Hallo zusammen,
ich weiß zugegebenermaßen nicht wie ich das hier einstufen soll. Es ist gewisser Maßen ein Eigenbau, aber zu über 99% nach Anleitung. Es basiert auf einem Konzept, das ich grob erkläre und bewerte. Ich persönlich halte es für ein seltsames Review, weswegen ich es hier im Bereich der Reviews einstelle. Sollte das jemand anders sehen gerne anmerken und wenn nötig verschieben. Vielen Dank.
Der Bericht ist nicht all zu kurz, deswegen hier zunächst ein kurzer Überblick über den Inhalt:
1. Geschichte und Idee
2. Vorbereitung
3. Bauen
4. Endprodukt und Bewertung
5. Nachherige Modifikationen
Punkte 1-3 sind dabei im ersten Beitrag, Punkte 4-5 wegen der Zeichengrenze im zweiten Beitrag.
1. Geschichte und Idee:
Als im Oktober 2021 der UCS AT-AT angekündigt wurde habe ich das kaum wahrgenommen. Ich baue vorwiegend MOCs, und mein teuerstes Set hat weniger als ein Viertel dieses Monsters gekostet. Doch ein paar Wochen nach Release habe ich ihn dann im Lego-Store sehen können, aufgebaut und in voller Pracht. Und da war es um mich geschehen. In diesem Moment hatte ich entschieden ihn mir zuzulegen, sobald der Preis passt.
Fast forward
Es ist April 2022. Ich beobachte seit Monaten die Angebote. Meine Hemmschwelle liegt bei 600€, ab da wird zugeschlagen. Gerade gab es das bis dahin günstigste Angebot, 609€. Das wird wohl so bald nichts. Mein Blick wandert traurig zu meinem 10178 AT-AT auf dem Fensterbrett, den ich mir etwa ein Jahr zuvor aus bunten Steinen aus meinem Vorrat rebrickt habe. Moment, das ist es. Warum nicht einfach bunt rebricken?
Ich liebe die bunte Lego Farbpalette. Und wenn mich dieser kleine AT-AT eins gelehrt hat, dann dass sich die Teile selbst zusammensuchen so ein Set massiv in der eigenen Ansicht aufwertet. Der Entschluss war also gefasst. Ich baue das Set in bunt nach. Und ich will die UVP dabei halbieren.
An dieser Stelle sollte ich vielleicht anmerken, dass der Größenwahn mir erst über die Zeit bewusst wurde. Über 6000 Steine und 10kg zu rebricken ist, wie ich mittlerweile weiß, nicht mal eben so gemacht.
2. Vorbereitung:
Die Problemstellung ergibt sich recht einfach. Rausfinden was ich bauen will, rausfinden welche Teile ich dafür brauche, gucken was ich schon habe und den Rest kaufen.
Rausfinden was ich bauen will war für mich recht klar. Ich will den AT-AT, das wars. Typenschild will ich nicht. Luke und Veers sind mir recht egal (habe ich beide in 1-3 Versionen), die Snowtrooper wären vielleicht aber schon hübsch. Stand jetzt habe ich mir noch keine besorgt, sollte ich aber jemals den AT-AT richtig besetzen wollen kann ich mir ja einfach ein paar Battlepacks holen. Daraus ergibt sich auch, dass ich keine Speerderbikes nachbauen muss, diese sind also auch raus.
Was da schon spannender war ist der „Schraubenzieher“. Den brauche ich theoretisch, praktisch finde ich den im Set aber einfach nicht schön. Also habe ich gesagt die beiden Elemente, die die kippbare Spitze ergeben, kaufe ich mir, für den Rest finde ich in meiner Teilesammlung eine schönere Lösung.
Rausfinden welche Teile ich brauche konnte somit also anfangen. Zunächst habe ich mir auf Bricklink eine Wanted-List angelegt, und dort jeweils alle Steine einer Art (z.B. 3001) zu einer Position zusammengefasst, unabhängig von der Farbe. Danach habe ich die Teile der Speederbikes, des Typenschildes und des Schraubenziehers (außer dem Kopf) rausgekürzt. Damit war eine Grundlage geschaffen, nun konnte die Sichtung dessen, was benötigt wird beginnen.
Problematisch sind natürlich immer neue Elemente. Im Falle des AT-ATs gibt es den neuen Viertelbogen (als Zahnrad) für die Füße, da war früh klar, dass mit diesem das Projekt steht und fällt. Glücklicherweise haben einige Bricklink-Shops diesen bereits gelistet, unpraktischerweise lagen die günstigsten bei 3,00€ pro Stück und kommen aus Frankreich. Bei 8 Stück sind das 24€. Etwa 6% meines Gesamtbudgets, aber gut, das war schon davor klar. Sonstige unumgehbare neuere Teile, sowie diverse Technikteile, kamen natürlich auch dazu.
Wo ich dann aber stutzig wurde war, als über 20 1x5-Plates verbaut wurden. Die Teile sind neu und entsprechend teuer, und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die wirklich nötig wären. Also bin ich die Anleitung durch und siehe da, alle sind problemlos durch eine Kombination aus einer 1x2 und einer 1x3 Plate ersetzbar. Bei Bricklink-Durchschnittspreisen hat alleine das eine Ersparnis von 4,60€ ergeben, bzw.92% der Position.
