Kleinstadtszene mit Baustelle

  • Hallo zusammen,

    vor knapp zwei Wochen war Einreichungsschluss für den JB-Spielwaren-Bauwettbewerb zum Thema "Stadt". Dabei waren die Richtlinien sehr frei. Es musste irgendwie etwas mit "Stadt" zu tun haben, und maximal eine 48x48-Baseplate groß sein.

    Ich habe diese Chance genutzt um mal etwas umzusetzen, das mir seit Jahren durch den Kopf schworrt. Oder genauer gesagt um einige, unterschiedliche Sachen umzusetzen. Die Fläche beträgt hierbei 42x42 Noppen.

    Ich werde das ganze, zum Teil unnötig detailliert, einmal beschreiben. Aber erst nach den Bildern ;)

    City-Scenery with a constructionsite by Kashim K, auf Flickr

    City-Scenery with a constructionsite 2 by Kashim K, auf Flickr

    City-Scenery with a constructionsite 3 by Kashim K, auf Flickr

    City-Scenery with a constructionsite 4 by Kashim K, auf Flickr


    Also, dann fange ich mal mit dem wichtigsten Punkt an:


    Statischer und geotechnischer Ansatz:

    Ich bin Student im Bereich "Bauingenieurwesen". Und das traurige beim Bauingenieurwesen ist, dass der wirklich beeindruckende Part der Arbeit nie gesehen wird. Fast keine Wand ist nur das, was man von außen sieht, im Querschnitt wird die Kunst der Sache erst deutlich. Noch extremer ist es im Teilbereich "Grundbau". Wer, der sich nicht explizit damit auseinander setzt, weiß schon was alles im Boden ist?

    Tja, und deswegen wollte ich das mal gebaut haben.

    Die hier dargestellte Baugrube ist eine Trägerbohlwand. diese Verbauart ist sehr geläufig, da sie sehr billig ist. Und sie ist doch eher auffallend, weswegen ich denke, dass die meisten schon mal mehr oder weniger bewusst eine gesehen haben sollten.

    Was man dabei nicht sieht ist der Part, der unter der Erde bleibt. Die Träger reichen meist mehrere Meter tief in die Erde, und um Verformungen zu minimieren werden ca. 2m unter der Straßenoberkante sogenannte "Anker" eingebaut. Diese habe ich ebenfalls einbauen wollen. Typischerweise sind sie mit 20-45° Neigung eingebaut für einen besseren Kraftabtrag, aber die benötigten Schrägen wollte mein Steinevorat nicht hergeben.

    Ebenfalls ist grob ein Kanalschacht mit Verbindung zur Straße dargestellt, Kabel und Kanäle unter der Straße, und eine Tragschicht unter der Straße.

    Die Sporthalle ist eine Flachgründung, die Fundamente gehen also nicht sonderlich tief. Das war notwendig, da sonst dort keine Anker eingebracht werden dürften.

    Das Haus hat einen Keller, und ein bewehrtes Fundament. Die Bewehrungseisen (Metallstangen) werden durch das dunkle grau hier dargestellt.


    Der Bagger:

    Zu einer Baustelle gehört auch immer Großgerät. In diesem Falle, um das Bauwerk nicht zu überladen, ein kleiner Tieflöffel-Bagger.


    Die Sporthalle:

    Ich persönlich turne sehr gerne. Deswegen baue ich, wann immer sich mir die Gelegenheit ergibt, Turngeräte. In diesem Falle ist es ein Seitpferd geworden.

    Die Halle selbst ist farblich ähnlich zum vorhandenen Boden gehalten, da dies auch in der Realität baupraktisch die einfachste Lösung ist. Ist tragfähiges Baumaterial im Boden hat man dieses schon immer gerne verwendet.

    Das Tragwerk besteht aus ZNAP-Elementen. Selten gut verwendbar, aber hier haben sie gepasst. Das Dach ist mittels Käseecken und einer unnötig großen Menge SNOT um 30° geneigt. Ach ja, und das Dach selber meine erste sinnvolle Verwendung der 2/3-Straßenplatten.


    Das Haus:

    Das war die Ecke in welcher ich meine Detaillust ausgelassen habe. Die Bilder und Schatten schlucken natürlich einiges an Details, um das zu ändern sind meine Foto-Skills aber leider zu schlecht. In der Realität habe ich dafür aber eine Lösung...


    Die Beleuchtung:

    Ich dachte mir, ich habe so einen großen leeren Raum unter der Oberfläche, man sollte doch gut Beleuchtung einbauen können.

    Im Endeffekt habe ich diesen Raum nicht genutzt, und trotzdem Beleuchtung eingebaut. Folgende Dinge sind beleuchtet:

    - Der Bagger. Zwei gelbe LED's als Scheinwerfer vorne, eine orangene als Warnleuchte oben. Technik inkl. Batteriebox sind im oberen Teil des Baggers verbaut, er ist frei schwenkbar. Keine Steine kamen dafür zu Schaden.

    - Das Haus. Die Batteriebox ist im Fundament, und die Kabel sind durch Decken und Wände gezogen. Insgesamt wurden hier sieben LED's verbaut. Und auch hier wurde keine Steine beschädigt.

    - Die Sporthalle. Hier sind vier LED's im Tragwerk unter der Decke eingebaut. Solange das Dach drauf ist sieht man sie nicht wirklich, all zu gut konnte ich sie aber natürlich nicht verstecken.

    City-Scenery with a constructionsite light up by Kashim K, auf Flickr


    So, das war dann mein bsiher aufwendigstes Projekt dieses Jahr. Es steht zwar demnächst ein großes, buntes Bauwerk an, das wird aber weniger eigene Kreativität benötigen. Ich hoffe euch gefällt meine kleine Szenerie, und der (eher oberflächliche) Ausflug ins Bauwesen war interessant.

    Liebe Grüße

    Kashim

  • Eine sehr gelungene und schöne Szene. Ich finde deinen ingenieursbetonten Ansatz echt interessant und so eine realistische Baugrube ist mal was anderes mit dem entsprechenden Landschafts- und Untergrundausschnitt drum herum. Solche Details wie die Baumwurzeln, die Anker oder die Wandisolierung beim Haus runden das wirklich ab. Aber auch die Häuser und Stadtelemente sind außen wie innen toll gebaut, diese noppige Putzfassade kommt super. Auch dir viel Glück beim Wettbewerb! :thumbup:

  • Gefällt mir sehr gut - das Konzept, die Umsetzung, die lehrreiche Erklärung und natürlich die Details #Helm_als_Waschbecken :D

    Deine Affinität zu konstruktiven Details, die sonst im Verborgenen bleiben, kann ich als Fahrzeugtechnik-Ing durchaus nachvollziehen. Und tatsächlich hab ich mir bisher wenig Gedanken über die verschiedenen Arten der Baugrubenabsicherung gemacht, obwohl die allgegenwärtig sind ;)

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