(MRS) Eine Pizza zu viel

  • Hallo,

    da ich in den letzten Monaten leider arbeitsmäßig sehr eingespannt war, konnte ich nicht alles hier im Forum verfolgen.

    Trotzdem habe ich mir die Zeit genommen schnell mal ein kleines Moc zum Thema zu bauen.

    Passend dazu eine alte Geschichte, die ich vor Jahren mal geschrieben habe.

    Ich finde es passt gut zum Thema. Ist aber halt viel zu lesen:

    Die Auflösung kommt später!

    Eine Pizza zu viel

    Ich parkte den Wagen und schaute auf die Uhr. Es war kurz vor halb Zehn am Mittwochabend. Ich schüttelte mißmutig den Kopf. Mußten die Mörder denn ihre Morde immer dann verüben, wenn rechtschaffene Menschen gerne ein gutes Buch lesen wollten? Man sollte eine Mördergewerkschaft gründen, wo fest gelegt wird, zu welchen Zeiten man morden dürfe. Für mich stand klar und deutlich fest, daß ich für die normalen Bürozeiten plädieren würde. Schon damit ich auch mal einen geregelten Feierabend bekommen würde.

    Ich ging die Stufen zum Haus empor und bewunderte dabei, daß alles auf diesem Grundstück im tadellosen Zustand zu sein schien. Jedenfalls das, was ich im Licht diverser Lampen sehen konnte. Eine richtig gehende Villa schoß es mir durch den Kopf. Der Mann, der hier gewohnt hatte, schien schwer reich gewesen zu sein.

    Ich legte den Kopf leicht zur Seite. Tja, Reichtum schützt vor morden nicht. Im Gegenteil!

    Wie ich in meiner Laufbahn bisher feststellen konnte, waren gerade die reichen Gegenden der Stadt von diesen Taten betroffen.

    Ich suchte einen Augenblick den Tatort und fand ihn dank meiner Kombinationsgabe auch sofort.

    Gut es viel mir nicht gerade schwer, denn dort wuselten alle meine Kollegen herum.

    Ich betrat den Raum und schon wurde ich von meinem Kollegen Bernd begrüßt. „ Hey Siegfried, mußtest du wieder einmal deine Lektüre zum Abend unterbrechen?“

    Ich haßte es, wenn er mich bei meinen Vornamen ansprach. Er wußte das natürlich und immer wenn er mich mit irgend etwas ärgern wollte, ging es damit los. Ich wartete also ergeben, was er nun von sich geben würde.

    „Wir haben hier eindeutig einen Fall von Essensmord!“ strahlte er mich an.

    Ich verzog den Mundwinkel leicht nach oben. Essensmord?

    Er sah meinen verdutzten Gesichtsausdruck und strahlte um so mehr. Er trat einen Schritt beiseite und machte nun den Blick auf das Opfer frei.

    „Das hier ist der Besitzer des Anwesens. Ein gewisser Herr Helmut Wohl, 64 Jahre alt und ledig. Er wurde allem Anschein nach von mehreren Schüssen getroffen und ist daran verstorben.“

    Ich besah mir den Tatort etwas genauer. Herr Wohl war ein recht wohl beleibter Mann gewesen.

    Ach was, was soll das ganze drum herum! Herr Wohl war ein überaus fetter Zeitgenosse gewesen, so wie man es nur selten sieht. Er saß zusammen gesunken auf einer Couch und sein Gesicht lag inmitten einer halb aufgegessenen Pizza.

    „ So möchte ich auch mal sterben“, durchzuckte es meinen Verstand, „allerdings ohne die Kugeln versteht sich!“

    Mein Blick zog prüfend durch den Raum. Das Erste was mir auffiel war, daß der Fernseher nicht lief. Dazu kam noch, daß neben dem Kopf des Opfers eine weitere Pizzaschachtel lag. Diese war allerdings leer. Weiter konnte ich feststellen, daß es sich bei den Pizzaschachteln um Riesen - Jumbo - Pizzas gehandelt hatte.

    Ansonsten deutete nichts auf einen Einbruch hin. Es waren auch keine Kampfspuren zu entdecken.