Ich liebe übrigens Zahlen, falls das noch nicht aufgefallen ist.
Gucken was ich habe ist zeitlich vor, während und nach dem rausfinden was ich brauche einzustufen. Sobald die Liste dessen was ich brauch klar war habe ich alles, was ich dafür aus meinem Fundus entbehren konnte, aussortiert. Unter anderem Dinge die ich liebevoll als „Müllteile“ tituliere, bei denen ich wirklich froh bin, sie los zu sein. Alles in allem kam ich auf knapp über 1000 Teile, was etwa 15% des Gesamtsets sind. Darunter etwa 100 Lots vollständig. So blieben „nur noch“ 400 Lots die ich kaufen musste.
Dann habe ich für jede der über 400 Positionen überprüft, welche Farbe die günstigste ist, und das auf der Wanted-List angepasst. Nicht die spannendste Aufgabe, aber ich fand es schon interessant und da ich über einen Zeitraum von 2 Wochen immer mal wieder 15 Minuten gemacht habe wurde es tatsächlich nicht langweilig.
Den Rest kaufen fand ich persönlich überraschend leicht. Ich habe mit meiner „gekürzten“ Liste und dem „schnell kaufen“ von Bricklink rausgefunden, dass ich für 460€ zzgl. Gebühren und Versand aus 5 Shops alles bekomme was ich benötige. Mein Ziel von unter 400€ für alles war also greifbar, aber noch nicht erreicht.
Als nächsten Schritt habe ich zwei zuverlässige Shops noch mit hinzugezogen, die Bricklink aus irgendwelchen Gründen nicht mit in die Auswahl genommen hatte. So habe ich dann auf 7 Shops die Positionen aufgeteilt, Lots in anderen Shops erstellt, oftmals Farben nochmals geändert, und so weiter. Nach einigen Stunden lag ich bei 397€, Ziel erreicht.
Dann habe ich bestellt und war durch.
Dachte ich. Ein Paket hing längere Zeit im Zoll fest, bei einem Paket fehlten Teile und ich musste Teile nachbestellen. Und als alle Bestellungen angekommen und eingepflegt waren habe ich noch einen Fehler von Seiten des „Schnellkaufens“ gefunden, durch den 5 Lots nur teilweise bestellt wurden. Also durfte ich noch ein zweites Mal Teile nachbestellen. Alles in allem kam ich damit wohl bei 420€ raus, womit ich aber immer noch zufrieden bin. Mittlerweile wurde der Preis des AT-AT auf 850€ UVP erhöht, mit diesem neuen Preis liege ich also wieder unter der Hälfte. Man kann sich alles schönreden, wenn man sich einfach sehr viel Mühe gibt!
3. Bauen:
Ja, und dann war es auch endlich so weit. Am Abend des 06.07.2022 waren alle Teile da, und ich beschlagnahmte den Wohnzimmertisch. Zum Start galt es erst einmal alle Teile auszupacken, einfach aus Prinzip:
1. Alle Teile und noch verpackt by Kashim K, auf Flickr
2. Alle Teile ausgebreitet by Kashim K, auf Flickr
Dann konnte es auch losgehen. An diesem Abend saß ich knappe 6 Stunden daran, meine Freundin hat bei den Beinen nochmals 3 Stunden unterstützt. Gott sei Dank, denn 60 Seiten, die man je vier Mal bauen muss, wären ein absurder Akt geworden, der nicht mehr ausreichend Spaß gemacht hätte. Nach also 9 Stunden Arbeit waren Anleitungen 1 und 2 durch:
3. Baubeginn by Kashim K, auf Flickr
4. Weiterbau by Kashim K, auf Flickr
5. Oberschenkel 1 und 2 kommen dran by Kashim K, auf Flickr
6. Oberschenkel 3 und 4 kommen dran by Kashim K, auf Flickr
7. Er steht! by Kashim K, auf Flickr
8. Nach Anleitung 1 und 2 by Kashim K, auf Flickr
Mein Daumen tat vom Festdrücken etwas weh, aber ich hatte Blut geleckt. Am nachfolgenden Vormittag setzte ich mich also an Anleitung 3. Die ist mit 260 Seiten die dickste der vier Anleitungen, was sich in der Bauzeit von 4,5 Stunden auch gut widerspiegelt.
9. Beginn Innenleben by Kashim K, auf Flickr
10. Korpusgerüst steht by Kashim K, auf Flickr
11. Korpusgerüst von oben by Kashim K, auf Flickr
12. Teile die noch übrig sind by Kashim K, auf Flickr
13. Noch ohne Kopf und Hülle by Kashim K, auf Flickr
Dann musste ich leider für fünf Tage weg, und konnte in meinem Hype nicht weiterbauen. Anleitung 4 kam eine gute Woche später dran. Bei einer Bauzeit von 4 Stunden stand sie Anleitung 3 nur ganz knapp nach.
14. Teile die für die Hülle bleiben by Kashim K, auf Flickr
15. Fertig und übrig bleibende Teile by Kashim K, auf Flickr