"Rache ist ein Gericht, dass man am besten mit guten Freunden genießt"
(altes Lyssarisches Sprichwort)
Prolog:
Die erste Beerdigung
7 Avengers - the first funeral by Fletcher Floyd, auf Flickr
Sieben namenlose Menschen stehen vor drei frischen Gräbern. Vor ihnen, sechs Fuß unter der Erde, liegen Jimmy White und zwei seiner Komplizen. Alle drei waren beteiligt an einem Überfall auf ein Dorf namens Peaceful Gulch, bei dem die örtliche Bank geplündert und mehrere Unschuldige erschossen wurden. Die Sieben vor den Gräbern haben Jimmy White zur Strecke gebracht. Sie haben die drei Männer aufgespürt, umgebracht und dafür eine Prämie beim Sherrif in Peaceful Gulch kassiert. Doch diese Sieben sind keine Kopfgeldjäger im üblichen Sinn. Das Ausschalten von Jimmy White war nur der Anfang. Hinter dem Überfall auf Peaceful Gulch und zahllosen weiteren Gewaltverbrechen steckte in Wahrheit jemand ganz anderes. Jimmy White war nur ausführende Hand. Der wahre Verantwortliche heißt Flopper Deedlewood.
Kapitel 1:
Der Spieler
7 Avengers - No. 7 The Gambler by Fletcher Floyd, auf Flickr
Es ist ein schwüler Tag in Sunshine Valley, als sich der Pokerprofi zum Spiel mit einem wohlhabenden Fremden in einem auffallenden Goldhemd an den Tisch setzt. Der Fremde ist reich. Und er spielt aggressiv. Mit hohen Einsätzen will er ihn aus jedem Blatt herausdrängen. Doch der Spieler durchschaut die Masche des Fremden. Er gewinnt einige Spiele, dann kommt es zur entscheidenden Hand. Der Spieltisch ist bis zum Rand mit Geld übersät -mehr Geld als der Spieler sich jemals hatte erträumen dürfen. Und das Glück beschenkt ihn wie er ungläubig erkennt, als er vom Geber das Vierte Ass erhält. Stolz präsentiert er sein magisches Blatt. Doch der Fremde lächelt nur höhnisch als der Spieler bemerkt er habe gewonnen. "Gewonnen? Bist Du sicher?" Unruhe entsteht und plötzlich ziehen zwei Männer ihre Waffen. Der Geber rennt davon und stößt dabei seinen Hocker um, während eine Frau entsetzt aufschreit. Dann der ohrenbetäubende Lärm zweier Revolver, die aus unmittelbarer Nähe abgefeuert werden. Und dann nichts mehr.
"Looks like we found Number Seven, Major!" by Fletcher Floyd, auf Flickr
Der einsame Tod von Jesse Simpson
The death of Jesse Simpson 2 by Fletcher Floyd, auf Flickr
Jesse Simpson kann es noch immer nicht begreifen. Vor einigen Minuten noch hatte er mit seine Freunden am Lagerfeuer gesessen und arglos gescherzt. Doch die waren nun fort. Vertrieben von den unbekannten Angreifern. Fünf dieser Fremden standen nun vor ihm -eine Frau war unter ihnen. Doch in ihrer Miene liegt kein Hauch von Mitgefühl, ebensowenig wie in den anderen Gesichtern. Den einen kenne ich doch, fällt ihm plötzlich auf. Ist das nicht dieser junge Pokerspieler, der so dumm war, gegen Deedlewood anzutreten? Wie zur Bestätigung drückt ihm der Jungspund vier Spielkarten in die Hand. an denen trpckenes Blut klebt. Fassunglos betrachtet Simpson die Karten. Es sind vier Asse.
"Wie heißt Du?" fragt das Milchgesicht. Auf einmal hat der Bengel einen Revolver auf ihn gerichtet.
"Jesse Simpson" antwortet Jesse Simpson.
"Du wirst sterben, Jesse Simpson. Das ist nur gerecht. Ich habe gewonnen."
"Jetzt warte doch mal, Kleiner, können wir nicht..."
Sie können nicht.
Kapitel 2:
Der Mexikaner
The Mexican by Fletcher Floyd, auf Flickr
Ruhig und beschaulich hat es der Mexikaner am liebsten. Die Schüsse stammen bei ihm meist aus der Flasche. Der gute alte Chester zieht ihn auf seiner Matte durch die Prärie und alles ist perfekt. Bis plötzlich eine schroffe Stimme ertönt.
"Ich hab' hier Vorfahrt! Du hast mich geschnitten, Gringo!"
Der Mexikaner liftet seinen Sombrero und sieht einen Mann in einem albernen goldgelben Anzug. Neben ihm steht ein hähmisch grinsender Kerl mit schwarzem Hut.
"Hier ist aber doch rechts vor links" brummt der Mexikaner dösig. Doch den Fremden im Anzug scheint das nicht zu interessieren.
"Was ist das überhaupt für eine laxe Art, nichtmal selbst wie ein Mann im Sattel zu sitzen? Ein Gringo wie Du verdient gar kein Pferd!"
Revolver singen plötzlich ihr tödliches Lied. Chester wiehert kurz auf vor Schmerz, dann kippt er um. Unsanft landet der Mexikaner im Staub.
Number 6 by Fletcher Floyd, auf Flickr
Kapitel 3:
Flopper Deedelewood, das Böse in Person
Railway Sabotage by Fletcher Floyd, auf Flickr
Wer ist dieser blutrünstige Fremde in der extravaganten Garderobe und was treibt ihn zu seinen Taten?
Flopper Deedlewood ist Geschäftsmann: Viehzucht, Postkutschenunternehmen, Gastronomien. Sein nächster Coup: Er will groß ins boomende Eisenbahngeschäft einsteigen. Er ist durchs halbe Land gereist, um seinem Hauptkonkurrenten, der "Miller and Western Railway Company", einige tödliche Tiefschläge zu verpassen. Dazu passt auch der Anschlag auf die Bahngleise, den Deedlewood gemeinsam mit seiner rechten Hand Nice-Guy Benny und dem versoffenen Jimmy plant und durchführt. Offenbar ist Deedlewood jedes Mittel recht, um sich eine Konkurrenz vom Hals zu schaffen. Außerdem nutzt er seinen Ausflug dazu, ein ums andere Mal seinen brutalen Neigungen nachzugeben, wohl wissend, dass die von ihm gut geschmierten Sherriffs, Staatsanwälte und Richter in seiner Heimat niemals Anklage gegen ihn erheben würden...
Auf seinem blutigen Streifzug hat Flopper Deedlewood so einiges erreicht. Nun hat er sich seinen nächsten Traum erfüllt: Die Eröffnung der "Deedlewood Bank" in seiner Heimatstadt Peaceful Gulch.
The Hometown Of Flopper Deedlewood by Fletcher Floyd, auf Flickr
Der Mann hat gut lachen: In seiner Heimat gilt er als unbescholtener und hochangesehener Geschäftsmann. Während er mordend und plündernd durch die Lande zog, konnten nur die sieben Rächer seine wahre Identität aufdecken. Und sie machen weiter Jagd auf den Mann im goldfarbenen Anzug, der ihnen allen irgendetwas -oder irgendjemanden- genommen hat.
Flopper Deedlewood by Fletcher Floyd, auf Flickr
Deedlewood ahnt nicht, dass der Friede in Peaceful Gulch nicht von Dauer sein wird...
to be continued...