Ich habe kürzlich nach über 4 Jahren endlich ein Modell der Jesuitenkirche im schweizerischen Luzern fertiggestellt. Die lange Bauzeit hat allerdings gar nicht unbedingt design- oder bauteilbedingte Gründe. Auf der Suche nach interessanten und halbwegs baubaren Gebäuden mit Bezug zu meiner Arbeitsstelle hatte ich zu Anfang meiner LEGO-Zeit auch für diese Kirche mal einen Entwurf angefangen. Das ganze hat sich dann aber aufgrund von Unzufriedenheit mit dem Entwurf zugunsten anderer Projekte wieder verlaufen. Dann habe ich das Projekt letztes Jahr nach dem Summer Joust wiederentdeckt und mit einer kleinen Maßstabsänderung ging der Rest dann auf einmal recht locker von der Hand…bis kurz vor dem Ziel. Auf den letzten Metern hat mich dann doch irgendwie die Motivation verlassen und ich habe es dann nicht wie geplant nach Berlin und Friedrichshafen mitgenommen. Gar nicht mal wegen Design-Schwierigkeiten, das problematische Dach war soweit fertig und es fehlte nur noch der Chor darunter, für den ich sogar eine ungefähre Idee hatte. Aber auch zu Marchitecture hatte ich keine richtige Muße gefunden, es endlich fertigzustellen. Doch mit der Deadline für den SteineWAHN! dieses Jahr musste ich mich nun endlich hinsetzen und es mal beenden und siehe da, der fehlende Teil war dann auch an einem Abend fertig, mit ein paar Korrekturen an den Folgeabenden.

Aber auch hier war die lange Zeit durchaus förderlich und hat zu einigen Verbesserungen des ursprünglichen Designs geführt, wie die Turmdächer oder die von Gerrit empfohlenen alten Fensterteile für die Seitenschiffe. Ich war lange unentschlossen, ob ich diese verwenden soll, da sie leider nicht trans-black sind wie der Rest der Fenster. Aber sie geben dann doch eine nette Textur ab und der Unterschied in der Verglasung fällt gar nicht so auf. Für die “offizielle” Version auf Rebrickable habe ich aber meine üblichen und deutlich günstigeren SNOT-Fenster beibehalten. Während das Dach glücklicherweise wie angegossen zwischen die Türme passt, bin ich mit der Rundung hinten nicht komplett zufrieden, es ist aber auch der beste Kompromiss, den ich auf der Größe und passend zur restlichen Dachtechnik finden konnte. Den Chor hätte man mit den entsprechenden Paneelen sogar rund statt achteckig bauen können, aber er macht mit den Fensterchen dann doch etwas mehr her als ein glatter grauer Zylinder, auch wenn diese etwas gröber und weniger sind als die Originalfenster und eine unschöne Lücke merkwürdig mit Bars vollgestopft werden muss. 

Alles in allem bin ich durchaus glücklich und zufrieden, dass die Kirche endlich fertig ist. Beleuchtung muss natürlich auch rein und eine Bauanleitung gibt es wie immer auf Rebrickable. (Der Namensgeber der Kirche und Mitbegründer des Jesuitenordens, Francisco de Xavier, tat sich übrigens unter anderem durch frühe Missionierungen im Japan des 16. Jh. hervor. Vielleicht ein weiterer Grund dafür, wieso ich das Modell erst dieses Jahr fertigstellen sollte.
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