Cybermobbing - TLG und Bündnis gegen Cybermobbing e.V.

  • Liebe Rogues,

    alle zwei Monate findet ein digitaler Stammtisch der deutschsprachigen LUGs statt um Dinge Rund um unsere liebsten Bausteine zu besprechen. Natürlich sind bei diesen Stammtischen nicht nur die Ambassadeure zugegen, sondern auch TLG - in Person von Janina Roso, die Managerin für Brand Relations (& Events) ist.

    Sie machte uns auf ein gesellschaftliches Problem aufmerksam, dass es zwar schon seit Jahren gibt, aber durch die Pandemie enorm angestiegen ist: Cybermobbing. Dieses Thema liegt der LEGO GmbH besonders am Herzen, denn schätzungsweise sind alleine in Deutschland mehr als 2 Millionen Kinder und Jugendliche von Cybermobbing betroffen, wie eine Studie (Cyberlife III, 2020) zeigt. Konflikte im digitalen Raum sind um 36% angestiegen.


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    Wie konnte es zu einem solchen sprungartigen Anstieg kommen? Nun, die Ursachen dafür sind vielfältig. Schlechte Aufklärung der Kids unter anderem auch im Umgang mit sozialen Medien, Gruppenzwang, etc. sind natürlich Punkte, die schon Jahre ein Problem formen. Auch vor der digitalen Revolution haben diese eine entsprechende Rolle im Erwachsenwerden gespielt und Kinder sowie Jugendliche geprägt. Das hat sich natürlich auch in die "anonyme" digitale Welt übertragen. Und durch die Pandemie sind im zurückliegenden Jahr mehr und mehr Kinder als je zuvor Online. Man denke nur daran, dass innerhalb kürzester Zeit Grundschulkinder digital unterrichtet wurden - oder eben in ihrer (Quarantäne)Freizeit mehr und mehr den digitalen Spielplatz für sich entdeckten.

    Cybermobbing, als eine Gefahr der digitalen Welt, zu erkennen und darüber hinaus im Familienkreis zu besprechen, ist daher sehr wichtig. Leider ist es aber auch nicht immer einfach. Man denke nur daran, dass Eltern die Trends der Kids nicht nachvollziehen können.

    Die LEGO GmbH will daher ihre bereits im Frühjahr begonnende Aktivität im Bereich digitale Sicherheit für Kinder weiter intensivieren und ausweiten. Ganz konkret arbeiten sie mit den Experten des renommierten Bündnisses gegen Cybermobbing e.V. zusammen und bieten ab Ende Juni kostenlose Webinare zum Thema für Eltern mit Kindern im Grundschulalter an.

    Die Termine sind: 29. Juni / 1. Juli / 6. Juli

    Anmelden könnt ihr euch via https://www.buendnis-gegen-cybermobbing.de/lego/lego.html

    Hier geht es zu mehr Informationen und der Pressemitteilung.

    Vielleicht sind hier einige Eltern, die das Problem kennen, oder die sich darüber informieren möchten.

    Viele Grüße

    Ben

  • Total tolle Sache, Ben! Ich würde mich direkt mal anmelden, leider sind meine Kinder noch nicht im Grundschulalter. Das wird bald sicher auch meine Kinder betreffen, da ist so ein Webinar vielleicht ein bisschen hilfreich. modestolus Denkst du, dass man sich auch vorsorglich anmelden darf?

    Vielen Dank für die Mitteilung!

    Natürlich. Inwieweit das dann etwas später oder für andere mit älteren Kinder (noch) aktuell ist, kann ich nicht sagen.

    Auch kenne ich die Inhalte der Webinare nicht.

    Kann mir aber vorstellen, dass man immer etwas an Informationen mitnehmen kann.

