Zeitreise, Teil II: Lone Ranger

  • Hallo Leute!

    Nachdem meine erste Zeitreise zu „Fluch der Karibik“ (Mich gibt es hier!) ja schon eine Weile zurückliegt, hat mich jüngst einmal wieder das Reisefieber gepackt. Und so habe ich mich abermals auf einen kleinen historischen LEGO-Streifzug begeben. Verschlagen hat es mich dieses Mal in die Zeit des „wilden Westens“: Ratternde Eisenbahnen, rollende Postkutschen und rauchende Colts! Klare Sache -es geht um „Lone Ranger“!



    Allgemeine Vorgeschichte:

    Was als „Fluch der Karibik in weiter Prärie“ geplant war (große Disney-Produktion von Action-Guru Jerry Bruckheimer, Regisseur erneut Gore Verbinsky, Hauptdarsteller erneut Johnny Depp), erwies sich anno 2013 letztlich als Kritiker- und Kassenflop gleichermaßen. Produktions- und Marketingkosten von um die 375 Millionen US-Dollar stand ein weltweites Einspielergebnis von gerade einmal 260 Millionen Dollar entgegen. Eine gehörige Enttäuschung für einen Konzern, der bei Produktionskosten dieser Größenordnung regelmäßig in den Milliardenbereich vorstößt. Klare Sache: Ebenso wie der Franchise selbst, war damit auch der begleitenden LEGO-Lizenzserie ein jähes Ende beschert.

    Trotzdem bietet sich die Reihe für eine Rückschau geradezu an, denn ähnlich wie seinerzeit bei „Fluch der Karibik“ gab es hier mit dem Western-Thema ebenfalls erstmals einen beliebten -und im Vergleich zu den Piraten- bis dato noch seltener bedachten Themenbereich mit Flesh-Figuren und im modernen Gewand.


    Überblick:

    Begleitend zum damaligen Kinostart erschien im Jahr 2013 eine Welle mit immerhin sechs Sets an verschiedenen Locations des Films und mit einer bunten Mischung an Figuren. Zudem auch noch zwei Polybags, in denen jeweils eine der Hauptfiguren (Revolverheld Lone Ranger oder der indigene Amerikaner Tonto) enthalten waren. Eben diese sechs Sets schauen wir uns jetzt, in aufsteigender Größe, einmal ganz genau an!

    Die Sets:

    79106 -Kavallerie-Set, 69 Teile, UVP: 14,99, Preis pro Teil: 0,21 Euro

    Ha -gleich ob des ersten „Sets“ gerate ich in pure Verzückung! Ein „Fehler“ der „Fluch der Karibik“-Sets wird hier gleich mit dem ersten Wurf ausgebügelt: Ein gescheiter Kavallerie Battle-Pack! Dieses Set ist eigentlich ein absoluter No-Brainer für alle Westernfans die LEGO mögen: Drei Soldaten sowie der Hauptdarsteller Lone Ranger bilden den Kern dieses mit knapp 15 Euro fair bepreisten Sets. Dazu gibt es noch ein modernes weißes Ross mit braunem Sattel, eine passende (bedruckte) Flagge für den kleinen Palisadenwall und -für alle, denen wie mir einige der Halterungen kaputt gegangen sind- Ersatz-, bzw. Ergänzungs-Kanonengeschütze für die Piratenschiffe. Hier sogar auf Rädern.


    Fazit: Klarer Pflichtkauf! Jeder Western-Fan, der sein Fort bemannen will, hat hier hoffentlich nicht nur einmal zugeschlagen!


