• Hallo Rogues,

    nach langer (Schein-)Abstinenz melde ich mich dann doch mal wieder von der Steinefront zurück. Leider komme ich seit einiger Zeit nur noch sehr sporadisch und an wenigen Tagen im Jahr stundenweise in den Genuss, mit unseren geliebten Steinen zu bauen. Mein aktuelles Projekt ist deshalb auch schon seit etwa 1,5 Jahren in Entstehung – sieht man den wenigen Fortschritt, mag man es eigentlich kaum glauben. Ursprünglich wollte ich auch die Fertigstellung abwarten, bevor es hier ins Forum kommen sollte – und am liebsten auch auf eine Ausstellung. So viel zum Gejammer, nun habe ich mich doch für einen WIP-Thread entschieden. Die Bilder sind in der Regel direkt am Bautisch und spontan entstanden, um die Entwicklung für mich selbst ein bisschen zu dokumentieren und mir eine Möglichkeit zu geben, in Abwesenheit des physischen Modells ein paar Ideen zu sammeln. Entsprechend habe ich aber versucht, euch eine kleine Auswahl der besseren Schnappschüsse zusammenzustellen und werde im Folgenden meine pandemischen Lego-Erfahrungen mit euch teilen. :)

    Willkommen in der Apokalypse – und unter der Erde!

    Heute stelle ich euch mein aktuelles (und bisher komplexestes) Bauprojekt vor: eine postapokalyptische Untergrund-Stadt. Oder zumindest eine Vision, wie ein Teil davon aussehen könnte. Ironie, dass sie während eines pandemischen Ereignisses entstand? Vielleicht.

    Das Konzept

    Die Idee (laaaaangweilig ;))

    Am Konzept meines Modells waren mehrere Leute „Schuld“, mal mehr, mal weniger direkt. Vor allem Asoka (na, wer kennt ihn noch ;)) hatte viel Einfluss mit seinem Vorschlag, ein Cyberpunk-Projekt im Stile des aus Futurama bekannten „Old New York„ zu starten: Im Wesentlichen eine ruinöse Stadt, die über die Jahrhunderte in den Untergrund gewandert ist. Auf der anderen Seite hat mir auch der post-apokalyptische Look von Alita – Battle Angel und Mortal Engines (zwei wirklich unterbewertete Filme, alleine aufgrund ihres einzigartigen Settings, wenn ihr mich fragt!) gefallen, der an einigen Stellen einen ähnlichen Ansatz verfolgt: Man verbinde alte Strukturen mit neuen und teilweise ziemlich zusammengeschusterten. Und dann ist da natürlich noch der berühmte Cyberpunk-Neo(n)-Futurismus-Look, nicht zuletzt bekannt aus dem gleichnamigen Spiel, aber auch Filmen und Serien wie Star Wars, Blade Runner, The Expanse und Co.

    Die grobe Idee des Modells ist also, dass in einer post-apokalyptischen Zukunft ganze Städte Stück für Stück von der Außenwelt abgeschottet wurden und im Laufe der Zeit so unterirdische Strukturen entstanden, während die Oberfläche der Erde immer unwirtlicher wurde. Die Teile der Menschheit, die es geschafft haben, unter der Erde zu überleben, kämpfen nun mit vielen Folgen: gesellschaftlicher Verfall, Ressourcenknappheit und dem Erhalt immer weiter marodierender Infrastruktur. Über die genaue Lore könnte man sich an vielen Stellen weiter austauschen. In meinem Kopf ist die Gestalt des Untergrundes auf jeden Fall extrem divers. Slums und Ruinen, exklusive Lofts und Bereiche, in denen das Leben sogar fast normal wirkt. Für meinen ersten Ausflug habe ich mich einer Übergangsstelle gewidmet: Relativ nahe der durch massiven Beton abgesperrten Oberfläche, in den Überresten eines ehemaligen Stadthauses und mit Zugang zu einem großen, höhlenartigen Leerraum, der sich in Stufen weit in die Tiefe erstreckt.


    Mein Ziel ist es, ein 360-Grad-Modell zu bauen, es also von allen Seiten interessant zu gestalten und zusätzlich ein paar versteckte Funktionen einzubauen. Außerdem war es mir wichtig, dem Modell trotz begrenzter Grundfläche Tiefe zu verleihen und möglichst wenig Platz im Inneren zu verschwendet. Entsprechend sind verschiedene Ebenen nicht nur vertikal zu entdecken, sondern auch in Form komplett umschlossener Räume, schichtweise angebrachter Platten und viel Schatten besonders im „zwielichtigeren“ Teil auf horizontaler Ebene zu finden. Den Farbfilter-Effekt der „Holotafeln“, besonders in der zwielichtigen Seitengasse müsste man – wie so oft – live sehen.

    Was gibt es zu sehen?