    Nun stellte ich meine präzisen Fragen an meinen Assistenten Bernd Schmitt: „ Wer hat die Leiche gefunden und um wieviel Uhr ist der Mord wahrscheinlich geschehen?“

    Bernd kramte in seinen Taschen und zog ein kleines Notizbuch hervor. „Gefunden hat das Opfer Herr Winter, sein Nachbar. Er ging gegen halb Neun mit seinem Hund gassi. Als er sah, daß die Tür zum Haus weit offen stand, wunderte er sich. Und da er wußte, daß Herr Wohl die Tür nie offen stehen ließ, schaute er nach und fand ihn hier so vor, wie du es gerade gesehen hast.“

    Er blätterte weiter in seinem Notizblock und faßte sich an die Stirn: „Hm, wie mir der Arzt nach kurzer Untersuchung mitteilte, dürfte die Todeszeit so zwischen 19.00 - und 20.30 Uhr liegen.“

    Kopfnickend schaute er von seinen Notizen auf und steckte den Block wieder umständlich zurück.

    Ich nickte im zu und begab mich ins Nebenzimmer. Dort grübelte ich leise vor mich hin. Wie es aussah, wurde Herr Wohl von jemanden erschossen, den er zu einem gemeinsamen Pizzaabend eingeladen hatte. Es war vermutlich zum Streit zwischen den Beiden gekommen und der Mörder erschoß Herr Wohl während dieser noch beim Essen war. Da es bei fast allen Morden nur zwei Motive gab, nämlich Geld und Eifersucht, zimmerte ich mir bereits eine grobe Theorie zusammen.

    Als die Spurensicherung abgezogen war schlenderte ich zum Telefon und drückte die Taste für die Wahlwiederholung. „ Hier Bello - Pizza! Ihre Telefonnummer bitte.“ erklang es nach zweimaligen Klingeln.

    Ich nickte und legte den Hörer auf.

    Bernd stand mitten im Zimmer und bewunderte meine detektivische Kleinarbeit. „Nun Herr Hauptkommissar, was sagen sie bis jetzt zu dem Tathergang?“

    „Im Augenblick möchte ich noch keine Aussage machen. Aber ich denke, daß ich den Fall morgen gelöst haben werde!

    Kannst du bitte mal morgen folgende Personen zu mir ins Büro schicken: Den Pizzaboten, er war wahrscheinlich der letzte, der Herr Wohl lebend gesehen hat. Außer dem Mörder natürlich. Dann noch die Haushälterin. In einem so großen Anwesen muß es einfach eine Person geben, die alles in Ordnung hält. Des weiteren möchte ich daß du überprüfst, wer vom Tod des Opfers am meisten profitiert. Zum Beispiel Verwandte, Freunde oder eine Geliebte.“

    Bei dem letzten Wort schaute ich noch mal auf das Opfer und dachte mir meinen Teil. Aber man durfte ja nichts außer acht lassen, auch wenn es noch so unwahrscheinlich erschien.“ Ich schaute seufzend auf die Uhr . Es war bereits weit nach 2 Uhr nachts. Wieder nichts mit einem gesunden Schlaf und morgen durfte ich natürlich wieder pünktlich im Büro erscheinen. Diese Mörder haben einfach keinen Sinn für timing. Dem werde ich aber morgen Bescheid geben

    37086546094_9a8d85ac67_c.jpgA Pizza to much by Larsvader, on Flickr


    37747490866_35174e498d_c.jpgA Pizza too much by Larsvader, on Flickr

    *


    37126375143_2990bf177c_c.jpgA Pizza too much: by Larsvader, on Flickr

    Von links nach rechts: Dieter Muhl - Fr. Berthold - Felix Wohl - Assistent Bernd - Hauptkommissar Siegfried Wolter

    Lars, der früher mal Schriftsteller werden wollte :saint:

  • 2.Teil Eine Pizza zu viel ( Ist leider zu lang für ein Posting! )

    Ich goß mir gähnend einen Kaffee ein und horchte auf, als es an meiner Bürotür klopfte. Die Tür öffnete sich und Bernds Kopf schaute herein. Er grinste mich breit an: „Hallo Herr Wolter, haben sie heute gut geschlafen?“

    Ich schüttelte mißmutig den Kopf und fragte: „ Wie kannst du eigentlich schon so munter sein, wenn du die ganze Nacht durchgearbeitet hast?“

    Nun schob er sich ganz durch die Tür: „ Tja, in einem gesunden Körper steckt auch ein gesunder Geist!“ Dabei strich er sich genüßlich über seinen doch recht beachtlichen Bauch.

