Schloss Sanssouci in Potsdam

Bevor ich mich mit den Rogue Olympics befassen kann, muss ich erstmal ein längeres Projekt abschließen, genauer eins, das vor etwa 20 Monaten seinen Anfang nahm. Es handelt sich um ein Architecture-Modell des Schlosses Sanssouci in Potsdam, der gemütlichen Sommerresidenz Friedrichs des Großen und UNESCO Welterbe.

Der Grund, warum sich das ganze so gezogen hat war zum einen, dass ich nach dem anfänglichen Entwurf erstmal die Lust daran verloren hatte und es erst nach ein paar Monaten wieder aufgriff. Aber viel schlimmer war dann die Erkenntnis, dass mein Entwurf zu einem erheblichen Teil auf den guten alten 1x4-Zäunen basierte, die in Tan wider erwarten extrem selten sind. Ich habe beim Entwurf zwar auf den Durchschnittspreis geachtet und auch gedacht, dass der nicht ohne ist, aber für die paar Teile wird es schon gehen. Was mir aber nicht bewusst war, wie selten die eigentlich sind und dass der billigste Europäer, der sie in ausreichender Menge (und es sind am Ende fast 50 verbaut) anbietet, deutlich über dem Durchschnittspreis liegt.

Ich war aber mit dem Modell so zufrieden, dass ich halt in den sauren Apfel biss und mir die Teile über ein Jahr lang irgendwie zusammen gesucht habe. Immer mal hier und da irgendwo eins mitbestellt. Als ich dann eine zweistellige Zahl hatte, hab ich dann doch mal einen Amerikaner gefunden, der 30 Stück zu einem akzeptablen Preis hatte und der Sommertraum auf dem Weinberg rückte endlich in greifbare Nähe. Der Vorteil dieser langen Wartezeit war allerdings mal wieder, dass ich so das Design immer mal wieder überarbeiten und nach und nach verbessern konnte (und mittlerweile nach der SteineWAHN auch mal am Objekt vorbeischauen konnte). Es war mir aber eine Lehre, bei Teilen, die einen ungewöhnlich hohen Preis haben, zukünftig auch vorsichtshalber nochmal direkt die Verfügbarkeit zu prüfen.

Allzu kompliziert ist es eigentlich nicht gebaut. Das verspielte Rokoko-Feeling lebt vor allem von den Dachbalustraden und den eingeklippten Plate Modifieds. Sehr zufrieden bin ich auch mit den halbrunden Kolonnaden auf der Nordseite. Die gingen trotz der recht großen Teile für das Dach in ihren Proportionen und ihrer Rundung eigentlich wunderbar auf (sogar die Säulenanzahl stimmt zufälligerweise, wenn man eine LEGO-Säule als ein Säulenpaar aus dem Original begreift) und sind durch ein paar passende Noppen im Boden auch nicht allzu instabil. Was allerdings nicht ganz passt, ist dass es eigentlich außerhalb der Kolonnaden steil abfallen müsste, aber das ist halt der Kompromiss eines freistehenden Architecture-Modells und wird durch den eng zugeschnittenen Sockel zumindest einigermaßen kaschiert. Das Modell ist auch wieder beleuchtbar, mit Kabelzugang durch den Sockel, baubedingt allerdings leider nur der zentrale Hauptflügel.

Es ist im Maßstab von ungefähr 1:275 und trotz weniger als 1900 Teilen mit über 64x32 Noppen für ein Architecture-Modell relativ ausladend. Deshalb habe ich mir auch auf Anhieb Gedanken gemacht, wie man es wohl zum besseren Transport zerlegen könnte. Erst dachte ich, man könnte die Seitenflügel abnehmen, aber tatsächlich ist es am besten, es einfach in der Mitte zu halbieren, da das Dach relativ einfach abnehmbar ist (diese Variante habe ich aber meiner persönlichen Version vorbehalten, da das die Bauanleitung und Teileliste nur unnötig kompliziert hätte). Ein weiteres Problem war aber, dass es so auch meine Fotobox gesprengt hat und ich wieder auf Fotos bei Tageslicht angewiesen war. Die Fotos sind soweit okay, aber mittlerweile bin ich durch die Fotobox schon etwas verwöhnt.

Das ganze gibt es wieder als Album bei Flickr und Bauanleitung bei Rebrickable. Auf Rebrickable habe ich auch eine Alternative mit hellgrauen Dachbalustraden hinzugefügt. Die ist finde ich weniger stimmig, aber eben auch deutlich ressourcenschonender zu bauen. Mit dem Park Sanssouci bin ich evtl. noch nicht fertig. Zwar wäre der gesamte Park ein etwas zu großes Unterfangen für zu viel schnödes grün, aber irgendwie habe ich die fixe Idee, vielleicht das Neue Palais in Coral zu bauen. Aber jetzt geht es erstmal zum musizieren in Friedrichs Musikzimmer im Ostflügel.