Afrikanisches Welterbe im kleinen Maßstab

  • Ich hatte eigentlich den gesamten Juni keine richtige Zeit um mich mit dem Summer Joust zu beschäftigen, aber irgendwie hat sich dann doch noch was kleines ergeben. Die Afrika-Kategorie fand ich recht interessant, weil es mal wieder was ganz anderes ist und ich habe es zum Anlass genommen, ein paar kleine Architecture-Modelle afrikanischen Welterbes zu bauen. Das mag zwar vielleicht nicht ganz im Sinne des Summer Joust sein, aber ich nehme auch nicht mit dem Anspruch teil, wahnsinnig viele Punkte abzuräumen. :saint:

    Da ich in der afrikanischen Kulturgeschichte zugegebenermaßen nicht sehr bewandert bin, war das erste was mir bei dem Thema eigentlich einfiel die Lehmbauten aus dem Sahel, wie etwa Timbuktu oder die Große Moschee von Djenné. Letztere habe ich dann auch im kleinen Format von etwa 1:400 gebaut, hauptsächlich inspiriert von den 1x2-Zahnplatten. So habe ich nach diversen Kirchen auch endlich mal eine Moschee gebaut, noch dazu eine etwas ungewöhnlichere. Die momentane Inkarnation des Gebäudes ist zwar aus der Neuzeit, genauer vom Anfang des 20. Jahrhunderts, ist aber direkt dem Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert nachempfunden und in traditioneller sahelisch-sudanesischer Lehmbauweise konstruiert. Für den Summer Joust hab ich halt die alte Moschee gebaut. ;)

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    Der Boden in Medium Nougat ist etwas dunkel und ein bisschen künstlerische Freiheit, weil er mir in Tan einfach etwas zu langweilig war und Medium Nougat war noch der beste Kompromiss was Teileverfügbarkeit und -preis angeht (Nougat wäre vielleicht schön gewesen, aber da gibt es halt die ganzen Fliesen nicht).

    Dann ist mir unabhängig dazu bei Überlegungen, wie man wohl am besten das 50. Jubiläum der UNESCO-Welterbekonvention begehen könnte, aufgefallen, dass die Felsenkirchen im äthiopischen Lalibela sogar unter den 12 allerersten Stätten sind, die 1978 ins UNESCO-Welterbe aufgenommen wurden. Also eine tolle Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Die prominenteste unter diesen im 12. und 13. Jahrhundert in ihrer Gänze aus dem vulkanischen Fels gehauenen Kirchen, ist wohl das kreuzförmige Bete Giyorgis, das Haus des heiligen Georg, das sich auf etwa 1:100 eigentlich sehr natürlich in das LEGO-Raster einfügt.

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    Das Gebäude strotzt zwar nicht direkt vor Fassadendetails (und wäre theoretisch auch einfarbig), ist aber nichtsdestotrotz ein recht interessantes Bauwerk und eine willkommene Ergänzung zu all den anderen Kirchen, die ich vor allem aus dem deutschen Raum bisher so gebaut habe. Ich habe versucht etwas subtile Textur in die Fassade zu bringen, indem ich für die horizontalen Gesimse Fliesen verwendet habe, um die kleine Grove darunter zu nutzen. Man sieht es zwar nicht so stark, aber es macht schon einen Unterschied im Vergleich zu einfachen Platten. Ich hatte anfangs noch überlegt, vielleicht auf zwei Seiten die umgebende Felswand mit dazu zu bauen, um die Idee des "aus dem Boden gehauen"-Seins etwas mehr rüberzubringen, aber um ehrlich zu sein hatte ich keine Lust sowohl die Zeit als auch das Geld in solch ein Unterfangen zu investieren (Medium Nougat ist generell seltener als ich erwartet hätte) und hab mich dann doch für ein schnödes aber kohärenteres und nachhaltigeres Architecture-Format entschieden. :saint:

    Ich habe natürlich auch Bauanleitungen auf Rebrickable dazu gemacht. Dankend möchte ich hier noch das Zamani Project erwähnen, dass sich die Dokumentation afrikanischen Kulturerbes zur Aufgabe gestellt hat, inklusive der obigen beiden, und dazu unter anderem frei anschaubare 3D-Modelle zu Verfügung stellt, die wiederum bei der LEGO-Nachbildung sehr hilfreich waren.

  • Da hast du zwei sehr schöne Modelle gebaut

    Vielen Dank!

    Sehr tolle Modelle! Super finde ich die eingklemmten Palisadensteine als Fenster.

    Auch dir vielen Dank! Ich hab das öfter mal bei Rocco Buttliere gesehen, dass er diese Unterseiten als Zierelemente verwendet und fand das immer ganz interessant. Ohne die hätte ich es vielleicht gar nicht gebaut, da ich mir bis dahin den Kopf zerbrochen habe, wie man diese eigentlich recht einfachen Fenster überhaupt bauen soll. Der Rest des Gebäudes ist ja nicht allzu kompliziert.

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