DePetrus - Eine Kirche mit neuer Bestimmung

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    Immer mehr werden alte Kirchen und Kirchengebäude nicht mehr in ihrer ursprünglich gedachten Funktion genutzt. Zumindest hier in den Niederlanden. Oft fallen sie dann Gemeinden zu, die diese in ihren Haushalt aufnehmen und stellenweise zu hohen Geldsummen reparieren, restaurieren oder Instand halten müssen. Wer sich einmal mit der Restauration von historischen Gebäuden befasst hat, weiß, wovon ich hier schreibe.

    So ähnlich ist dies auch mit der Sint Petrus Kerk in dem etwa 26.000 Einwohner zählenden Dorf im Niederländischen Nord-Brabant, welches direkt an der Provinzhauptstadt 's-Hertogenbosch (Den Bosch) liegt, passiert. Der Kirchendienst wird im Jahre 2005 aus Sicherheitsbedenken gestoppt, da Reparaturen nicht mehr gezahlt und das Gebäude langsam zerfällt. Lange Zeit steht die Kirche leer, ein Abriss kommt nicht in Frage und so dauert es bis ins Jahr 2011, als sich sieben Vughter Bürger der Sache annehmen und die Einwohner und Unternehmer der Gemeinde einspannen.

    Die Kirche, Mitten im Zentrum liegend, gilt als Schmuckdose, als ein wunderschöner Bau mit reicher Geschichte, wie eben das ganze Dorf auch seinen Platz in der Weltgeschichte gefunden hat. Und so bekommt sie nach langer Plan- und Umbauphase eine neue Bestimmung und wird das kulturelle Zentrum der Gemeinde, über das selbst CNN Jahre später berichten wird.

    In der Kirche befinden sich heute die Gemeindebücherei, das Historische Museum Vught, ein Weltladen, ein Café, Ausstellungsflächen für Kunst und Kultur, Treffpunkt für Alt- und Jung, Büros für diverse freiwillige und soziale Einrichtungen, Billardtische und so weiter.

    Mein heutiges historisches MOC zeigt also ein kleines Architecture-Modell von DePetrus, wie die Kirche jetzt genannt wird. Für mich persönlich ist es einer der schönsten Gebäude hier in Vught, dem Dorf in dem ich jetzt lebe. Was schwierig ist, denn neben diversen Landgütern, einer Burg, Herrenhausern und Villen, fällt diese Auswahl doch schwer.

    Im Spoiler habe ich euch ein wenig die Geschichte von Vught aufgeschrieben. Wer sich fragt, was Napoleon, Markte Garden, das letzte Ritter-Gruppenduell Europas oder gar die Römer mit meiner Gemeinde zu tun haben, der kann sich den Text im Spoiler durchlesen.

    Kurzer Abriss der Geschichte (Vught)

    Vught (Nord-Brabant, Niederlande)

    Das heutige Dorf Vught ist mit fast 26.000 Einwohnern der Kernort der Gemeinde Vught und liegt an der südlichen Grenze zu der Provinz-Hauptstadt ’s-Hertogenbosch (Den Bosch) in der Provinz Noord-Brabant. Umgeben ist Vught von den Gewässern der Dommel, dem Escherstroom und dem Afwateringskanaal ’s-Hertogenbosch-Drommelen der zwischen 1907 und 1911 gegraben wurde, um das Gebiet bei Hochwasser zu entlasten und das Wasser abzuführen. Diese Kanäle durchziehen die Niederlande in allen Regionen, was sicherlich daran liegt, dass das Land größtenteils unter dem Meeresspiegel liegt. Historisch gesehen hat sich die Landmasse der Niederlande in den letzten 600 Jahren enorm verändert. So entstanden mehr und mehr Landmassen, die bewohnbar geworden sind.

    Als geschichtsinteressierter habe ich mir so manchmal die Augen gerieben, was hier alles passiert ist. So viel, dass ich vermutlich das ganze Jahr etwas über dieses Dorf und seine Umgebung für die Jahreschallenge hätte bauen können, ohne dass es langweilig geworden wäre.

    Zugegeben, einiges davon spielt in den 1940er Jahren, eine dunkle Zeit, in der hier der Anfang vom Ende des Dritten Reiches sein Lauf nahm. Aber das ist eine andere Geschichte, die mit dem Modell im Grunde nichts zu tun hat. So befand sich in Vught das einzige SS-Konzentrationslager auf besetztem Gebiet. Noch heute können Teile davon in einem Museum besichtigt werden.

