Ich denke persönlich eher, dass es unter den falschen Gesichtspunkten (Marketing und Produktdesign zur Profitmaximierung etc.) zu durchdacht bzw. kaputtgedacht ist.^^' Spielzeug zu entwickeln funktioniert eben nur begrenzt an der Kalkulationstabelle.
Lego muss sich klar werden, was ihre Zielgruppe ist, und dass Spielzeug kein Küchenherd ist( Spielzeugküchen mal ausgenommen xD ) bei dem es den Leuten um Zahlenwerte geht.
Die besagten unnötigen neuen Güsse werden an anderer Stelle meiner Meinung nach dringend gebraucht, dort aber dann eingespart, weil sie z.B. als bestimmtes Haarteil nur einmal Verwendung fänden. Bei Dain Eisenfuß aus "der Hobbit" nicht nur den Bart von Dwalin zu recyceln, sondern auch noch das identische Gesicht von Gloin zu verwenden, ist echt bodenlos. Thorin eine Aussparung für einen Köcher im Haar zu lassen, den er nicht trägt, war sehr schwach. Man hätte am Pc in wenigen Minuten das 3D-Modell mit Krone und das mit Köcheraussparung übereinanderlegen, anschließend die Krone entfernen können und wäre mit der Entwicklung fertig gewesen. Ein Praktikant hätte das geschafft und die Figur wäre massiv aufgewertet worden... Davon, dass das ganze Haarteil massiv absteht und gleichzeitig kein Cape zulässt, spreche ich noch nichtmal.
Dass an anderer Stelle völlig grundlos neue Teile eingeführt werden, wirkt auf mich dagegen eher, als wolle man verhindern, dass das Modell mit den bestehenden Teilen nachgebaut werden kann... Ein unschöner Beigeschmack, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass da bei einem so langlebigen Konzern einfach Stümperei dahintersteckt.
Die Zahl der Teile ist geschätzt 95% der Käufer absolut egal. Entweder mögen sie nur bestimmte besondere Teile, die Minifiguren oder eben das Komplettmodell unabhängig von der Menge an Einzelteilen. Dass Leute Modularhäuser als Teilespender kaufen, ist denke ich nur bei AFOL anzutreffen. Ich sehe - und damit schätze ich mich doch als Vertreter eines großen Anteils an potentiellen Kunden - keinerlei Mehrwert im Disneycastle gegenüber dem Simpsonshaus, das "nur" 200€ kostet. Man hat zwei Gebäude - eins mit mehr Grundfläche und eins, das höher ist. Beide haben 5 Minifiguren mit neuen Güssen, die es schon in einer Minifigurenstaffel gab, etwa gleich viele Stickerteile (was mit der Begründung, Kinder mögen das Kleben, bei offensichtlichen Erwachsenensets eh bescheuert ist) und ein paar wenige bedruckte Teile. Das Simpsonshaus hat sogar noch das Auto. Auch sind die Zimmer im Simpsonshaus größer und besser bespielbar. Hätte man im Simpsonshaus längere Steine verwendet, hätte man die Teilezahl leicht deutlich reduzieren können und trotzdem hätte es in meinen Augen immer noch weit mehr Gegenwert als das Disneyschloss, selbst wenn es zum selben Preis erhältlich wäre. Dagegen ist das Disneyschloss ohne diverse Charaktere aus der Sammelstaffel auch noch massiv untervölkert, während das Haus stimmig wirkt und ohne sich aufdrängende Folgekosten daherkommt.
Sieht man sich die Autos aus dem Batman Movie an, wirken die Preise erst recht völlig willkürlich und lassen sich eigentlich nur mir der unterschiedlich starken Präsenz bzw. relevanz im Film erklären. Otto Normalverbraucher, der nur die aufgebauten Modelle sieht, schaut dann recht irritiert, wieso lauter in etwa gleich große Fahrzeuge mit einer Figur mehr oder weniger unnachvollziehbar preislich eingeordnet sind und teils das Doppelte kosten. Auch hätte man die Steinezahl teils wieder drastisch reduzieren können, sodass es wieder wirkt, als wolle man damit bloß einen bereits vor dem Design festgelegten Preis rechtfertigen.
