Kein Treffen oder eine temporäre Ausstellung, aber die Vorstellung eines LEGO-Museums in den Niederlanden.
Es soll ja viele (deutsche) Touristen geben, die sich in den Sommermonaten über die Autobahn an die niederländische Küste quälen.
Scherzhaft sagt man hier, der Deutsche gräbt dort am Strand eine Kuhle, setzt sich mit einem Kasten Heineken hinein und brutzelt in der Sonne vor sich hin.
Gut, nachvollziehen kann man das. Nachdem der Papa völlig entnervt von Kindergeschrei und der Geschwindigkeitsbeschränkung auf den niederländischen Autobahnen im Urlaubsparadies der Pommes und Bitterballen angekommen ist. Und zu allem Überfluss macht die Pommesbude auch erst in einer Woche auf...
Dem weitsichtigen Urlauber bleiben diese Momente erspart, hat er doch mindestens zwei Pausen auf dem Weg zu den Wellen eingeplant: Frikandell- und Pinkelstopp an einer überfüllten Raststätte und einen weiteren, ganz für sich persönlich (aber auch für die Familie) in Wagenberg.
Huh? Wagenberg? Wo ist das und warum sollte man dort eine Pause einlegen?.
Wagenberg ist ein Dorf nördlich der Stadt Breda in Noord-Brabant. Es liegt direkt an der A59, aber auch die A27 und A16 führen (für deutsche Verhältnisse) unweigerlich daran vorbei.
Einen der Gründe dort eine Pause einzulegen nannte ich schon – es schont die Nerven. Ein weiterer guter Grund ist die Eröffnung von miniBillund, welches seit diesem Jahr sein Pforten geöffnet hat.
Dies ist ein LEGO-Museum, eine Ausstellung von AFOLS, eine Laden (mit humanen Preisen, im Vergleich zu den sonst in den Niederlanden üblichen – auch für ältere Sets!) sowie einem Einzelsteinverkauf.
Das Museum selbst ist in der Dorfmitte in einem unscheinbaren Gebäude untergebracht
und beschäftigt sich mit allen Themen zum Thema LEGO seit dem Beginn der Firma (etwa 1932). Die ersten Exponate zeigen also Holzspielzeug.
Anschließend wandert man durch anfängliches Plastik- und Konstruktionsspielzeug, bevor man über diverses Eisenbahnzubehör zu FABULAND und später alle modernen Themen kommt. Selbst einige besondere Sets, die nur an Mitarbeiter ausgegeben wurden, kann man dort finden.
Im Kellergewölbe befindet sich eine Legolandschaft, die sich mit mehreren Themen beschäftigt und mit Eisenbahn und Monorail verbunden ist. Mit Hilfe diverser Knöpfe fahren diese Züge, es bewegen sich Figuren, ein Lichtshow startet oder es ertönen diverse Geräusche.
Am Bauplatz darf und soll man mit LEGO bauen. Für die kleinen Besucher gibt es eine DUPLO-Ecke. Und wenn die Kids etwas tolles bauen, dann bekommen sie dafür eine Urkunde. Auch werden die Bauwerke ausgestellt.
Im selben Raum befindet sich der Einzelteileverkauf. Auch wenn der erfahrene AFOL die meisten Steine günstiger bekommen kann, so lohnt sich hier der Blick in den großen Schubladenschrank. Und ohne Versandkostenrelativiert sich der Preis dann auch eventuell. Zudem hat man am Strand in seiner Kuhle mit den passenden Steinen auch etwas zu tun.
Der Shop im miniBillund erinnert an einen Brandstore. Ist er aber nicht. Zwar gibt es die aktuellen Sets, zudem aber auch ältere und vor allem seltenere Sets. Teilweise zu günstigen Preisen (unter BL und alle MISB). Die Preise für die aktuellen Sets bewegen sich unter den niederländischen Preisen, sind aber an denen aus Deutschland angelehnt. Echte Schnäppchen sind das also nicht.
In der sogenannten ‚Skybox’ kann man Kindergeburtstage feiern – natürlich rund um das Thema LEGO. Für Urlauber wohl keine echte Option.
Persönlich fand ich den etwa einstündigen Besuch im Museum – gefolgt von einer halben Stunde an der Einzelteilwand – sehr informativ und interessant. Die Jungs und Mädels vom Museum kennen sich aus, sind freundlich und hilfsbereit.
Ich kann dieses Ausflugziel also für einen Zwischenstopp durchaus empfehlen. Und wenn die Kids auf der Rückbank quängeln, gibt es wohl schlechtere Dinge, die man tun kann.
Auf der Internetseite http://www.minibillund.nl/ gibt es in den Sprachen Englisch und Niederländisch weitere Informationen und Einblicke.