    Leicht genervt fragte ich: „ Und hat sich inzwischen schon was neues ergeben?“

    „Klaro! Hat sich! Im Gegensatz zu dir habe ich die Nacht nicht geschlafen und einiges herausgefunden!“

    „Erstmal“, sagte er, als er sein Notizblock umständlich wie immer hervorzauberte, „hattest du recht und wir haben wirklich eine Haushälterin aufgestöbert. Sie sitzt draußen und wartet. Zum Zweiten habe ich den Pizzaboten herbestellt, der die gestrige Lieferung gemacht hat. Er bringt mir übrigens auch eine kleine Pizza mit.“ Bei dieser Äußerung leckte er sich genüßlich über die Lippen.

    Nun machte er eine bedeutsame Pause und schaute mich mit einem triumpfierenden Blick an: „ Herr Wohl hatte keine Freundin und nur noch einen lebenden Verwandten. Seinen Bruder Felix Wohl. Und wie meine Recherchen ergeben haben, hat er auf dem Konto ein dickes Minus. Außerdem ist er bei einigen Buchhaltern in schlechter Erinnerung geblieben. Er braucht also Geld. Wenn du mich fragst ist das unser Mann.“

    Ergeben nickte ich ihm zu. „ Gut dann schicke bitte mal die gute Haushälterin herein.“

    Er tat wie ihm aufgetragen wurde und so saßen wir dann zu dritt in meinem Büro. Frau Berthold war so Mitte vierzig und machte auch äußerlich den Eindruck wie eine Haushälterin. Prüfend zog ihr Blick durch mein nicht gerade aufgeräumtes Büro. Und einige Male rümpfte sie die Nase.

    Um eventuelle Kommentare zu verhindern, nahm ich nun das Heft in die Hand: „ Frau Berthold, wie lange sind sie schon bei Herrn Wohl beschäftigt?“

    Nun sprudelte es aus ihr hervor: „ Ich arbeite schon seit ungefähr 10 Jahren bei Herrn Wohl und wenn sie mich fragen hat sein Bruder den Mord begangen. Sie haben sich des öfteren über Geld gestritten. Wissen sie, Herr Helmut Wohl war der ältere Bruder und hat so das gesamte Vermögen geerbt. Sein Bruder Felix mußte mit einem bescheidenen Monatsbetrag auskommen. Schon deshalb waren sich die beiden nicht besonders grün.“

    „Und sie haben die Beiden des öfteren beim Streiten beobachtet?“ stellte ich fest!

    Pikiert zog sie ihre Nase hoch: „ Natürlich habe ich sie nicht beobachtet. Was glauben sie denn von mir? Bloß ihre Unterredungen liefen immer ziemlich lautstark ab, so daß ich nicht anders konnte als zuzuhören.“

    Nun viel ihr Blick auf meinen übervollen Mülleimer: „Sie benötigen nicht eventuell eine tüchtige Putzfrau?“ Mit herrischen Ausdruck ihrer Arme untermauerte sie ihr Angebot.

    Unbewußt duckte ich mich. Das hätte mir gerade noch gefehlt, eine alte Furie als Haushälterin, die alles bei mir durcheinander bringt. Nein danke!

    Ich flüchtete mich in die nächste Frage: „ Haben sie gerne für Herrn Wohl gearbeitet?“

    „ Na ja, jetzt wo er Tod ist kann ich es ja sagen. Ich habe ihn gehaßt wie die Pest. Er war ein regelrechter Choleriker. Nichts konnte man ihm recht machen. An allem hatte er etwas auszusetzen. Er war einfach schlimm!“

    Bernd schaute überrascht von seinem Notizblock auf. Wissend schaute er zu mir herüber: „ Sie sind nicht zufällig begünstigte im Testament von ihrem Arbeitgeber?“

    Sie fing gluggernd an zu lachen: „ Ha, sie glauben doch nicht, daß dieser Sturkopf mich in sein Testament aufgenommen hätte. Das können sie sicher leicht überprüfen.“ Mit einem Augenzwinkern in meine Richtung fügte sie noch hinzu: „ Außerdem würde ich nie meinen Arbeitgeber umbringen!“

    Bernd machte eifrig seine Notizen: „Und wenn sie ihn nicht ausstehen konnten, wieso sind sie dann all die Jahre bei ihm geblieben?“

    „Ja wissen sie. Er war zwar ein unausstehlicher Mensch. Und er wußte das auch.