    Viel Spaß! Und du darfst gerne hier berichten :)

    Ben

  • Ich habe gestern an dem Webinar teilgenommen und möchte euch gern noch einige nützliche Infos mitteilen, die ich mitgeschrieben habe. Ich möchte keine Garantie auf alle Infos geben, da ich parallel zum Seminar Notizen gemacht habe und somit nicht alles niederschreiben konnte.

    Das Webinar wurde vom Bündnis gegen Cybermobbing e.V. durchgeführt und von zwei Mitarbeiterinnen der Lego GmbH begleitet.

    Zahlen zum Cybermobbing 2020

    • 1/3 der Kinder haben Mobbing erfahren
    • Jugendliche sind am Wochenende ca. 6 Stunden online, d.h. an einem Endgerät zum Vergnügen, aktiv
    • Jugendliche sind an Schultagen ca. 3 Stunden online, d.h. an einem Endgerät zum Vergnügen aktiv (ohne Home Schooling)

    Was ist Cybermobbing?

    Mobbing beschreibt generell wiederholtes ärgern, beleidigen, ausgrenzen oder verletzen eines Einzelnen durch Einzelne oder Gruppen von Menschen über einen längeren Zeitraum. Im Falle von Cybermobbing gilt das gleiche, jedoch geschieht das Mobbing online und häufig anonym. Darüber hinaus ist von passivem Mobbing zu sprechen, wenn jemand gezielt und wiederholt ignoriert und aus Gruppen und Aktivitäten ausgeschlossen wird.

    Wie entsteht Cybermobbing?

    Häufig neigen Kinder zum mobben, wenn sie selbst unverarbeitete Probleme mit sich tragen, die sie nicht bewältigen können und sich dann ein anderes Ventil suchen. In keinem Fall sollte man die Fehler beim betroffenen Kind suchen - es sind immer Schwächen der Täter*innen, die das Cybermobbing auslösen.

    Wie erkenne ich, dass mein Kind womöglich unter Cybermobbing leidet?

    Typische Anzeichen am Kind sind:

    • Bauchschmerzen
    • Kopfschmerzen
    • bedrückte Stimmung
    • Schlafprobleme
    • Plötzliche Verschlossenheit
    • Misstrauen
    • Leistungsabfall
    • Rückzug in andere Welten
    • fehlende persönliche Gegenstände

    Wie kann ich als Elternteil Cybermobbing vorbeugen?

    • Grund für Mobbing ist Unwissenheit, Begegnung mit Unbekanntem
    • Verständnis von Kulturen und Vielfalt fördern
    • Auswirkungen von Mobbing erklären
    • keine Toleranz gegenüber Mobbing zeigen
    • Mediennutzung gemeinsam erlernen:
      • Nutzungsregeln gemeinsam aufstellen
      • regelmäßigen Austausch fördern
      • Dauer der Nutzung festlegen
      • Vorbild sein, Kinder lernen immer durch Nachahmung
      • Aufklärung über geeignete Inhalte
    • Bildschirmzeiten einhalten, stets altersgerechte Inhalte:
      • 0 bis 2 Jahre: Keine Bildschirmzeit
      • 2 bis 3 Jahre: 5 bis 10 Minuten begleitet, Ziel sollte es sein, gemeinsam Zeit zu verbringen
      • 4 bis 6 Jahre: max. 30 Minuten am Tag, nicht täglich
      • 7 bis 10 Jahre: max. 1h am Tag, nicht täglich, Jugendschutz auf jedem Gerät!
      • 11 bis 12 Jahre: ca. 1,5h am Tag mit Jugendschutz; Wochenkontingent möglich, am besten gemeinsam mit Kind ermitteln --> bei Mitbestimmungsrecht halten sich Kinder lieber daran

    Was sollte ich derzeit über Social Media wissen?