    Aber die Geschichte Vught beginnt natürlich sehr viel früher. Schon in der prähistorischen Zeit wohnten in und um Vught Menschen. In der Dommel, einem Fluss in der unmittelbaren Umgebung, wurde ein bronzenes Beil gefunden, welches im Noordbrabants Museum besichtigt werden kann. Ab ungefähr 600 Jahre vor Christus werden die morastige und feuchte Gegend durch Klimaveränderung zunehmend trockener und dadurch besser bewoh- und bebaubar. Der älteste permanente Wohnplatz ist wohl in der Umgebung des heutigen Maurick-Platzes und der Gent suchen. Gent ist wahrscheinlich ein keltisches Wort, was wohl soviel wie Flussmündung bedeutet.

    Der erste schriftliche Vermerk auf einer Urkunde datiert aus dem Jahr 1006, in der steht, dass der Ort und eine Münze, die ihr Zollrecht und damit eine Wechselstube besaß. Dies wird in Urkunden aus den Jahren 1028 und 1050 wiederholt, in denen die Schenkung von Gütern, darunter die Hälfte der Zolleinnahmen und der Münzstätte in ‚Fughte‘ verzeichnet.

    Vught selbst liegt 5 Meter über dem Meeresspiegel und ist, wie der Name bereits vermuten lässt, mehr feucht als trocken. Der Name des Dorfes entstand aus dem Wort ‚fuchte‘ und/ oder ‚vocht‘, was so viel wie feuchter Platz/ feuchte Gegend bedeutet. Manchmal macht man hier Witze darüber, dass, wenn der Meeresspiegel weiter steigen sollte oder die Deiche brechen, in der Region Mittelbrabant eine neue Küstenlinie entstehen wird.

    Das Dorf hat dennoch Jahrhunderte lang Probleme mit Hochwasser gehabt. Häuser und Ländereien standen oft unter Wasser und das Vieh der Bauern der Umgebung musste auf etwas höher gelegene Gebiet in Sicherheit gebracht werden. Zu diesem Zweck wurde zum Beispiel die alte Sint-Pieterskerk auf dem Maurickplein genutzt. 1995 gab es eine solch große Überschwemmung, dass ein Einwohner auf der nahliegenden Autobahn A2 auf sein Wind-Surfboard stieg und damit in die nationalen Fernsehnachrichten kam.

    Doch vorher ein paar hundert Jahre zurück in der Zeit.

    Die Kirchengeschichte von Vught geht sehr weit zurück. Im Jahr 1957 wurden während der Restauration der reformierten Kirche hinter dem Lunbertusturm, einem weiteren interessanten Gebäude des Dorfes, Reste von römischen und vorrömischen Kirchen entdeckt. Darunter selbst ein sehr abgenutzte Schwelle einer vorrömischen Kirche aus dem Ende des 10. Jahrhunderts. Römisch? Ja, zu diesem Thema hatte ich tatsächlich schon MOCs gebaut. Also schnell weiter in eine andere, spätere Zeit.

    Die Pfarrei St. Lambertus geht möglicherweise auf das Jahr 700 zurück, während die Pfarrei St. Peter um 950 vom Erzbischof von Köln gegründet worden sein muss. Um 1055 schrieb der Mönch Stephelinus das Leben des heiligen Trudo auf. Er erwähnt, dass er in Vught eine wundersame Heilung vollbracht haben soll. Die erste schriftliche Erwähnung der St.-Lambertus-Kirche stammt aus dem Jahr 1328.

    Einen schwarzen Moment formt das Jahr 1164, als in einem Weiler, aus dem 20 Jahre später die Stadt 's-Hertogenbosch hervorging, eine Judenverfolgung stattfand und die 183 Opfer auf der Vughtse-Heide ermordet und ihre Überreste anschließend verbrannt wurden.

    Die Herren von Vught erreichten im 12. Jahrhundert den Höhepunkt ihrer Macht. Sie hatten das Zollrecht auf dem Fluss Dommel und mit dem eingenommenen Geld eine Burg gebaut wurde, die möglicherweise ein Vorläufer der Burg Maurick war. Das Gebiet von Vught erstreckte sich in dieser Zeit bis zur Maas, etwa 10 Kilometer im Norden des heutigen Dorfes gelegen. In einem Konflikt zwischen dem Herzogtum Brabant und Gelre (Grafschaft Geldern/ Herzogtum Geldern; ein historisches Territorium des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen) entschieden sich die Herren von Vught für Gelre. Doch der Einfluss von Brabant wuchs und der Herzog von Brabant gründete 1184 auf halben Weg zwischen dem Fluss Maas und dem Dorf Vught auf einem bestehenden Weiler des Gebietes der Ortschaft Orthen die Stadt ’s-Hertogenbosch. Mitten im Territorium von Vught.