    So war er doch, was das Gehalt angeht, immer recht großzügig. Ja wissen sie, für das richtige Geld vergißt man so einiges.“

    Abschließend stellte ich noch einige Fragen: „ Wann haben sie gestern das Haus verlassen?“

    „Ich gehe jeden Tag pünktlich um 18.00 Uhr nach Hause. Keine Minute früher und keine Minute später und das an 5 Tagen in der Woche. Am Wochenende benötigte er nie meine Dienste. Und wer ihn kannte, kann ermessen, wieso ich immer pünktlich gegangen bin!“

    Grübelnd saß ich da: „ Hatte er angekündigt, daß er an diesem Abend noch Besuch bekommen würde?“

    Sie schüttelte den Kopf: „ Nein, außerdem haben wir nie über private Dinge gesprochen. Wieso auch!“

    Ich erhob mich von meinem Stuhl und reichte ihr die Hand: „ Vielen Dank für ihre Mithilfe Frau Berthold. Sie haben uns sehr weitergeholfen.“

    Im Rausgehen drehte sie sich noch einmal um: „ Sind sie sicher, daß sie nicht doch eine tüchtige Haushälterin benötigen?“

    Bernd sprang in die Breche und schob sie sanft aus meinem Büro. Pustend sank ich auf meinem Stuhl zusammen.

    Als nächster wurde Dieter Muhl vernommen, der Pizzabote. Leicht angeödet hörte ich mir seine Schilderungen über den Umgang mit Kunden an. Bernd dagegen saß freudestrahlend über seiner Pizza.

    „Äh, Pizza am Morgen bringt Kummer und Sorgen!“ dachte ich so bei mir.

    Ich unterbrach den Redeschwall des Boten und rückte nun auf den Kern der Sache vor. „So jetzt erzählen sie uns doch mal genau, was sich gestern Abend bei Herrn Wohl zugetragen hat.“

    „Es war so wie jeden Abend, als ich Herrn Wohl die Pizza lieferte. Es war so gegen 19 Uhr. Also genau wie immer.“ Er rutschte auf seinem Stuhl umher, als könnte er es nicht abwarten wieder seine Pizza auszuliefern.

    „Wie? Er hat bei ihnen jeden Abend Pizza bestellt?“ Bernd hatte mal eben den Verzehr der Pizza eingestellt.

    „Ja genau, er bestellte 5 mal die Woche bei uns Pizza und immer um 19 Uhr Abends.“

    „Und was war er so für ein Mensch?“ Wollte ich wissen.

    Er druckste ein wenig herum bis er mit der Sprache herausrückte: „ Er war einer von der Sorte, bei der man ziemlich ungerne die Pizza auslieferte.“

    Nickend sahen Bernd und ich uns an. Das stimmte also schon einmal überein.

    „Haben sie gesehen, daß er an diesem Abend Besuch hatte oder hatte er davon gesprochen, daß er noch Besuch bekommen würde?“ Interessiert beugte ich mich über den Schreibtisch und schaute ihn an.

    „ Von einem Besuch habe ich nichts mitbekommen und darüber gesprochen hatte er auch nicht!“ Nachdenklich und etwas scheu schüttelte er den Kopf.

    Freundlich wie immer verabschiedete ich den Pizzaboten, der nun einen Kunden weniger hatte.

    „Die Pizza war aber gut, da werde ich bestimmt öfter mal eine bestellen.“ Bernd stopfte gerade den Pappkarton in den ohnehin schon vollen Mülleimer.

    Irritiert sah ich ihn an. Ich sollte vielleicht nicht immer zu früh Schlußfolgerungen ziehen!

    Nun denn, also rann an unseren Hauptverdächtigen.

    Bernd führte ihn herein und bat ihn Platz zu nehmen.

    Felix Wohl saß mir nun direkt gegenüber. Mit meinem durchdringensten Blick schaute ich ihm direkt in die Augen.

    Ich hatte es gewußt! Er hielt meinen wissenden Blick nicht stand. Seine Augen wanderten unruhig hin und her. Ein klares Zeichen, daß er etwas zu verbergen hatte.

    „Ich möchte ihnen gleich sagen, daß ich sie als Hauptverdächtigen sehe. Sie sind der Einzige der ein Motiv hat. Sie als einziger Verwandter werden wohl jetzt das Vermögen ihres Bruders erben. Nicht wahr?“

    Bernd fügte noch hinzu: „ Wir haben sie überprüft und wissen von ihren Geldproblemen. Und auch von ihrem dauernden Streit mit ihrem Bruder. Also können sie auch gleich gestehen. Oder haben sie ein hieb und stichfestes Alibi?“

    Sein ängstlicher Blick wanderte zwischen mir und Bernd hin und her: „ Ich habe kein Alibi. Ich habe den ganzen Abend ab 19.00 Fernsehen gesehen. Und meinen Bruder habe ich auch nicht umgebracht! Das kann ich beschwören!“

    Wird noch aufgelöst!