Ich bin ein Einzelkind mit recht großer und recht spendabler Verwandtschaft gewesen. Ich bekam damals fast alle Harry Potter und der Stein der Weisen-Sets zu einem Weihnachten. Andere sind vielleicht noch betuchter, wenn sie auch weniger Verwandtschaft haben und haben dann von einem mal 2 der kleineren Sets bekommen. So oder so war es durchaus möglich, eine Reihe innerhalb ihres Bestehens als Kind komplett zu bekommen. Und wenn nicht, war es nicht so schlimm, wenn z.B. das Schachbrett und Schlüssel-Set gefehlt hat. Sehe ich mir aktuelle Reihen an, hätte sowohl die Spendabilität mit den Preisen als auch die Menge an Verwandtschaft in Relation zu den vielen Sets keine Chance... gerade so schnell wie die Sets aus dem Laden verschwinden. Auch verstehe ich, dass die Kinder unzufrieden mit nur einem Set oder auch einigen wenigen sind. Allein wie schwer es war, Aragorn Gimli und Legolas - von der ganzen Gemeinschaft des Rings rede ich garnicht mal - zu bekommen, war eine Unverschämtheit. Da verstehe ich auch das Geheule nicht, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden. Man nimmt sich eine beliebte Lizenz, verteilt die wichtigsten Charaktere auf verschiedene Sets, lässt einige relevante einfach aus und beendet die Reihe nach kurzer Zeit, bevor der höchste Gewinnpunkt vorbei ist... Ich vertehe die Logik dahinter nicht. So viele derart starke Lizenzen gibt es auch nicht, dass man sie so verfeuern muss. Hätte man statt dem m.M.n. echt schwachen Piratenschiff z.B. ein 50€-Set mit Hexenkönig, Eowyn und Reittier zusammengestellt, hätte es sich nicht nur an Sammler besser verkauft, sondern auch an Kinder, die das Reittier geliebt hätten ohne Herr der Ringe zu kennen. Hätte man statt Gandalfs Ankunft mit Wagen einen kleinen Thron mit Thror und Thrain rausgebracht, hätten sich das Ding auch mehr Leute gekauft... Man hätte auch Tranduil in das Flucht mit Fässern-Set und das sehr schwache Elvenarmeeset ganz streichen können... Zu Schlacht der 5 Heere sage ich besser erst Garnichts. Außer dem goldenen Thorin und dem Helm von Thrain kann ich nichts positives an diesem Ding finden. Arzog mit falschen Arm, keine weiteren Zwerge, keine Elben, völlig falsche Orks ohne Panzerung... In einem Kommentar habe ich mal den Treffenden Spruch "Schlacht der 5 Minifiguren" gelesen... Statt dem merkwürdigen unfertigen Konstrukt hätte man bei dem Set einfach den Eingang zum Erebor umsetzen können - 2 Brickheadsartige Statuen links und rechts, ein paar Steine zum Verbarrikadieren und ein Mechanismus, der eine goldene Glocke du Steine umhauen lässt... Gerade bei der Herr der Ringe/Hobbitreihe ja man bis in den letzten Winkel gespürt, dass sich - mit Ausnahme der Minen von Moria, Sarumans Turm und der fantastischen Hobbithöhle - nahezu ausschließlich auf die Arbeit der begnadeten Minifigurendesigner verlassen hat, denen man aber dennoch finanzielle Einsparungen aufgedrückt hat, und dachte für reißende Absätze wirds schon reichen. Dann hat man sich offenbar auf Kostenreduktion fokussiert...
Anstatt eine Lizenz sauber abzuarbeiten, stürzt man sich auf die nächste wie die Simpsons. Ein kleines Set mit Tafel und Bart für 14.99€ wäre etwas gewesen, das ich schon 5 Freunden zum Geburtstag geschenkt hätte. Sowas verkauft sich... Stattdessen gibt man auf, wenn sich ein Kwikemart nicht so gut verkauft wie das ikonischste Gebäude der Serie und man eine viel schwächere 2.Simpsonsstaffel nicht loswird (Da hätte Skinner statt Prof.Frink schon massiv geholfen)... Jetzt kommt Power Puff Girls, das schon halb vergessen ist und viel weniger Leute anspricht...
Dass Lego mal zur Konkurrenz schauen soll, kann ich nur unterstreichen. Meine Freundin hat mir einen Adventskalender mit Enlighted-Minifiguren gemacht. Also das klassische Legofigurensystem mit eigenen Designs... Man bekommt zu jeder Figur ein kleines Set dazu (ohne Sticker, sondern mit Drucken, wenn mal ein entsprechendes Teil dabei ist), die eigenständigen Frisurteile sehen überragend aus, die Drucke sind klasse und das Design teils dem von Lego überlegen, wenn man von fehlenden Rückenaufdrucken absieht. Es fehlt kein Teil (ist mir bei 3 von 10 Sets bei Lego jetzt passiert), es sind aber für den Fall, dass eins nicht ganz perfekt passt gleich Ersatzteile dabei, die ich bis jetzt aber noch nie gebraucht habe. Es ist kein Druck verschmiert (was mir in den letzten 3 Legostaffeln immer untergekommen ist). Dazu sind sie auch noch billiger als eine Lego-Minifigur in der Tüte, selbst wenn man sie über Drittanbieter ordert.