    Im Jahr 1328 erhielten die Einwohner von Vught vom Herzog von Brabant Gemeindrechte. Das älteste Siegel des Ortes stammt aus dem Jahr 1353 und zeigt zwei gegenüberliegende Kirchen, ein Hinweis auf die beiden Pfarreien.

    Im Jahr 1232 übertrug dann Herr Boudewijn von Vught seine Güter an Herzog Hendrik I. von Brabant. Administrativ wurde Vught damit ein Teil des Viertels Oisterwijk der Meierij van 's-Hertogenbosch. Die Herren von Vught zogen schließlich nach Kleve. Wahrscheinlich gab der Herzog die Besitztümer in Vught als Leihgabe an den Deutschen Orden. Diese Ordensritter erhielten das Patronatsrecht über die Pfarrei St. Lambertus. Sie gründeten auch eine Komturei, die in einem Haus gegenüber der Kirche St. Lambertus untergebracht war, 1334 erstmals erwähnt wurde und bis etwa 1640 bestand. Der Orden behielt jedoch das Patronat und den Zehnten der Gemeinde, bis die Franzosen ihm in der napoleonischen Ära ein Ende bereiteten.

    Der letzte vom Orden ernannte Priester starb 1829. Das Patronatsrecht für die Pfarrei St. Petrus ging 1399 an das Eindhovener Kapitel über. Im Jahr 1410 gründete Johannes Betten eine Einsiedelei neben der Peterskirche. Hier konnten zwei Einsiedler leben. Neben der Kirche St. Lambertus wurde 1417 ebenfalls eine Einsiedelei errichtet. Die erste Einsiedlerin hier war Gertrudis Bolant. Die Einsiedelei in der Nähe von St. Peter blieb bis 1629 bewohnt, als die Stadt 's-Hertogenbosch fiel. So wurde Vught zu einem Zentrum von Einsiedeleien. Im Jahr 1469 wurde die St. Lambertus-Kirche im spätgotischen Stil umgebaut.

    Um 1400 errichteten die Einwohner von Vught einen primitiven Ringdeich, um die tief liegenden Gebiete vor Überschwemmungen aus dem Norden, Osten und Süden zu schützen. Dies reichte nicht aus, da 1446 ein großer Wasserschaden entstand. Daher wurde ein Appell an den Herzog von Brabant gerichtet, mit dem Ergebnis, dass Philipp von Burgund 1463 eine Wasserbehörde mit einem Deichvogt an der Spitze einrichtete. So wurde die Vuchter Acker zum ersten Dommel-Polder. Es folgten jedoch mehrere weitere Deichbrüche.

    In der Zwischenzeit wurden Bogenschützengilden gegründet, die der Heiligen Barbara und dem Heiligen Georg geweiht waren. Sie wurden erstmals 1453 erwähnt.

    Im Jahr 1461 wurde in der Taalstraat ein Augustinerkloster und 1466 in derselben Straße ein Kartäuserkloster, das Priorij Sinte Sophie, gegründet. Im Jahr 1498 wurden die Einwohner von Vugh von Maut- und Marktgebühren befreit, mussten aber die in 's-Hertogenbosch gehängten Verbrecher zur Abschreckung auf ihrem Gebiet ausstellen. Dies geschah bis 1795. Dazu wurden die "Drei-Türme-Galgen" verwendet, die vermutlich an der späteren Hinrichtungsstätte des SS-Konzentrationslagers in der Lünette 2 errichtet wurden. Das brachte den Vughtern den Spitznamen "Galgenvögel" ein.

    Das 16. Jahrhundert war von viel Gewalt geprägt. Im Jahr 1525 ging eine Gruppe von Einwohnern aus Den Bosch, die sich darüber ärgerten, dass die Mönche von der Verbrauchssteuer befreit waren, zum Kartäuserkloster auch Vught. Sie wurden gastfreundlich aufgenommen und kehrten in Frieden zurück.

    Am 26. Juli 1543 wurde Vught jedoch von den Truppen von Maarten van Rossum angegriffen. Bei einem Brand gingen 215 Häuser verloren, und die Kartäuser mussten 700 Gulden an die Herrscher zahlen, um die Zerstörung zu verhindern. Das Dorf verarmte und viele Einwohner zogen nach Tilburg, um dort Zuflucht zu suchen. Schließlich wurde das Kartäuserkloster 1566 im Zuge des Ikonoklasmus zerstört. Danach blieben die Truppen abwechselnd auf Kosten der Bevölkerung in Vught. Wäre das noch nicht genug Gewalt im 16. Jahrhundert im beschaulichen Ort Vught gewesen, fielen 1567 die Truppen von Margarete von Parma und fünf Jahre später, 1572, die von Wilhelm von Oranien geführten Truppen ein. Sie plünderten das Kartäuserkloster und die Mönche zogen nach 's-Hertogenbosch.