  • Es war das fliegende Spaghettimonster! Es tarnt sich hier sehr klug als Wischmop. Sein Motiv: Es konnte nicht mehr ertragen, dass alle Welt lieber Pizza als Spaghetti isst. Deshalb musste der arme Mann, bei dem es sich ganz offensichtlich (siehe Poster vom Spaghettimonster!) um einen gläubigen Pastafari handelte, sterben. Pfui Spaghettimonster! Böses Monster! So geht man nicht mit seinen Anhängern um!

    Grüße,

    ShirHac

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    Rebel spaceships, striking from a hidden base, have won their first victory against the evil Galactic Empire...

  • Der Pizzabote lieferte jeden Abend um 19 Uhr "die Pizza", also nur eine. Hätte er am Tatabend ausnahmsweise zwei geliefert, hätte er das in seiner Aussage erwähnt, obwohl es mich auch wundert, warum der Ermittler hier nicht nachfragt.

    Der Ermordete lag in einer Bello-Pizza, die auch vom Boten geliefert wurde (so belegt es der Telefontest), die leere Schachtel daneben war eine Jumbo-Pizza.

    Es muss also eine zweite Lieferung gegeben haben!

    Meine Theorie: Um ca 19:05 klingelte der Bruder des Verstorbenen in der Aufmachung eines Pizzaboten an der Tür des Opfers. Seine Pizzaschachtel ist von Anfang an leer, denn wie könnte er schneller essen als der feiste Verstorbene, der noch dazu einen zeitlichen Vorsprung hatte?

    Dem vom Besuch und Pizzaboten-Outfit überraschten Opfer erklärt der Bruder, dass es ihm mittlerweile finanziell so schlecht geht, dass er sogar schon Pizza ausliefern muss; er braucht dringend Knete, da ihm einige Gläubiger auf den Fersen sind.

    Es kommt mal wieder zum Streit ums liebe Geld und der Bruder schießt. In plötzlicher Panik, was er da getan hat, rennt er aus dem Haus und vergißt sowohl den Jumbo-Karton mitzunehmen, als auch die Tür hinter sich zu schließen.

    Aber: Warum die Nummer mit der zweiten Pizza? Macht eigentlich nur Sinn, wenn der Bruder den Mord von Anfang an geplant hätte. Und im Falle eventueller Augenzeugen, wie bspw. unserem Herrn Winter, den Verdacht auf die Lieferfirma zu lenken. Dass der Verstorbene eingefleischter Bello-Kunde ist, war dem Bruder dabei durchgegangen.

    Naja, das mal so meine spontanen Gedanken am Morgen, für die schreckliche Putzfrau fällt mir evtl. auch noch was ein:-)

    Jedenfalls sehr unterhaltsam gebaut und geschrieben, gut gemacht und viel Erfolg!

    Fletcher, der Rätselfreund

  • Es war das fliegende Spaghettimonster! Es tarnt sich hier sehr klug als Wischmop. Sein Motiv: Es konnte nicht mehr ertragen, dass alle Welt lieber Pizza als Spaghetti isst. Deshalb musste der arme Mann, bei dem es sich ganz offensichtlich (siehe Poster vom Spaghettimonster!) um einen gläubigen Pastafari handelte, sterben. Pfui Spaghettimonster! Böses Monster! So geht man nicht mit seinen Anhängern um!

    Es hat auf jeden Fall etwas mit der Pizza zu tun!

    Schön dass es dir gefällt!

    Wichtig ist die leere zweite Pizzaschachtel schon! ( P.S. es sollten zwei Jumbo Pizzen sein...konnte ich nicht so darstellen...genauso den fetten Toten nicht! ...es gibt nur einen dicken Legomenschen )

    ....der Hauptkommissar ist nicht so gründlich wie er immer glaubt!

    Lars, der das Ende der Geschichte dann am 1.11. bekanntgeben wird :D

  • Hallo Lars,

    auch hier ein schön aufgebauter Kriminalfall und eine tolle Vignette, bei der mir besonders die verschiedenartigen Möbel gefallen.

