleicht auch etwas zu heiß sein. Da passt die Eröffnung des größten südostasiatischen LEGO-Stores auf der Singapurischen Insel Sentosa im Sommer diesen Jahres sicher besser.
Ich bin zugegebenermaßen ziemlich unbewandert, was den geografisch kleinen aber wirtschaftlich großen Tigerstaat in Südostasien angeht und kann wenig persönliche Erfahrungen zur Akkuratesse des Modells einbringen, aber dafür gibt es ja das Internet (und natürlich die Anleitung). Also zunächst mal eine Auflistung der explizit referenzierten Orte:
- Boat Quay: historischer Kai am Singapore River, mit vielen alten 2/3-etagigen Reihenhäusern, die in den 1990ern renoviert wurden und nun durch Läden und Restaurants genutzt werden
- Lau Pa Sat, auch bekannt als Telok Ayer Market: historischer Nassmarkt, der in seiner heutigen Form in den 1890ern als gusseiserner achteckiger Viktorianischer Bau vollendet wurde, heute Foodcourt.
- Fullerton Hotel: in den 1920ern erbautes Verwaltungsgebäude im neoklassizistischen Stil, das seit den 2000ern als Hotel dient.
- OCBC Centre: 1976 erbauter Wolkenkratzer im Stil des Brutalismus, Sitz der OCBC-Bank und zur damaligen Zeit höchstes Gebäude in Südostasien.
- One Raffles Place: 1986 erbauter Wolkenkratzer entworfen von Kenzo Tange und über Jahre hinweg höchstes Gebäude außerhalb Nordamerikas.
- Marina Bay Sands: 2010 eröffnetes Hotel entworfen von Moshe Safdie, bestehend aus drei hohen Türmen verbunden durch einen riesigen Dachgarten mit Infinity Pool.
- Gardens by the Bay: auf künstlichem Land errichtete Gartenanlage, unter anderem mit Supertrees, pflanzenbewachsenen Stahlgerüsten in Form riesiger Bäume.
Nach der Lektüre zu Singapur bin ich allerdings etwas verwundert, dass der Merlion, eine Art Fisch-Löwen-Hybrid und in Form einer wasserspeienden Statue eines der (wenn nicht gar das) Wahrzeichen der Stadt, nicht auch im Set verewigt wurde. Aber vielleicht wäre er auch einfach zu klein geraten und am Ende ist es sicher auch Ansichtssache, was man mit rein nimmt und was nicht. Generell scheint das Modell aber eine gute Auswahl aus alten und neuen Highlights zu bieten. Evtl. gibt es ja ein kleines Modell des Merlion als limitiertes GWP dazu, ähnlich des Sakura-Baums zur Tokyo-Skyline.
Das Marina Bay Sands Hotel ist, abgesehen von seiner Relevanz und Präsenz in der Stadt, insofern keine Überraschung, als dass LEGO ebendieses bereits 2014 als Einzelset herausgebracht hat, die 21021. Und nicht nur das, das Set hat sich aufgrund einer ziemlichen Limitierung und regionalen Verfügbarkeit über die Jahre zum wohl teuersten Set der gesamten Architecture-Reihe entwickelt (abgesehen vielleicht von der Las Vegas “Fehlprägung” mit dem Mandalay Bay), mit bis zu 750€ oder mehr für OVP-Exemplare (nein, in meiner Sammlung fehlt es auch ). Ich bin zwar im Investment-Thema eigentlich nicht so drin, aber es würde mich trotzdem interessieren, wie sich die neue Skyline auf die Preisentwicklung des alten Sets auswirkt, vor allem da beim Blick auf das Bild auch sofort die frappierende Ähnlichkeit der Sets auffällt, aber dazu später mehr.