    Schließlich wurde das Kloster 1578 von der Garnison von 's-Hertogenbosch abgerissen, um die Stadt besser verteidigen zu können. 1579 wurde Vught erneut von den Truppen Parmas und 1583 von den Truppen des Staates verwüstet, die zudem auch die St. Peterskirche in Brand setzten. Obwohl die Kirche wieder aufgebaut wurde, wurde sie 1594 erneut zerstort, diesmal durch die Naturgewalt eines Sturmes.

    In der Zwischenzeit versuchte Prinz Maurits 's-Hertogenbosch einzunehmen. Dies geschah in den Jahren 1594, 1599, 1601 und 1603. Im Jahr 1603 wurde die Sint-Lambertus-Kirche in Brand gesetzt und das Kirchenschiff stürzte ein. Die Kirche wurde nie in ihrem früheren Glanz wiederhergestellt, obwohl eine Teilrestaurierung 1619 abgeschlossen wurde.

    Am 5. Februar fand die Schlacht von Lekkerbeetje statt, die in der Vughtser Heide ausgetragen wurde. Ein Gruppenduell zwischen spanisch gesinnten Rittern aus 's-Hertogenbosch und französischen Söldnern des Staates, die als die letzte mittelalterliche Ritterschlacht angesehen wird.

    Im Jahr 1614 untersuchte Ghisbertus Masius, Bischof von 's-Hertogenbosch, möglichen Aberglauben bei der Verehrung des Heiligen Machutus in Vught.

    1629 endet eine die Belagerung von 's-Hertogenbosch mit der Einnahme der Stadt durch die Truppen von Frederik Hendrik. Infolgedessen wurde die St. Lambertus-Kirche dem katholischen Gottesdienst entzogen und calvinistisch ausgerichtet.

    Johannes Spiljardus sen. wurde der erste Pfarrer, und auf ihn folgte eine Reihe von Pfarrern, die bis heute andauert.

    Im Jahr 1630 brach die Pest aus, die von den Soldaten eingeschleppt worden war. Im Jahr 1648 wurde die Meierij 's-Hertogenbosch zur Generalität erhoben. Die Sankt Peter - Kirche wurde geschlossen und als Zehntscheune genutzt. Bei Hochwasser diente er als Unterstand für das Vieh. Hochwasser kam in dem Gebiet häufiger vor, als den Einwohnern lieb war. 390 Jahre später wird das Kirchengebäude erneut auf andere Weise genutzt, doch dazu - und meinem MOC - später etwas mehr.

    Nach der Abspaltung der südlichen Niederlande im Jahr 1830 kam es zu Unruhen in Vught und dem Nachbardorf Cromvoirt. Die südlichen Niederlande wollten mehr niederländisches Land. Wilhelm II. von den Niederlanden ließ Legionäre in Vught und Cromvoirt stationieren. Deshalb wurde die Vughterheide unter Wasser gesetzt, und unter Wilhelm III. von den Niederlanden wurden acht Lünetten gebaut, um die belgischen Truppen aufzuhalten. Nach 1844 wurden die Grenzen zwischen den Niederlanden und Belgien endgültig festgelegt.

    Wie ich bereits erwänte, hat Vught seit Jahrhunderten Wasserprobleme. Häuser und Grundstücke wurden überflutet, und das Vieh musste auf höher gelegenes Gelände in Sicherheit gebracht werden. Die alte St.-Petri-Kirche am Maurickplein zum Beispiel wurde, wie beschrieben, zu diesem Zweck genutzt. 1995 wurde Vught zum letzten Mal von einer Überschwemmung heimgesucht. Die Dommel trat über die Ufer, und das Gement und Het Bossche Broek wurden überflutet. Auch die Autobahn A2 konnte nicht befahren werden, da die Straße am Autobahnkreuz Vught überflutet war - Stichwort Surfboard.

    Während des Zweiten Weltkriegs wurde in Vught ein SS-Konzentrationslager (Kamp Vught) eingerichtet. Es war das einzige SS-KZ auf besetztem Gebiet. Auf dem Gelände befinden sich heute das Nationale Monument Camp Vught, ein molukkisches Wohnviertel sowie zwei Kasernen. Zudem befindet sich dort die Extra Beteiligte Inrichting (EBI) Vught, die die gefangengenommen Top-Kriminellen der Niederlande beherbergen. Diese Einrichtung ist in den Niederlanden (noch) die einzige seiner Art und im Grunde annähernd jeden Tag in den Medien.