    Nach mehrmaligem Lesen des Textes glaube ich nicht, dass es der Pizzabote war. Der hat die erste Pizza einfach um 19:00 ausgeliefert, sein Geld plus Extras bekommen und ist zurück zur Pizzeria. Was mich stutzig macht ist die Todeszeit von 19:00-20:30. Ich glaube selbst, dass der Bruder nichts mit der Sache zu tun hat - auch hat er kein Alibi. Die Haushaltshexe aber, die fünfmal pro Woche die Pizzaschachteln entsorgen musste, die klingelte kurz nach 19:00 Uhr mit einem weiteren Pizzakarton im Arm an der Tür. Sie hat ein Verhältnis mit dem Bruder und kann es nicht ertragen, dass sie jeden Tag zum Putzen kommen muss und abends bei dem Bruder auf der Couch sitzt und sein armes Leben mit ihm teilen muss. Und so klingelt sie mit der Lieblingsspeise an der Tür von Helmut Wohl, um ihn mit seiner Leibspeise davon zu überzeugen, dass er seinem Bruder etwas von dem Reichtum abgeben muss. Dieser will die Dame nicht hineinlassen und schon gar nicht über den Bruder diskutieren, nimmt die Pizzaschachtel dennoch entgegen und schließt die Tür. Zwei Pizzen? Welch ein Freudentag! Die Haushälterin mit eigenem Schlüssel wartete 10 Minuten, schließt leise die Wohnung auf (als Haushälterin hat sie natürlich den Schlüssel, feuert mehrfach hinterrücks auf den essenden Helmut und macht sich fluchtartig aus dem Staub. Sollten Fingerabdrücke gefunden werden, so stammen diese vom Putzen, natürlich. Helmut stirbt den Tod am kalten Buffet vor dem Fernseher, während Felix (ob ahnend oder nicht) auf die Rückkehr seiner Freundin wartete.

    Puh. Vielleicht so? Ich bin gespannt, wie es ausgeht, wenn du auflöst.

    LG, Ben

  • Und hier nun die Auflösung!

    „Ha,“ sagte ich und sprang auf, „ woher wissen sie denn eigentlich für welche Zeit sie ein Alibi benötigen? Niemand hatte sie bis jetzt über die Tatzeit informiert!“

    Entsetzt schaute er hoch: „ Ich... ich meine.. das haben sie doch gerade gesagt....oder!“

    Bernd schüttelte den Kopf: „ Da haben sie sich aber mächtig verhört mein Lieber! Ich nehme an sie verfügen über einen Waffenschein und die passende Waffe dazu!“

    Herr Wohl war nun völlig in sich zusammengesunken. „ Ja, ich habe eine Waffe. Aber ich habe meinen Bruder nicht umgebracht. Wirklich nicht!“

    „Na mein Lieber, da haben sie sich aber in eine dumme Situation gebracht. Wir werden sie erst mal in Verwahrung nehmen bis die gerichtsmedizinischen Daten vorliegen.“ Bernd legte Wohl Handschellen an und führte ihn ab.

    Ein paar Stunden später saßen Bernd und ich zusammen und lasen uns den Tatortbericht durch: „ Ich hab es doch gleich gewußt. Eine 9mm, genau wie die Waffe von Felix Wohl und überall waren im Zimmer seine Fingerabdrücke verteilt.

    Trotzdem stutzte ich. Sechs Kugeln haben Helmut Wohl getroffen: „Na, die Beiden müssen sich ja kräftig gestritten haben! Zur endgültigen Überführung fehlt jetzt nur noch die ballistische Vergleichsuntersuchung der Kugeln.“

    Zufrieden lehnte ich mich in meinen Stuhl zurück und resümierte den Fall: „ Frau Berthold verließ um 18.00 Uhr das Haus. Irgendwann nach dieser Zeit muß Felix Wohl angerufen haben und bat um eine Unterredung.

    So gegen 18.30 Uhr rief Helmut Wohl wie jeden Abend Bello- Pizza an und bestellte für sich und seinen Bruder eine Pizza. Sie wurde wie immer pünktlich um 19.00 Uhr geliefert. Kurz darauf traf Felix ein und gemeinsam aßen beide ihre Pizza.

    Felix bat seinen Bruder um etwas Geld, damit er seine Schulden bei diversen Buchmachern bezahlen könne. Helmut lehnte jedoch wie so oft ab.

    Dabei muß Helmut Wohl einiges zu sagen gehabt haben, denn er hatte im Gegensatz zu seinem Bruder die Pizza gerade mal zur Hälfte aufgegessen.

    Da das Opfer ein Choleriker war, wird es ziemlich deftig gewesen sein, was sich der Mörder anhören mußte.