    79107 -Lager der Comanchen, 161 Teile, UVP: 29,99, Preis pro Teil: 0,18 Euro

    Trotz des toll gestalteten Eingeborenenhäuptlings Red Knee bin ich kein besonderer Fan dieses Sets. Dies dürfte vor allem daran liegen, dass neben dem indigenen Stammesführer keine weiteren Angehörigen der Comanchen im lager anwesend sind und wir stattdessen mit Tonto und dem Lone Ranger abgefrühstückt werden (was sich leider noch oft wiederholen wird). Jetzt kann man sich bei Tonto immerhin über eine stetig wachsende Sammlung der kleinen Raben freuen, aber wenn man bedenkt, dass die weiteren Kaufanreize lediglich aus einem Zelt mit Kunststoffplane (ich persönlich mag sie nicht) einem Kajak sowie einem kleinen Hügel mit zwei Skorpionen bestehen, haben wir es hier definitiv mit einem der schwächsten Packs der Reihe zu tun.

    Fazit: Für das Gebotene gefühlt mindestens fünf (eher zehn) Euro zu teuer. Der tolle Häuptling und das schöne Kajak können es nicht rausreißen.



    79108 -Flucht mit der Postkutsche, 279 Teile, UVP: 49,99, Preis pro Teil: 0,18 Euro


    Blenden wir mal die Frage aus, ob zwei Pferde in der Lage wären, diese Kutsche länger als eine halbe Stunde lang irgendwohin zu ziehen, selbst wenn sie über Teppich liefen. Zumal noch mit einem schweren Tresor beladen. Den wiederum das Dach dieser Kutsche niemals....ach egal. Ignorieren wir auch den Umstand, dass wir abermals Tonto und den Lone Ranger aufgedrückt bekommen. Also mal ehrlich, so einsam (=lone) kann dieser Ranger ja gar nicht sein, er lungert ja schließlich in jedem einzelnen Set der Reihe rum. Er denkt vermutlich wir merken es nicht, weil er maskiert ist... Nunja, also wie gesagt, jeden etwaigen unangemessenen Realismus und die auf den ersten Blick recht sportlich ausgefallene UVP von immerhin 50 Krachern entschieden beiseite schiebend, bleibt unterm Strich: Eine ziemlich coole Kutsche! Zugegeben: Ich bin an dieses Set zum fast halben Preis herangekommen, daher fällt mein Urteil hier vermutlich spürbar milder aus, als es eigentlich der Fall sein sollte. Aber der genauere Blick auf die enthaltenen Teile und Figuren lässt es einfach nicht zu, hier übertrieben rumzumäkeln. Denn wir entdecken erfreulicherweise so einiges auf der Habenseite.

    Da wäre zum einen die Kutsche selbst. Bisschen groß und schwer für gerade einmal zwei Pferde, aber die sind vermutlich ob der Pracht des zu ziehenden Gefährts derart verzaubert, dass jeder Gedanke an Last und Mühen sogleich von einer Woge unbeschwerter Glückseligkeit hinweggefegt wird. Das rote Anhängsel wartet mit einigen sehenswerten Details auf und dank einer Deichsel lässt sich das Gefährt sogar halbwegs gescheit lenken. Wir bestaunen den Kutschbock und den geräumigen Sitzbereich im Inneren, ebenso natürlich die befüllbare Gepäckablage am Heck.

    Von den eben schon erwähnten Haupthelden des Films abgesehen („laaaangweilig!!“), erwarten uns drei weitere Minifiguren, die jedem LEGO-Western-Fan gefallen dürften: Zwei Banditen in stilechten Kluften sowie die entweder frivol dreingrinsende oder verschreckt aufschreiende Wildwest-Lolita „Red Harrington“ sind eine helle Freude für alle Kitbasher. Obendrauf gibt es neben den schwarzen Kutschenrossen noch einen braunen Gaul der modernen Art (also Hinterbeine aufstellbar) und allerlei nützliches Zubehör in Form von Pistolen, Gewehren, Halstüchern, Briefen (ist halt ne Postkutsche), Koffern, Dynamitstangen und was man halt für eine unbeschwerte Kutschenfahrt durch die Prärie so alles braucht.

