Baubereich, die Zweite!

  • Liebe Gemeinde,

    Ich bin nun seit Januar nicht mehr aktiv am bauen. Das liegt nicht nur am Zeitmangel sondern vor allem daran, dass mein Baubereich durch unseren Umzug im Dezember 2022 erst einmal wiederhergestellt werden musste. Einen Baubereich, wie ich ihn zuvor im Wohnzimmer integriert hatte, wollten meine Frau und ich nicht mehr haben, ein eigenes Bauzimmer war aber mangels Räumlichkeiten in der neuen Wohnung ebenfalls nicht gegeben. Doch im Flur war noch Platz............

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    Der Flur der neuen Wohnung hat eine L-Form. Hier war gleich zu Beginn im Eingangsbereich der Wohnung Platz für alle bestehenden Lego-Schränke gegeben:

    Wir stellten allerdings schnell fest, dass die sich anschließenden Schlafzimmer zu hellhörig sind, um nachts noch im Flur mit Steinen herumzuwirtschaften.

    Also musste einerseits der Baubereich irgendwie zu den Schlafzimmer isoliert werden. Nach viel Überlegung wurde mir klar, dass ich um einen invasiven Eingriff nicht herum komme, denn Schall kommt nun einmal durch alle Lücken hindurch, die man ihm lässt. Ein Raumteiler musste her. Die Idee war zunächst nur ein laues Lüftchen, erhielt aber dann starken Rückenwind von mir selbst, als mir klar wurde, dass ich mit einem Raumteiler mein eigenes Legozimmer verwirklichen und vor allem mehr Stauraum für Lego erhalten könnte. Der Raumteiler würde mir von den ca. 17qm des Flurs etwa 7qm zur eigenen Nutzung abschneiden. Da es der Eingangsbereich der Wohnung ist, kann ich zwar nicht kompromisslos meine Männerhöhle verwirklichen, aber mit viel Kreativität lässt sich auch vieles verstecken. Spießer by day, Nerd by the night quasi.

    Als Ingenieur startet man ja am besten mit Konstruktionsskizzen. Ich bin da zwar irgendwie anders, bei der Komplexität des Projekts ließ es sich aber nicht vermeiden. Der Grundriss ist nicht maßstabsgetreu. Links oben sieht man den Flur, der rechte Teil des L's sollte in die Regentschaft des MGibarian übergehen. Am Schnitt A-A (rechts im Bild) sollte der Teiler entstehen. Damit es nicht zu einfach wird, hat die Wand an dieser Stelle am oberen Ende einen gerundeten Vorsprung, an den sich der Raumteiler schmiegen muss.

    Das größte Kopfzerbrechen bescherte mir die Tür, mit der einiges vorhatte: An ihr wollte ich mehrere Kleinteilmagazine befestigen, die sich bei Öffnung der Tür verstecken lassen - ein Gewicht von bis zu 100kg muss so eine Wand erstmal tragen. Ich spielte sehr viele Ideen durch, bis ich zu dem Entschluss kam, dass eine Schiebetür ideal wäre, da ich sie hinter einem Schrank verstauen könnte, der vor dem Raumteiler rechts neben der Tür Platz finden sollte.

    Gleichzeitig wollte ich die gesamte Wand nicht auf dem Boden verankern, um den schönen Baguetteboden (bitte sächsisch aussprechen, man spricht hier so...) nicht zu verletzen und bei einem Auszug aus der Wohnung alles halbwegs sauber entfernen zu können. Stattdessen würde die Wand rechts und links schwebend montiert und nur mit Filzen auf dem Fußboden gestützt werden.

    Nun ging es an die Umsetzung. Bei stets sommerlichen Temperaturen und nur wenig Zeit mit betreuten Kindern ging es schleppend voran. Zunächst wurde der Waschkeller des Hauses zur Werkstatt umfunktioniert und das Grundgerüst eingebaut:

    Das Gerüst habe ich dann mit Spanplatten verkleidet und (nicht im Bild zu sehen) mit Akustikschaumplatte beidseitig ausgekleidet:

    Wie im letzten Bild schon zu sehen ist, sollte auch eine Art Einbauregal an der gesamten Wand entstehen, um vor allem unsere Bücher zu schlucken. Stauraum kann man mit Kindern in Gold aufwiegen:

    Doch wo ist nun die Tür? Die wurde mit viel Fingerspitzengefühl in die Lücke zwischen Wand und Schrank an einer Schiene befestigt und schwebt auf Rollen hin und her. Eine weitere Rolle am unteren Ende der Wand verhindert, dass die Tür an der Wand schleift:

    Dann alles fein streichen und eine von zwei Seiten des Baubereichs ist so gut wie fertig (auch wenn ich aus chronologischer Sicht die andere Seite zuerst gebaut habe):

    Abschließend nun das Highlight des ganzen Aufwands - die Tür mit Kleinteilemagazinen und Platz für weiteres sinnvolles Geraffel (Scheinwerfer, Klemmen, Reflektoren, PaB-Becher, etc.):

    Schlecht zu fotografieren ist, dass sich an der Schrankrückseite noch eine weitere Wand mit Platz für übergroße Legokartons befindet, den man bei geöffneter Tür erreicht. Ist die Tür zu, ist alles sauber versteckt.

