Hallo liebe Rebellen,
da es noch keinen einzigen Beitrag zum Thema "digitales Bauen" gibt, will ich hier einmal den Anfang machen. In einem uns bekannten Forum gab es einen entsprechenden Thread, der sich mit dem neuen digitalen Designer Stud.io beschäftigt. Nachfolgend habe ich versucht, die dort gesammelten Erkenntnisse einmal zusammenzufassen.
Stud.io ist zwar immer noch in der Beta-Phase, steht aber ganz regulär als kostenloser Download (Link) zur Verfügung. Stud.io tritt als Alternative zu den bekannten Lego-Design-Programmen wie Lego-Digital-Designer (LDD) und LDraw an.
Nachfolgend also einfach mal relativ unstrukturiert das Feedback, welches sich in dem angesprochenen Thread angesammelt hatte:
Auf den ersten Blick wirkt die Oberfläche aufgeräumt und die Funktionen befinden sich, zumindest aus meiner Sicht, da wo ich sie erwartet habe.
Positiv ist auf jeden Fall, dass sowohl LDraw- als auch LDD-Dateien mit Stud.io geöffnet werden können.
Aufgrund der direkten Anbindung an die Bricklink Datenbank, sind alle(?) Steine, die BL verzeichnet, auch in Stud.io verfügbar. Zudem wird eine Warnung angezeigt, wenn der gewählte Stein in der verwendeten Farbe nicht verfügbar ist. Ein sehr hilfreiches Feature, besonders für die unter uns, die sich nicht so perfekt im Steine-Sortiment auskennen. Da diese direkte Anbindung besteht, kann Stud.io beispielsweise auch direkt den ungefähren Preis des MOCs sowie das Gewicht, Länge, Breite, etc. anzeigen.
Bezüglich des eigentlichen digitalen Bauens ermöglicht Stud.io über eine einfache Schaltfläche das Umschalten zwischen dem „Snap-Modus“ (nur legale Bautechniken) und dem freien Positionieren der Steine (wie bspw. bei LDraw). So lassen sich illegale Techniken bauen (z.b. Fliese senkrecht zwischen Noppen befestigen, einzelne Hand in Hose stecken, etc.)
Interessante und gänzlich neue Funktionen sind beispielsweise das "teilen" von Dateien oder auch das "gemeinsame/parallele" Bauen. (bisher noch nicht getestet)
Eine weitere interessante Funktion ist das direkt in Stud.io integrierte Rendern. Ohne Spezialkenntnisse ist einfaches Rendern der Bauwerke möglich. Auf den ersten Blick sieht das sogar ganz gut aus. Nötige Tools, die Stud.io zum Rendern benötigt, werden bei der Installation direkt mit installiert und man muss ich um nichts kümmern.
Bei der Beta haben einige User berichtet, dass die Performance ggf. schlechter als beim LDD sei. Dies kann ich mit der aktuellen Version auf einem aktuellen MacBook Pro (Modell late 2016) nicht mehr bestätigen. Stud.io läuft sehr flüssig, auch bei hoch eingestellten Details.
Eine Funktion, die ihr ggf. vom LDD vermisst, ist das mehrfache Einfügen desselben Steins. Hierzu war im LDD kein zusätzlicher Klick oder Tastenkombination nötig. In Stud.io wäre dies nur über die übliche copy&paste-Tastenkombination möglich oder die Clone Funktion, die aber einen zusätzlichen Klick bedeuten würde.
Grundsätzlich würde ich das Positionieren der Steine im Snap-Modus oder auch das freie Positionieren als recht gut/einfach bezeichnen.
Der geneigte Bricklink-User findet sich in der Steine-Sammlung sehr gut zurecht, denn die Kategorien entsprechen denen von BrickLink. Ich persönlich klicke mich gar nicht durch die Kategorien, sondern tippe direkt in das Suchfeld den Stein ein, den ich benötige. Also z.B. "1x2 plate" dann bauch ich nicht lange scrollen oder klicken.
Ebenfalls befinden sich in der Steineauswahl auch veraltete Teile was beim LDD nicht unbedingt der Fall war. Auch die Auswahl der Teile mit Aufdrucken (evtl. auch Stickern) ist deutlich größer.
Die Farbauswahl lässt sich nach der Gruppierung von Bricklink (solid, transparent, metallic, ...) oder nach Farbfamilie sortiert anzeigen. Auch das Anlegen einer eigenen Farbpalette mit den persönlichen Lieblingsfarben ist möglich. Alle im Modell verwendeten Farben werden ebenfalls in einer Übersicht angezeigt.
Die Kreationen lassen sich auf Bricklink in einen eigenen Bereich dafür hochladen und selbstverständlich auch Wanted-Lists mit den verwendeten Teilen generieren. Schon während des Bauens wird beim Klick auf ein Teil angezeigt, wie hoch der Durchschnittspreis ist, wobei man auswählen kann, ob die verkauften oder aktuell erhältlichen Elemente hierfür herangezogen werden sollen.
Die baseplate kann auf unsichtbar geschaltet werden, um von unten arbeiten zu können.
Über ein Reiter-System (Tabs) ist es möglich mehrere Modelle geöffnet zu haben (das ging mit dem LDD so nicht). Oder man kann an Teilmodelle parallel arbeiten.
Negativ ist, dass die LDD-Funktion per Rechtsklick schnell einen neuen Ursprung festsetzen zu können, entfällt. Stattdessen erscheint bei Rechtsklick auf ein Teil ein konservatives Rechtsklick-Dropdownmenu, in dem dann das Teil als Ursprung ausgewählt werden kann, was ein bisschen müßig ist, wenn man die Funktion bei LDD sehr viel verwendet hat
Ein User hat berichtet, dass er ein LDD Modell mit über 7000 Steinen aus einer LDD Datei importieren konnte und dies einwandfrei funktioniert habe.
Ebenfalls wurde berichtet, dass ein Upload in eine Bricklink-Wanted-List und anschließende Bestellung ohne Probleme funktioniert habe.
Ich würde mich freuen, wenn ihr über diesen Thread weitere Erfahrungen mit uns teilt. 
Viele Grüße
Boba
p.s. Vielen Dank an folgende User, deren Kommentare ich versucht habe hier zusammenzufassen: Vajonaut, Tastenmann, Schlueter, FG-Driver
p.s. Sollte der Beitrag besser ins Unterforum "Hardware & Software" passen, möge er bitte verschoben werden. Danke.