    Unterm Strich muss ich sagen, dass ich hier jeden verstehen kann, der damals zu dem Entschluss kam „für das Gebotene zu teuer“ (Preis pro Teil mit 19 Cent Spitzenreiter der Serie). Letztlich bin ich daher froh, die Kutsche neu für um die 30 Euro bekommen zu haben, denn sie ist schon ein echter Eyecatcher im Regal.

    Fazit: Eine zwar teure, aber immerhin gut gemachte Postkutsche mit drei starken exklusiven Figuren!

  • 79109 -Showdown in Colby City, 587 Teile, UVP: 59,99, Preis pro Teil: 0,10 Euro

    Na das ist doch mal was: Eine Westernstadt! Naja -zumindest Teile davon. „Colby City“ besteht in der LEGO-Playset-Interpretation für 60 Euro aus zwei Gebäuden, einer Bank und dem Büro des Sheriffs. Dazu gesellt sich außerdem ein kleiner Lastkarren -und als alter Westernfuchs weiß ich natürlich, dass es sich bei diesen alten Lastkarren um ausgesprochen zuverlässige Deckungsgelegenheiten während ausgiebiger Schießereien handelt. Alternativ werden manchmal auch kugelfeste Strohballen verwendet, aber so ein Karren, der ist schon was ganz besonders Feines. Zurück zu Colby City an sich: Geht der Wirkungsort des Sheriffs mit dem Dach und einer Zelle für gefährliche Delinquenten durchaus noch als „Gebäude“ durch, konnte ich nicht anders, als in der Bank eine reine, nunja, „Westernkulisse“ zu sehen... also Ihr versteht, da wurde gewissermaßen nur halbe Arbeit geleistet, rein architektonisch. Damit der Spielspaß dennoch nicht zu kurz kommt, darf man auch hier (ebenso wie bei der Gefängniszelle) eine Wand wegsprengen, was natürlich für nicht enden wollende Wellen an kreativen Möglichkeiten sorgt.

    Der geneigte Leser mag es durchaus schon herauslesen, so richtig überzeugt hat mich das Gebaute nicht wirklich und während ich mich immer noch frage, was das Kanonengeschütz eigentlich auf dem Dach zu suchen hat (und welch stabile Arbeit die damaligen Dachdecker offenbar so abgeliefert haben), wandert mein Blick über die Minifiguren. Kurz und süß, Titelheld und Kompagnon wie immer, daneben drei unverbrauchte Exemplare, zumindest wenn man diese Formulierung jetzt mal nicht auf deren Gesichtsausdrücke bezieht. Neben dem kernig-bärtigen Sheriff in passender Garderobe mitsamt Stern lauern zwei finster dreinblickende Revolverhelden auf ihre Chance, die örtliche Bank auszurauben. Nettes Detail am Rande: Ein Steckbrief an der Front des Sheriffbüros zeigt das Konterfei eines Herren, den wir im nächsten Set näher kennen lernen werden.

    Fazit: Definitiv keine "sichere Bank", leider in doppelter Hinsicht -Nichts Halbes, nichts Ganzes. Eine "Stadt" in ein Set dieser Größe zu packen, entpuppt sich als ähnlich schlechte Idee, wie beim PotC-London-Set. Selbst der superkrasse Lastkarren kann den Tag nicht retten. Immerhin sind drei tolle neue Minifiguren dabei, aber unterm Strich doch leider eine Enttäuschung.