    Anonyme Lagerräume auf dem Grundlevel, verschmutzte und dunkle Toiletten und Lebensraum für zweilichte Hacker im Zwischenstockwerk darüber, das einst der Keller war. Ausläufer einer Mall darüber, mit einem halbwegs vertrauenswürdigen Cyborg-Shop und überraschend viel „Luft“ zum Atmen. Das Zwischenstockwerk beinhaltet technische Anlagen, wichtig für die Luftfilterung, Stromerzeugung und allgemeine Lebenserhaltung. Ein Überbleibsel des alten Gebäudes, abseits der Backsteinmauerreste, ist die im Inneren eingerichtete Polizeiwache. Doch statt auf Polizisten greift diese Einheit zur Durchsetztung von „Recht“ und „Ordnung“ auf semi-organische Drohnen zurück – Die Borg lassen grüßen. Insgesamt erweckt die Aktivität im Viertel eher den Eindruck, dass es sich mehr um Kopfgeldjagd denn organisierte Polizeiarbeit handelt. Verdächtige wird es im finalen Modell übrigens mehrere geben – eine Figur könnt ihr jetzt schon entdecken. Als letzten unterirdischen Raum wird außerdem der Weg zur Oberfläche angedeutet. Was wohl passiert, wenn man den „GRK“, den großen roten Knopf, drückt? :evil: Dahinter verbirgt sich eines der besten Elemente, die Lego meiner Meinung nach jemals im Sortiment hatte. ;)


    Das Modell heute

    Der aktuelle Baufortschritt erstreckt sich inzwischen auf das gesamte Untergrund-Areal. Den „Betondeckel“ werde ich als nächstes finalisieren und dann mit dem Aufbau (dazu am Schluss mehr) beginnen.

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    Weitere Ansichten des Gesamtmodells

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    Besonders Spaß hat mir bislang natürlich die Entwicklung des Gebäude-Hybriden gemacht, der besonders am Übergang zwischen der futuristischen Technik-Seite und der alten Backsteinmauer gut zur Geltung kommt. Die Rohrleitungen schaffen dazu nochmals zusätzliche Tiefe in alle Richtungen. Gut, dass ich vor einiger Zeit in Metallic Silver investiert habe. :shy:

    Darüber hinaus habe ich zum ersten Mal in einem Modell mit Licht experimentiert. Ursprünglich wollte ich nur – im Zuge der enthaltenen „Spielfunktionen“ – originale Lichtsteine von Lego verwenden. Da ich vergangenen Dezember jedoch eine Mini-LED-Lichterkette gefunden habe, wurde besonders das obere Geschoss sowie der „Außenbereich“ etwas aufgehellt. Der Effekt sieht in natura klasse aus und spricht für sich. Jetzt bin ich nur etwas frustriert, dass ich diese Teile nicht schon früher entdeckt und verwendet habe. Besonders das Octan-Labor (pssst!) und der Mod-Shop-OP hätten in dem kühlen, blauen Licht wohl noch besser ausgesehen und die sehr dunklen Tiefen des Modells etwas illuminiert. Naja. Dann eben beim nächsten Modell, in drei Jahren oder so. :crosseyed:
    Die Lichtsteine und -Kabel verfehlen aber ihren Zweck definitiv nicht:

    Licht an!

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    Es lohnt sich also, das Modell sowohl bei Licht als auch im Dunklen anzuschauen. Drumherum tüftle ich gerne an den kleinen Details, um sie zwar so dynamisch, aber auch immer so „legal“ und stabil wie möglich zu gestalten. Am gesamten Modell dürfte es daher auch nur drei oder vier (notgedrungen) lose Teile geben, der Rest wird immer irgendwie fest in Position gehalten. Hier noch ein paar Fotos einiger meiner Lieblingsstellen und -perspektiven:

    Der Teufel im Detail

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    Wie es jetzt weitergeht ...

    Demnächst hoffe ich sehr, dass ich den „Deckel“ abschließen kann und dann geht es auch schon an das finale Drittel des MOCs. Für die Oberfäche schwebt mir eine versandete Welt vor, in denen die verrottenden Überreste des oberen Gebäudeteils stecken. Möglicherweise haben auch dubiose Personen darin einen Außenposten eingerichtet. Der Zugang zur Oberfläche wirkt doch schon etwas sehr militärisch, fast wie ein Bunker – und es gibt auch keine offensichtliche Verbindung zur restlichen Unterwelt. Sicher ist: Auch in der postapokalyptischen Ödnis, zu der die Erde überhalb der geschützten Städte geworden ist, hält noch das eine oder andere spannende Detail bereit. Bestimmt aber ist sie nicht ganz so ausgestorben, wie man vielleicht annehmen möchte ...

    Zum Abschluss hänge ich noch ein paar unzusammenhängende Bilder aus 1,5 Jahren Bauzeit an, die auch noch das eine oder andere nette Detail zeigen und außerdem meine Abwechslung von gebauter „Skizze“ hin zur fertigen Version einzelner Räume zeigen. Für mich ist dieser lange Prozess jedenfalls Fluch und Segen zugleich. Zumindest habe ich in der Zwischenzeit schon viele neue Steine bekommen. Und mit den Möglichkeiten hat sich auch das Modell deutlich verändert – fast wie die „Geschichte“ dahinter beschreibt. leider ist es dann wieder frustrierend, wenn trotz prall gefüllter Teilemagazine im Hintergrund wichtige Teile immer wieder knapp werden und zu „kreativen“ Umwegen führen ... =O

    Achtung: Random! Betrachten auf eigene Gefahr.
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    Und jetzt seid ihr dran: Ich freu mich schon auf euer Feedback – und gelobe, in Zukunft wieder ein bisschen aktiver zu sein. Falls Interesse besteht, teile ich auch gerne ein paar Bilder aus den weiten des Netzes, die mich besonders inspiriert haben. Ich schließe diesen Beitrag mit einem kleinen Bild, das im Bauprozess entstanden ist und das ich euch keinesfalls vorenthalten wollte:

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    Steinige Grüße,

    Moritz

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