    Und dann passierte es, Felix Wohl konnte es nicht mehr ertragen von seinem Bruder Vorhaltungen zu bekommen und im Affekt erschoß er ihn. Dies belegt vor allem, daß er sechs mal auf seinen Bruder geschossen hat. Ich denke bei einem überlegten Mord hätte jeder vernünftige Mensch maximal zwei Kugeln abgefeuert.

    Anschließend verließ er die Wohnung und flüchtete kopflos nach Hause, ohne sich große Gedanken darum zu machen, daß unsere Stadt über fähige Polizisten verfügt.“

    Mit großen Augen verfolgte Bernd meine Schlußfolgerungen: „ Alles in allem eine doch recht einfache Sache nicht war!“

    Mein strafender Blick traf ihn: „ Man muß erst mal darauf kommen mein Guter! Darauf kommen muß man!“

    Gähnend nahm ich meinen Mantel und ging zufrieden nach Hause. Ich freute mich schon auf einen gemütlichen Abend mit guter Lektüre.

    So gegen 22.00 Uhr klingelte das Telefon. Es war Bernd.

    Schläft der denn nie?

    „ Kommissar ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich! Zuerst einmal haben wir den Mörder überführt!“

    Hatte ich mich gerade verhört oder litt Bernd an Gedächtnisverlust? Ich sagte dazu aber nichts, sondern lauschte seinen weiteren Ausführungen!

    „Wir mußten Felix Wohl freilassen, weil der wahre Mörder gestanden hat!

    Es war der Pizzabote, Herr Kommissar!“

    Mein Unterkiefer sackte nach unten und ich mußte mich setzen.

    „Eine Polizeistreife fiel vor einer Stunde ein verdächtiger Mann auf, der gerade etwas von einer Brücke werfen wollte. Es stellte sich heraus, daß dieser Gegenstand eine 9mm war. Die Polizisten übten ein wenig Druck auf den Kerl aus und er sang wie ein kleines Vögelchen.

    Die Sache war wie folgt.

    Dieter Muhl lieferte Herrn Wohl schon seit Jahren die Pizza. Und immer verlangte er das Muhl die beiden Pizzen liefern sollte.

    Ja, du hörst richtig. Er bestellte jeden Tag zwei Jumbo - Pizzen für sich. Kein Wunder bei diesem Körperumfang.

    Dabei verlangte er, daß sich Muhl mit ansehen mußte, wie er die beiden Pizzen verspeiste.

    Erst danach bezahlte er den Boten. Wenn auch mit sehr gutem Trinkgeld.

    Während dem Essen machte sich Herr Wohl ständig über den Lieferfahrer lustig. So in etwa, daß er es im Leben zu nichts gebracht habe, als nur Pizzen auszuliefern.

    Und das fünf Tage die Woche. Anscheinend brauchte Wohl das. Er hatte ja sonst niemanden zum Schikanieren.

    Dieter Muhl bat seinen Chef mehrmals darum einen anderen zu schicken. Er war jedesmal mit den Nerven fertig als er Wohl die Pizza liefern mußte. Aber sein Chef wollte nicht einen so guten Stammkunden wie Herrn Wohl vergraulen. So mußte sich der arme Muhl Tag für Tag beschimpfen lassen, bis er es nicht mehr ertragen konnte und ihm gestern der Geduldsfaden riß.

    Herr Wohl hatte gerade die zweite Pizza zur Hälfte fertig als Muhl die Waffe zog und sie mehrmals auf ihn abfeuerte. Dann flüchtete er und versah seinen Dienst weiter ohne aufzufallen.“

    „Aber die Fingerabdrücke“, brachte ich noch hervor!

    „Ich habe mir Felix daraufhin vorgeknöpft und dabei kam heraus, daß er wirklich bei seinem Bruder war und ihn um Geld angebettelt hatte. Das geschah so gegen 18.30 Uhr. Nach erfolglosem Besuch ging er nach Hause und schaute fern. Und da er wußte, daß er kein Alibi hatte, verschwieg er uns lieber, daß er bei seinem Bruder war.

    Tja, so einfach war die ganze Sache wohl doch nicht. Nicht wahr Siegfried!“

    Völlig deprimiert legte ich den Hörer auf.

    Ich schaute auf mein Buch und klappte es zu. Jetzt gab es nur noch eins für mich zu tun.

    Ich setzte mich vor meine Stereoanlage und legte meine Lieblings CD ein. Richtig schön deprimierende Musik. So wie ich sie immer hörte, wenn ich in so einer Stimmung wie heute war. Und wenn ich es mir richtig überlegte, hörte ich diese CD viel zu oft.