    79110 -Gefahr in der Silbermine, 644 Teile, UVP: 79,99, Preis pro Teil: 0,12 Euro

    Hier gibt es eine der Actionszenen des Films, die offenbar (ich habe den Streifen nie gesehen, aber die Hinweise sind eindeutig) in einer Silbermine stattfindet. Ein Schelm, wer wie ich beim Anblick der zwei geraden Schienenteile auf die Idee kommt, da testweise den später noch zu besprechenden Zug durchfahren lassen zu wollen -das wird leider nichts, Freunde! Wäre aber ziemlich cool gewesen, gab es glaube ich auch noch nie... Ähem: Silbermine! Jo, das sieht soweit alles ganz passabel aus möchte ich meinen, ein ordentlicher Brocken wenn sie aufgebaut vor einem steht, das größte Bauwerk der Reihe (wenn auch der Zug mehr Einzelteile im Karton hat) und dazu mit einigen Action-Features ausgestattet: Da rollt die Lore (wenn auch nicht sehr weit), da schwingt ein Kran, da wird gerutscht, da werden Wände „weggesprengt“ dass es nur so eine Art hat -überhaupt sitzt die Dynamitstange in diesem Set recht locker. Einziger Wermutstropfen ist ein „Wasserfallvorhang“, den hätte man auch ebenso gut weglassen können und/oder das Wasser mit einigen trans-clear-Teilen andeuten können.

    Zur angemessen actionreichen Bespielung der Mine stehen insgesamt fünf Minifiguren zur Verfügung. Die unvermeintlichen Lone Ranger und Tonto sind zwar wieder einmal mit von der Partie, hier allerdings immerhin mit staubig-zerschlissener Garderobe und abweichenden Faceprints. Na immerhin. Rundum überzeugend sind auf jeden Fall die drei übrigen, tatsächlich neuen Figuren: Filmschurke Butch Cavendish (bekannt vom Steckbrief aus Colby City) mit tollem Hut-Haar-Mold und Stammeskrieger Big Bear sind hier die Highlights, aber auch Ganove Kyle ergänzt den Western-Kitbash-Koffer um einige willkommene Pieces.

    Für Fans der Filmvorlage mag die Silbermine durchaus einige Kaufanreize bieten, mich persönlich hat sie damals eher kalt gelassen, da mich andere Sets der Reihe mehr ansprachen.

    Fazit: Bergbaufans und Freunde der Filmvorlage mögen hier womöglich feuchte Augen bekommen. Ich sehe eine nett gemachte Minenkulisse mit nur drei wirklich guten Minifigs, für die mir ein Preis von 70 Euro stets etwas zu hoch war, da ich auch nicht wirklich große Verwendung für die eigentlichen Bausteine hatte. Ich kann mir aber lebhaft vorstellen, dass dieses Set den jüngeren Fans aufgrund der vielen Spielfunktionen richtig viel Spaß gemacht hat und verleihe daher summa summarum das Prädikat „geht in Ordnung“.

    79111 -Zugverfolgung, 699 Teile, UVP: 119,99 Euro, Preis pro Teil: 0,17 Euro.


    Machen wir uns nichts vor: Abgesehen von all den schönen Figurenteilen, die uns die Reihe bis hierhin beschert hat, war das gebaute Beiwerk -von der Kutsche und mit Abstrichen der Silbermine mal abgesehen- allenfalls Mittelmaß. Das letzte und teuerste Set der Lone-Ranger-Reihe reißt in dieser Hinsicht jetzt auch nicht unbedingt zu Jubelstürmen hin, dafür ist abseits der Strecke einfach viel zu wenig los. Aber -und das ist ein dickes „aber“: Der Zug, den wir hier bekommen, insbesondere natürlich die Lok samt Kohlewaggon, sind allererste Eisenbahn-Sahne! Die Bahn kommt, wohl um preislich im Rahmen zu bleiben, zwar leider ohne Motor und Fernbedienung daher, aber weiß baulich komplett zu überzeugen (zur Motorisierung des Zuges unten mehr). Zum Dranhängen gibt es zwei weitere Waggons: Einen offenen Transportwagen mit einer Catling-Gun für Trommelfeuer, sowie eine Art Viehwagen ohne Vieh. Dafür mit einer Schiebetür, bei der ich mich dunkel daran erinnere, dass es mit der beim Aufschieben andauernd Probleme gab. Was auch an der (noch nie dagewesen) wegsprengbaren Rückwand gelegen haben könnte. Und das war es dann zugtechnisch gesehen auch schon. Die mitgelieferten Gleise erlauben eine eiförmige Streckenführung (immerhin vier statt nur zwei Geraden dabei) und am Streckenrand geben sich ein Felshaufen (was man mit dem wohl machen kann?) sowie einer von diesen auf hohen Gerüsten stehenden Wasserbehälter die Ehre, von denen ich nie so recht verstanden habe, wofür die eigentlich gut sind. Das Gerüst darf man zum Umkippen bringen -das wäre der ideale Hinterhalt, um die Gleise für einen Überfall zu blockieren möchte man meinen...