    • Whatsapp ab 13 Jahren mit Zustimmung der Eltern (keine Prüfung)
    • Instagram ab 13 Jahren mit Zustimmung der Eltern (keine Prüfung)
    • möglichst immer private (nicht öffentlich sichtbare) Profile einrichten
    • mobbende Personen blockieren
    • Zugriffe der App blockieren
    • Aktivitätszeiten überprüfen
    • Kontrolle des Endgeräts nicht ohne Wissen des Kindes! Hilfe anbieten und bitten, über Inhalte zu sprechen
    • Ansprechpartner sein, gern auch Follower sein! --> Mitmachen
    • Überblick über Kosten behalten (TikTok bspw. --> finanzielle Unterstützung von Influencern möglich!)

    Wie verhalte ich mich als Elternteil, wenn mein Kind Opfer von Cybermobbing wird?

    • Ruhe bewahren
    • nicht mit dem Entzug des Endgerätes drohen, da Kinder häufig das erfahrene Mobbing leugnen, wenn sie den Entzug des Geräts fürchten
    • besser nicht die Eltern des Mobbers ansprechen, lieber einen Lehrer ansprechen, um Mobbing nicht zu verstärken ("Kind braucht Eltern zur Verteidigung") --> Schule hat aus Sicht der Täter*innen stets eine neutralere, mächtigere Position und wirkt abschreckender
    • bei Mobbing auf Online-Plattformen kann (wenn nötig mit Vehemenz) der Plattformbetreiber zum Handeln aufgefordert werden
    • die Geschehnisse nicht als unwichtig abtun; nicht selbst entscheiden, was ungerecht ist
    • in Ruhe sprechen, Zeit nehmen, Ruhephasen des Kindes abpassen (nach dem Mittag, vor dem Schlafen), zum Ende des Gesprächs auf positive Gedanken bringen
    • ermutigen zur Kommunikation, auch mit Vertrauenspersonen wie Lehrer (dann aber Schule informieren)
    • Mobbingtagebuch führen (Wer, was, wann, wie, Beteiligte), durch Kind oder gemeinsam --> Zwecke: Beweise sammeln & Verarbeitung fördern

    Warum engagiert sich Lego bei diesem Thema?

    Lego möchte in dieser Problematik seine Produkte als Möglichkeit der Kommunikation vorschlagen. Die Steine sollen dabei helfen, einen womöglich unbekannten Draht zum Kind zu finden und auf Schwierigkeiten des Kindes zu sprechen zu kommen, vor denen es sich bisher verschlossen hat. Außerdem kann das gemeinsame Bauen dabei helfen, über ein problematisches Thema wie Cybermobbing aufzuklären.

    Lego hat hier konkret den Bau einer Figur beschrieben, den es 'Fiesling' nennt. Es können bspw. das Kind und die Eltern je so einen Fiesling bauen, dem gewisse Eigenschaften zugesprochen werden. Man kann dann als Elternteil fragen, ob das Kind diese Eigenschaften kennt, sie schon einmal erlebt hat und welche Konsequenzen daraus entstanden. Gleichzeitig kann das Kind den eigenen Fiesling beschreiben und ausdrücken, ob die Eigenschaften einen Bezug zum Erlebten aufweisen. Es lässt sich dann auch besprechen, wie man mit diesem Fiesling umgehen sollte, wenn er einem begegnet.

    Wichtig ist stets, dass zum Ende des Spielens ein positiver Umschwung vollzogen wird, indem man etwas positiv Behaftetes baut, beispielsweise ein Herz, ein Einhorn oder ein Emoji. So wird sicherlich auch gefördert, dass Lego als etwas Positives in Erinnerung bleibt.


    Ich finde es gut, dass sich Lego in diesem sehr schwierigen Themenfeld engagiert. Ich als Erwachsener habe zwar einen gewissen wirtschaftlichen Anreiz seitens Lego dahinter erkannt, finde aber, dass dieser durchaus vertretbar ist, da die positiven Aspekte für Eltern und Kinder dabei deutlich überwiegen. Ich bedanke mich daher für das tolle Webinar - sowohl bei Lego als auch beim Bündnis gegen Cybermobbing e.V.

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