    Nun galt es noch die andere Raumseite mit seinen Schränken bis zur Decke zu erweitern und den freien Raum am rechten Rand mit einem Eigenbauschrank perfekt auszunutzen. Einen Schrank von der Stange konnte ich hierfür leider nicht finden. Es brauchte also einen Korpus und etliche Schubladen:

    Alles etwas laienhaft zusammengeschustert, aber ich möchte ja letztlich mit Lego bauen und nicht mit Holz ;) Fertig ist der Schrank:

    Die Entstehung des Regals unter der Decke des Zimmers habe ich nicht genauer dokumentiert, aber das Ergebnis liefert nochmals mehr Platz für Lego - in Form von Sets:

    Gut zu sehen ist hier, dass es einen Vorhang gibt, der tagsüber die ganze Wand versteckt. Das macht es wohnlicher, wenn man die Wohnung betritt. Es haben sich sogar mehrere Stonewars-Mitarbeiter im Bild versteckt (Wer Legopard entdeckt, bekommt ein Autogramm von ihm :P)!

    Das wars von mir und meinem kleinen Kämmerlein, das mir unheimlich ans Herz gewachsen ist. Was man selbst großzieht, mag man eben nicht mehr missen^^

    Was bastelt ihr euch eigentlich, um euch das Hobby zu versüßen? Schreibt doch auch mal was über euren Baubereich (oder auch Bauernhof...)! <3

    Es grüßt wie immer,

    der Martin

  • Woah! Krasse Nummer! Da komme ich mir mit meinem kleinen Kallax-Regal ganz schlecht vor ;)

    Was du dagegen für einen Aufwand betrieben hast, ist ja echt beachtlich. Sowohl beim Bauen, als auch beim Dokumentieren. Sehr schöner Bericht... dann bin ich jetzt gespannt, wann es wieder MOCs von dir zu sehen gibt. :D Fürs Ergebnis hat sich's aber auch wirklich gelohnt. Das schaut schon alles sehr schmuck aus. Vielleicht muss ich auch mal... wie gewisse andere Forenmitglieder... auf einer Bahnreise bei dir stranden, um mir das in echt ansehen zu können? Oder wird das geplante Rogues-Weihnachtsessen auf diesen paradiesischen 7qm stattfinden? :P

    LG und danke für den schönen Bericht!

  • Abgefahren! Tolle ingenieursmäßige Lösung. Gefällt mir wahnsinnig gut. Vor allem die gigantische Nutzung des begrenzten Raums! Nur über die Wahl des Bauholzes müssen wir mal dringend sprechen ^^ OSB für Möbelbau geht ja wohl gar nicht ;).


    Frohes Bauen wünsche ich und verbleibe zwecks unfertigen Bauplatzes in größtem Neid! LG Jan (der weiß, was Baguette-Boden ist und wie man es spricht :D)

  • Da ich jetzt auch im Götterbundesland Sachsen wohne, kann ich auch die Vorzüge des Baguette-Bodens nachvollziehen und dass man vorsichtig mit ihm sein sollte ^^ einen coolen Baubereich hast du dir da zusammengezimmert und eine tolle Dokumentation drum herum geschrieben! So gut organisiert, davon kann ich nur träumen, obwohl ich eigentlich noch mehr Platz zur Verfügung habe.

    Naja, ich hab es ja nicht so weit, muss ich mal rumkommen und mir das ansehen;)

  • Abgefahren! Tolle ingenieursmäßige Lösung. Gefällt mir wahnsinnig gut. Vor allem die gigantische Nutzung des begrenzten Raums! Nur über die Wahl des Bauholzes müssen wir mal dringend sprechen ^^ OSB für Möbelbau geht ja wohl gar nicht ;).

    Danke auch dir! Und ja, auf den OSB-Einsatz bin ich nicht stolz. Ich bin aber meist eher pragmatisch und sah den Mehrwert in teureren Holzsorten nicht (sofern man bei OSB von Holzsorte sprechen mag). Für meinen Zweck hat es gut funktioniert, aber deine Kritik ist völlig angebracht :D

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