    A Pizza too much by Larsvader, on Flickr

    ENDE

  • Bei der Menge an Text nehme ich an Du schreibst nicht am selben Laptop wie ich, an dem macht schreiben nämlich keinen Spaß.

    Sehr schönes Moc. Der Bodeneffekt ist einfach aber wirkungsvoll und das Fenster mit Vorhängen so wie der an der Wand angebrachte TV sehen auch echt gut aus. Zudem auch andere nette Details.

    Zum Fall, den lese ich mir mal durch wenn ich Urlaub habe... über mehrere Nächte. ;)

    Viel Glück im Contest.

    mfg HT

  • Hallo Lars :)

    Dein Beitrag für den aktuellen Contest auf RogueBricks gefällt mir ausgesprochen gut, die Geschichte ist toll geschrieben und auch die Tatsache, dass du eine ausführliche Auflösung inkl. MOC mit Tatbild hochgeladen hast, finde ich super.

    Das MOC selbst ist sehr gut geworden, die versetzten Fliesen beim Boden haben eine gute Wirkung und auch die Bauweise des Interiors hat es mir angetan. Hervorheben möchte ich beispielsweise den Glastisch auf der linken Seite und die Kommode rechts neben dem Fenster :)

    Viel Erfolg beim Contest!

    Lg Patrick

  • Bei der Menge an Text nehme ich an Du schreibst nicht am selben Laptop wie ich, an dem macht schreiben nämlich keinen Spaß.

    Sehr schönes Moc. Der Bodeneffekt ist einfach aber wirkungsvoll und das Fenster mit Vorhängen so wie der an der Wand angebrachte TV sehen auch echt gut aus. Zudem auch andere nette Details.

    Zum Fall, den lese ich mir mal durch wenn ich Urlaub habe... über mehrere Nächte. ;)

    Viel Glück im Contest.

    mfg HT

    Hallo Mr.Toad,

    ich schreibe am PC! Da geht das sehr gut!

    Danke für dein Lob!

    Einige nette Sachen habe ich hinbekommen.

    Für mich in einem Höllentempo.

    Das Moc habe ich an einem Tag gebaut!

    ....ich hab es auch nicht geschafft alle Beiträge zu lesen! ;(

    Krasse Lösung, was für ein Unsympath, man kann den Pizzaboten ja direkt verstehen😜

    Hallo Fletcher,

    hast du die Zeit gehabt alles zu lesen ..Toll.

    Lars, der zur Zeit zu viel Arbeiten "darf"

  • Hallo Lars :)

    Dein Beitrag für den aktuellen Contest auf RogueBricks gefällt mir ausgesprochen gut, die Geschichte ist toll geschrieben und auch die Tatsache, dass du eine ausführliche Auflösung inkl. MOC mit Tatbild hochgeladen hast, finde ich super.

    Das MOC selbst ist sehr gut geworden, die versetzten Fliesen beim Boden haben eine gute Wirkung und auch die Bauweise des Interiors hat es mir angetan. Hervorheben möchte ich beispielsweise den Glastisch auf der linken Seite und die Kommode rechts neben dem Fenster :)

    Viel Erfolg beim Contest!

    Lg Patrick

    Hallo Patrick,

    danke für dein Lob und deinen netten Kommentar!

    Dafür, dass ich da nur einen Nachmittag Bauzeit reingesteckt habe, bin ich damit ganz zufrieden.

    Lars, der jetzt wieder etwas Mittelalter bauen wird!!!!!!

  • Hallo Lars,

    da habe ich gerade gesehen, dass ich hier ja noch gar nichts geschrieben habe. Lag wohl daran, dass ich zu sehr mit Lesen beschäftigt war...;) Geschichte, MOC und Figuren finde ich absolut stimmig und toll präsentiert und umgesetzt. Dieses Gesamtpaket hat mich bestens unterhalten. :)

    Beste Grüße und viel Erfolg beim Contest!

    Sascha

  • Hi Lars,

    sehr tolles MOC! Du hast an viele schöne Details in der Wohnung gedacht. So war der Tote wohl stolzer Besitzer eines Curved-Fernsehers. Auch das Tile mit der Sternenkarte aus den alten Space-Sets ist mir aufgefallen, das habe ich ewig nicht gesehen :)

    Wie bereits erwähnt, ist der Boden klasse und auch die anderen Einrichtungsgegenstände machen was her!

    Ich hoffe du verzeihst mir, dass ich deine Story nicht gelesen habe. Das werde ich aber tun, sobald ich mal die Zeit dazu habe :)

    Gruß,
    Chris

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