    Die Operation Market Garden und die spätere Befreiung der Niederlande und dem Nationalsozialistischen Deutschland ist ebenfalls eng mit der Gegend hier verknüpft. Einigen ist vielleicht der Film A Bridge too far aus dem Jahre 1977 (Die Brücke von Arnheim) bekannt. Militärisch gesehen hatte Vught an sich keine wirklich große Bedeutung, wie aus Kriegstagebüchern hervorgeht, sehr wohl aber die nahegelegene Festungsstadt Den Bosch, die von den Alliierten eingenommen werden musste, um die Voraussetzung für das Übersetzen der beiden Flüsse Waal und Maas und damit dem weiteren Vorstoß Richtung dem Grundgebiet des Dritten Reiches zu schaffen. Das morastige Gebiet um das Dorf Vught spielte dabei allerdings eine wichtige Rolle, war der Herbst 1944 doch sehr feucht und von Hochwasser geprägt, was zu erheblichen Verlusten der Alliierten, aber auch auf Seiten der Verteidiger, führte. Quasi auf einer Nebenangriffsachse der Alliierten, um die Flanke des Hauptangriffs zu schützen, wurde das KZ entdeckt und damit befreit.

    In Vught selbst stehen ungemein dank der reichhaltigen Geschichte viel Sehenswürdigkeiten. Verschiedene Kirchen, worunter sich auch mein MOC befindet, das Kasteel Maurick (Burg Maurick), ein architektonisch sehr schickes Gemeindehaus (Leuwenstein), die acht Lünetten, das nationale Museum Kamp Vught, das Landgut Zionsburg in dem einmal das Ordenshaus des Deutschen Ordens gestanden hat, die Sophiaburg die den früheren Standplatz des Karthuiserklosters markiert, der offen gestellte 7 Hektar große Reeburgpark, die neogotische Villa Rouccouleur welche unter anderem General Student während der Operation Market Garden als Hauptquartier diente, Fort Isabella, die Vughtser Heide, der Ijzerne Man sowie weitere Museen. Darunter auch das historische Vughts Museum, das sich nun, nach 50 Jahren seines Bestehens, in das Sint-Petruskerk, der Sankt Peterskirche gezogen ist und dort zusammen mit der Gemeindebibliothek und anderen Einrichtungen, dem Gebäude neues Leben eingehaucht hat. Selbst CNN hat im Jahr 2018 darüber berichtet und dank seiner einzigartigen Schönheit der Bibliothek in eine Reihe mit anderen weltweit bekannten Bibliotheken aus Qatar (Nationale Bibliothek), aus China (Bibliothek Tianjin) oder New York gesetzt.

    Für diejenigen, die es mehr mit Videos haben, habe ich ein Video von DePetrus gefunden, dass die Kirche im Umbau von Innen und Außen zeigt: DePetrus im Vogelflug


    Ich baue nicht viel Architecture, das überlasse ich lieber den Kracks wie Rauy - dennoch hoffe ich, dass euch der kleine Ausflug in die Heimatgeschichte Vught und in die Welt der Architektur gefallen hat :)

    DePetrus selbst werde ich hoffentlich in den kommenden 1.5 Jahren noch in einem etwas größeren Maßstab bauen können, damit es auf der 50 Jahrfeier des Museums 2023 ausgestellt werden kann.


    Wie versprochen, diesmal keine Römer, auch wenn die folgenden Ideen irgendwie wieder damit zu tun haben konnten. Naja, zumindest eine meiner vielen Ideen. Wie immer gilt hier aber das ungeschriebene Gesetz: Zu viel zu tun - und zu wenig Zeit. 8o

    Beste Grüße

    Ben

  • Das Original ist ein echt großartiges Projekt und ein tolles Beispiel für Umnutzung und Modernisierung ohne die Geschichte aus dem Blick zu verlieren. Ich finde es klasse, dass du mit einem treffenden Nanoscale-Modell dazu beitragen kannst, umso mehr noch wenn dann noch ein größeres Modell davon vor Ort ausgestellt wird. Da bin ich mal richtig gespannt!

    Ich finde es einfach super, wenn das LEGO-Hobby so passend in die Stadt- und Baugeschichte integriert wird und hilft, diese zu vermitteln (und nicht zuletzt auch dem Modellbauer selbst eine Möglichkeit bietet, sich damit auseinanderzusetzen). Ich war kürzlich erst im Ulmer Münster und da lachte mich am Eingang auch direkt ein riesen LEGO-Modell davon an. Da ist man doch sofort begeistert vom Thema!

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