    Immerhin figurentechnisch gibt es noch einiges zu bestaunen, insgesamt sieben Figuren liegen dem Set bei, vier davon sind exklusiv. Neben Lone Ranger und Tonto darf auch Bösewicht Butch Cavendish nach seinem Auftritt in der Silbermine ein zweites Mal ran. Die vier übrigen Charaktere sind dagegen frisch: Zum einen haben wir da eine adrette, aber dezent besorgt dreinblickende Dame im roten Kleid und einen akkurat gekleideten Buben mit Fliesen-Steinschleuder, der ihren Sohn oder kleinen Bruder darstellen könnte. Beide Figuren sind aufwendig bedruckt und überzeugen. Das tut auch der prächtig gestalte Colonel mit tollem Hut-Haar-Mold, der hier (so hoffe ich zumindest) der Dame in Not zur Hilfe zu eilen gedenkt. Auch wenn der Packshot da irgendwie doch etwas anderes vermuten lässt. Ich hoffe, es war alles wie so oft nur ein bedauerliches Missverständnis, sonst wäre mein Vertrauen in die amerikanische Kavallerie doch irgendwie nachträglich erschüttert. Als Letzter im Bunde der Minifigs bekommen wir einen Melone tragenden Herren mit Gewehr, auch den können Wildwest-Kitbasher sehr gut gebrauchen.

    Zum Thema Motorisierung sei gesagt, dass ich für diesen Zug mal einen Waggon gebaut habe, der eigens den Zweck hatte, die Power-Functions (die alte Version in grau-orange) zu verbergen. Diesen Waggon habe ich dann an den Kohlewagen drangehangen, was natürlich zur Konsequenz hatte, dass Lok und Kohlewagen von hinten angeschoben wurden. Dies führte bei hoher Fahrgeschwindigkeit in Verbindung mit dem Schwenkbaren Vorderteil der Lok schonmal zu der ein oder anderen Entgleisung, grundsätzlich hat es aber ordentlich funktioniert.

    Fazit: Die Lok ist toll, ebenso die exklusiven Figuren. Für den Preis von 120 Euro hätte ich mir aber schon etwas mehr Drumherum oder zumindest einen weiteren Waggon gewünscht, wenn das Zugdesign (und/oder die Preisvorgabe) schon keine Power Functions zuließen. So wirkt auch dieses Set leider dezent zu teuer.


  • Einordnung:

    Ebenso wie der Film, scheint auch die begleitende LEGO-Playset-Reihe kein allzu großer Erfolg gewesen zu sein. Ohne dass mir hierzu Zahlen vorliegen habe ich diesen Eindruck schon dadurch gewonnen, dass viele der Sets noch lange nach dem Auslaufen der Reihe erhältlich waren und man sie noch lange in Shops herumliegen sah. Ebenfalls auffällig: Im Vergleich mit anderen Themenbereichen dieser Zeit, in denen die Preise schon kurz nach dem Auslaufen stark anstiegen, stellten sich hier auch die berüchtigten „Sammlerpreise“ erst nach und nach ein. Für preisbewusste Westernfans war dieser Umstand ein Segen: An die tollen Figuren kam man so zu erschwinglichen Konditionen, insbesondere der Battle-Pack mit den Kavalleriesoldaten dürfte Vielen sehr gefallen haben.


