Eine sengende Hitze lag in der Luft. Die Luft flimmerte wegen der unerträglichen Temperatur. Eine menschliche Gestalt schlürfte langsam daher. Ihre Statur war kantig, groß, doch Kopf und Schultern hingen schlaff, wie ihre armselige Kleidung, herab. Während der linke Arm entspannt an der Seite baumelte, hielt der Mann in seiner Rechten fest eine Flasche umklammert. Während seiner kraftzerrenden Schritte durch den Sand, ließ der Mann namens Ihmad den Flaschenboden über den rauen Sandboden schleifen. In der Flasche befand sich noch ein kleiner Rest an Flüssigkeit, die bei diesem Prozedere aufgebracht gegen die Innenwände schwappte. Ihmad scherte die unruhige Flüssigkeit nicht – sie war ihm egal, wie nun so vieles.
Unter jedem einzelnen Schritt spürte er die Glut im Sand. Er durfte nicht inne halten, dass hätte rasch seine Füße durch die Ledersolen hindurch verbrannt. Stehenzubleiben war also keine Option – nicht mehr. Ihmad setzte seinen Weg durch die Ödnis fort. Sand wohin das Auge reichte, bloß unterbrochen von einigen wenigen Sträuchern, die dem lebensfeindlichen Klima frönten und einigen Steinformationen. Höhnisch bleckten sie ihre vom Sand glattgeschliffenen Ausläufer wie Krallen in die Luft, als wollten sie zeigen, dass Felsen überall auf dieser Welt existieren konnte.
Es schien Ihmad, als ginge er bereits eine gefühlte Ewigkeit durch die Wüste. Dabei mussten doch erst zwei, nein vielleicht eine Stunde vergangen sein, seit er die Drachenberge hinter sich gelassen hatte. Aber was kümmerte ihn das jetzt noch, schließlich wollte er doch weg. Fort von alledem und den enttäuschenden Erinnerungen…
Während Ihmad mit gesenktem Haupt dahin schritt, die Gedanken verweilten in der Ferne, übersah er, wie sich auf einer nahen Düne zwei Gestalten verstohlen nährten. Auf ihren Fratzen zeichnete sich ein spitzbübisches Grinsen ab, als sie den zerrissenen Menschen da alleine entlang ziehen sahen. Bei seinem Anblick zogen sie schartige Waffen hervor, während sie in Gedanken bereits bei ihren Orkbrüdern verweilten und genüsslich den Menschen da unten verspeisten…
Urplötzlich kippte die Welt um Ihmad und riss ihn aus seinen Gedanken. Der sandige Boden kam rasend schnell näher. Doch bevor er aufschlagen konnte, verdunkelte sich sein Blick und Dunkelheit herrschte um ihn herum.
Ihmad riss die Augen, doch er konnte nichts. Stattdessen spürte er nur Sand in seinen Augen. Er versuchte verärgert zu protestieren, was ihm den Sand nun auch in den Mund trieb. Vom Schrecken gepackt, bewegte und strampfte Ihmad herum, doch die Bewegungen fielen ihm schwer. Erst jetzt fiel ihm auf, dass der Großteil seines Körpers im Sand steckte.
Der Tag hätte auch besser für ihn ausgehen können. Lebendig begraben im Wüstensand, dieser Abgang wäre perfekt für ihn gewesen. Doch der Überlebensinstinkt in seinem Kopf ließ ihn nicht hängen und fachte seinen Zorn an. Er spannte seine von der alltäglichen Arbeit mit Hammer und Amboss trainierten Muskeln an, strampfte, ruckte sich hin und her, bis seine Bewegungen immer flüssiger wurden. Mit einem letzten Ruck befreite er sich aus dem Sandgrab und japste nach Luft. Sand, überall Sand. Er spuckte ihn aus, rieb ihn sich aus den Augen, den Ohren - verdammt selbst zwischen seinen Pobacken knirschte es…
Als sein Augenlicht langsam zurückkehrte, sah er vor sich Dunkelheit. Er befand sich auf einem kleinen Sandhügel in einer Grotte. Ein Blick nach oben bestätigte seine Vermutung. An der Decke sah er ein kleines Loch, wodurch das brennende Licht der Sonne schien und schwaches Licht hinab warf.