    Das Westernthema ein Ladenhüter?

    Grundsätzlich entsteht schon der Eindruck, dass das Thema "Western" bei LEGO -auch unabhängig vom "Lone Ranger"- nie wirklich gut gelaufen ist, fanden doch auch frühere, eigene Versuche -zuletzt Ende der 90er und im Rahmen einer kleinen Re-Release-Welle einiger dieser Sets Anfang des neuen Jahrtausends- stets ein recht abruptes Ende. Immerhin im Rahmen der CMF-Sammelfiguren gab es auch nach dem Ende von "Lone Ranger" noch vereinzelt Minifigs zum Thema [Goldgräber (Serie 12, Erscheinungsjahr 2014), Sheriff (Serie 13, 2015), Stammesfrau mit Baby (Serie 15, 2016)]. Aber auch das ist schon recht lange her und so mag man sich fragen, ob nicht auch der heutzutage deutlich weniger romantisch verklärte Blick auf die US-Kolonialzeit eine kleine Rolle dabei spielen mag, dass da zuletzt nicht mehr wirklich viel kam. In allererster Linie vermute ich hinter der Zurückhaltung seitens LEGO wirtschaftliche Gründe, das Thema scheint für die breite Käuferschicht einfach nicht in ausreichendem Maße zu funktionieren.


    Filmfiguren mit Beiwerk

    Auch mit Blick auf die Minifiguren drängt sich ein Vergleich zur LEGO-„Fluch der Karibik“-Reihe auf: Sei es die jedem Set beigelegte Figur des Hauptdarstellers oder eben der Umstand, dass auch hier die Minifiguren die erste Geige spielen und das Gebaute oft nur Beiwerk darstellt. Da entdeckt man bei genauerem Hinsehen einige Parallelen. So fällt beispielsweise auf, dass auch hier in fast jedem Set aufwändige Hut-Haar-Molds zum Einsatz kommen, um optisch den Filmvorbildern bestmöglich zu entsprechen (Red Harrington, Butch Cavendish, der Colonel, die Stammeskrieger, Tonto). Dies „erkauft“ man sich abermals damit, dass der Figurenzähler der Sets mit dem immer-wieder-Beilegen des Lone Ranger künstlich hochgefahren wird. Ähnlich wie seinerzeit Jack Sparrow ist das hier wenig hilfreich, denn durch den aufgedruckten Sheriffstern ist die Figur abseites ihrer eigentlichen Bestimmung nur sehr eingeschränkt verwendbar -aus dem Torso wird halt zwangsläufig immer ein Sheriff, nie ein normaler Cowboy oder ein "Wild Gunman".


    Gesamtbetrachtung:

    In der Gesamtbetrachtung kann man die „Lone Ranger“-Reihe objektiv nur schwer als wirklich gut bezeichnen. Dazu wirken viele Sets zu uninspiriert und auch preislich stets ein wenig zu teuer. Das habe ich zwar so auch schon bei „Fluch der Karibik“ geschrieben -allerdings stachen dort doch einige Sets auch durch pfiffige Bauwerke hervor, wie etwa die beiden Schiffe oder die fantastische Mühle. Derartigen Pfiff sucht man bei Lone Ranger leider meist vergeblich, auch wenn einzelne Kreationen wie etwa die Postkutsche oder die Lok samt Kohlewagen durchaus sehr zu gefallen wissen. Dennoch hat man rein LEGO-technisch insgesamt doch eher das Gefühl, sich hier im Mittelmaß zu bewegen.


    Kitbash-Silverado!

    In Ermangelung LEGO-eigener Wildwest-Sets mit entsprechenden Figuren stellte die „Lone Ranger“-Reihe bisher die (fast) einzige Möglichkeit dar, an Teile für modern gestaltete eigene Figuren in flesh (für MOC's oder Brickfilme) heranzukommen. Nennt man wirklich den Großteil der Figuren sein Eigen, lässt sich damit schon einiges anfangen, insbesondere dann, wenn man mit einbezieht, was sich abseits reiner Western-Playsets so alles zusammenklauben lässt: Nehmen wir hier einmal exemplarisch den LEGO-CMF-Desperado, Cowboy Woody aus „Toy Story“ oder den coolen Apachen aus der LEGO-Batman-CMF-Reihe numero zwei. Diese Figuren, bzw. ihre Komponenten lassen sich ausgesprochen gut mit den Pieces der Lone-Ranger-Reihe kombinieren, was natürlich bei den Cowboys oft besser funktioniert als bei den amerikanischen Ureinwohnern. Denn bei denen blickt auch immer einiges an Haut durch und in den Nicht-Lizenz-CMF-Reihen ist hier die dominante Hautfarbe (leider) immer noch gelb. Doch auch diese Figuren können reizvolle Einzelteile beisteuern, wie etwa Hairpieces mit Federschmuck. Gennaues hinschauen loht sich also!

    Und damit endet die heutige Zeitreise auch schon wieder! Ich hoffe, es hat Euch gefallen und würde mir ein wenig mehr Feedback/Rückmeldungen wünschen als beim letzten Mal. Haut doch einfach mal raus: Welche Sets der reihe habt Ihr selbst und wie findet Ihr sie? Wo liege ich Eurer Meinung nach mit meiner Einschätzung komplett daneben? Wünscht Ihr Euch neue LEGO-Western-Sets und wenn ja -was wären Eure Ideen/Wünsche?


    Bis zum nächsten Mal!

  • Vielen Dank für die Zeitreise!

    Das sind coole Sets die mittlerweile nur noch recht teuer zu bekommen sind. Ich habe die Kutsche und ein Tipi mal gekauft. 2013 war ich nicht sehr Lego aktiv. Aus der Jugend habe ich glücklicherweise noch die Westernsets. Das Tipi fügt sich ja noch ganz gut ein, die Postkutsche geht aber gar nicht. Da müsste ich mein Fort extrem vergrößern damit sie dort hinein passt. Und neben den legendären Planenwagen sieht es noch alberner aus. Die beiden Häuser hätte ich noch gerne gehabt um die alte Straße zu verlängern. Hat aber nicht geklappt bisher.

    So alleine gesehen wie schon gesagt schöne Sets. Als Ergänzung zur klassischen Serie nicht so gut zu gebrauchen für mich. Liegt vielleicht ja aber auch daran, dass ich die damaligen Minifiguren cooler fand. Die beiden Hauptdarsteller sind aber fester Bestandteil meiner kleinen Westernwelt geworden

  • Ein wirklich toller Bericht :love: Die erste Hälfte der 10er Jahre war einfach die goldene Zeit von Lego, welche ich leider komplett in den Dark Ages verbracht habe und so alle diese tollen Sets zu Lizenthemen wie Lone Ranger, LOTR und POTC verpasst habe. Die Minifiguren sind einfach der Hammer! Und damals gab es sogar noch Battlepacks! Heutzutage kaum vorstellbar. Vielen Dank fürs zeigen <3

  • Ich wäre dabei. Ich habe immer gerne Cowboy und Indianer gespielt . Zu Fasching eigentlich immer, wie fast alle Jungs und Zuhause auf dem Teppich 🤣 Leider blieb mir eine Wagenburg verwehrt. Ich hatte nur einen Planwagen🤣 Mittlerweile habe ich 4. Ist aber immer schwerer einen zu moderatem Preis zu bekommen. Fort hatte ich als Kind nicht. Auch nicht die größeren Western Set's. Glaube 5 Indianer, 2 vielleicht 3 Cowboys und 2 Soldaten. Aber hat gereicht zum Spielen

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