Tolle Sache, dachte er sich. Lebendig begraben in einer Wüstenhöhle. Dieses Ärgernis würde ein Schluck sicherlich etwas abmildern. Doch wo war seine Flasche abgeblieben? Sein Herz machte einen kurzen Freudensprung, als er sie im Zwielicht erblickte. Doch Kummer und Gram ergriffen ihn, als er sah, wie die letzten Reste des guten Weins langsam im Sand versickerten. Herrteufel, Sakrament nochmal. Das war zu viel. Ihmad fluchte und spie eine Verwünschung nach der anderen heraus. Er griff in den schartigen Sand und warf ihn in einer glitzernden Staubwolken davon. Während seines Tobsuchtanfalls hatte er zusätzlich einen Stein erwischt und diesen in hohen Bogen davon geworfen. Das folgende Klackern des Steins auf dem felsigen Boden ließ Ihmad in seinem Zorn innehalten.
Es handelte sich hierbei nicht um eine natürliche Höhle. Der Stein hatte eine ungefähre Größe verraten, doch in dieser Gegend wären natürliche Höhlen langsam mit Sand zugelaufen. Befreit vom Zorn, ließ er seine Augen nun aufmerksam entlang der nahen Wände laufen. Was er dort sah, bestätigte seine anfängliche Vermutung. Sie waren behauen! Es handelte sich hierbei also um eine künstlich angelegte Höhle. Sofort reifte ein Gedanke in seinem Kopf heran, der sich, ähnlich den Krallen einer Katze, dort festsetzte. Eine Schatzhöhle!?
Langsam erhob Ihmad sich und trat aus dem Lichtkegel. Seine Augen sich hatten langsam an das Dämmerlicht gewöhnt und so nah er immer mehr Details wahr. Die Höhle fasste 12 Fuß in der Länge und mindestens 15 Fuß in der Breite. Zu seiner Linken führten in den Sandstein geschlagene Treppen zu einem Grabmal empor. Eine grob behauene Steinplatte, in die das Relief eines Wesens geschlagen war, schmückte die Wand. Ihm gegenüber jedoch bemerkte er eine steinerne Statue, die ihn problemlos mehrere Fuß überragte. Der Kopf des dargestellten Wesens sagte Ihmad nichts, sie ähnelte jedoch mit ihrem langgezogenen Kopf und ihren humanoiden Aussehen einem Monster. Ihre steinernen Hände umschlossen einen großen Hammer, der sofort seine Aufmerksamkeit fesselte.
Ihmad trat langsam näher und nahm den Hammer unter Augenschein. Das Material war von äußerst guter Qualität. Im spärlichen Licht konnte er keine Roststellen entdecken, auch war das Material frei von allen Benutzungsspuren. Wer auch immer diese Waffe hier deponiert hatte, es musste sich um einen vorzüglichen Meister seiner Kunst handeln. Erwartungsvoll rieb er sich die Hände. Mit diesem Ding könnte er ein gutes Sümmchen machen, wenn er in die Reiche zurückkehrte. Vielleicht könnte er mit diesem Geld auch wieder von vorne anfangen!?
Weiter kam Ihmad nicht in seinen Gedanken. Während seines Nachdenkens war sein Blick durch die Grotte geschweift. Bei seiner Einsturzstelle sah er, wie zwei massige Schatten von oben herabfielen. Ein Schaudern lief über seinen Rücken.
Da war wer. Eine Falle? Wenn sie glaubten, ihn in Gegenwart einer Waffe ausschalten zu können, hatten sich die Kerle aber dicke getäuscht. Ohne zu zögern ergriff er den Hammerstiel und zog mit aller Kraft daran. Die Arme der Statue gaben augenblicklich nach, der Stein zerbröselte zu Staub und gab den Hammer frei. Das Gewicht des Hammers ließ Ihmad kurz straucheln. Er war kleinere Schmiedehämmer gewöhnt, nicht große zweihändige Kriegshämmer. In der Not würde auch das klappen. Ihmad schritt auf den Lichtkegel zu, den Hammer fest umschlossen und bereit zum Kampf.
***
Ja, es geht an die Geschichte der Mordbrenner und die Beleuchtung der Hintergründe. Einige von Euch dürften ja schon gemerkt haben, dass ich bislang keineswegs hier klassische "Haudraufboys" auftreten ließ.
Die Mocs/Vignetten waren schon etwas länger fertig bzw im Kasten und dementsprechend freue ich mich sie endlich Euch hier präsentieren zu dürfen. Welches das eigentliche "Storymoc" sein soll, dürf ihr gern entscheiden. Ich wollte gerne die weitere Geschichte bildlich dargestellt wissen, weswegen das untere Moc überhaupt entstand. Da ich es nicht zerreißen wollte und ich diese Runde schon mein FB hab, gibs halt zwei Bilder. Ich glaube, es dürfte doch nichts dagegen sprechen.
Ich hoffe, sie gefallen euch.
To be continued!
lg Sascha