Zark – A Western Kingdoms Tale I-III

  • 33268967902_687904845d_o.jpg

    Prolog

    Der Frühling kehrt in den Breitengraden der Neun Reiche ein. Es ist Hochsaison für Wanderhandwerker. Der Zimmermann Zark ist mit seiner Ziege Klara schon seit sieben Wintern in den westlichen Königreichen unterwegs und genießt das Wanderarbeiter-Leben. Er repariert hier und da mal ein Dach und errichtet ab und zu mal eine kleine Scheune. Obwohl er Talent zu mehr hätte, begnügt er sich mit eher einfachen Aufträgen. So zog er, wie jeden neuen Frühling, seine ertragsreichste Route, an vier Bauernhöfen und einem größeren Dorf entlang.

    32590119693_f31c95823b_z.jpg

    Doch seit dem Ende der letzten Wintersonnenwende hat sich etwas in den westlichen Reichen verändert. Die lange Kälteperiode ließ die Vorräte der Bevölkerung drastisch verknappen – Unmut machte sich breit. In den Reihen der Menschen wuchs, geschürt von Lügen und Hass, der Neid. Sie wollten nicht teilen und alles für sich behalten. Der erste bekannte Zwischenfall ereignete sich beim königlichen Heer. In jener Nacht, in der die Stimmung kippte, färbte sich die wütende Meute die Helme schwarz mit Pech. Danach meuchelte und ermordete man alles was nicht menschlich war – aus Neid und Angst, selbst Opfer von Hunger oder einem scharfen Dolch zu werden.


    Die Kunde des Vorfalls verbreitete sich wie ein Lauffeuer und schnell wurde klar, dass es kein Zufall war, dass hauptsächlich Nicht-Menschen die Opfer waren... immer wieder hörte man einen Namen: Ceadric, Ceadric der Reine. Viel wusste man über diesen Mann nicht, nur dass er der begnadete Heerführer des drittstärksten Bataillons der westlichen Reiche war und lange treu dem König diente.

    Kapitel I – Die einst ertragreichste Route

    Er löschte das Feuer, legte seine Decke zusammen, verpackte sein angeknabbertes Frühstück und verstaute alles in einem Leinensack. Er warf Klara, seiner Ziege die gerade etwas Salz von den Steinen leckte, das Geschirr um und befestigte einen Karren an ihr. Voll mit altem, aber sehr gepflegtem Werkzeug, knarzte die Achse des Wagens als er losging und die Ziege mitsamt dem Karren folgte. Lange dauerte es nicht, bis sie raus aus dem Wald und auf einem Schotterweg waren. Zark kannte das Gebiet, er war schon mehr als einmal hier. So bewegten sie sich langsam, aber stetig voran – mit einer lockeren Melodie, die Zark vor sich hin pfiff.


    Mehrere Gehminuten vor dem ersten größeren Dorf, Fitzwald, baumelte ein lebloser Körper an einem frisch errichteten Galgen. Er spürte wie ein kalter Schauer seinen Nacken nach oben wanderte... Es passte nicht zu dieser Stelle, zu diesem Ort, an dem die Vögel den Frühling besingen und das Summen der Bienen den angrenzenden Wald brummen ließ. Widerwillig blickte er zum Galgen hinauf. Er kannte die grüne Haut, das leere Gesicht. Es war ein Bauernknecht, mit dem er noch letzten Herbst in der Fitzwald-Taverne ein nettes Gespräch, bei einem Krug Met, führte. An seinen Namen konnte er sich leider nicht mehr erinnern, jedoch an seinen letzten Satz: "Wir sehen uns im Frühling, Zark!"

    32611739683_010eafc98a_z.jpg

    Er wusste nicht wie lange er fassungslos da stehen blieb. Es war jedoch lange genug, damit seine Ziege begann das frisch gewachsene Graß am Rand des Schotterpfads anzuknabbern. Neben dem lauten Schmatzen Klaras hörte er das traben eines Pferdes hinter sich. Er drehte sich um und ging zur Seite. Ein gepanzerter Krieger, hoch zu Ross, in der Uniform des westlichen Heeres, ritt ihm entgegen. Des Kriegers kalter Blick durchbohrte ihn schon aus der Ferne mit Verachtung. Das Pferd trottete Zark und Klara langsam entgegen. Er hörte das Klirren schwerer Ketten und regelmäßige grunzartige Geräusche. Am Sattel der Stute war eine kurze, starke Kette befestigt. Am Ende dieser befand sich ein breit gebautes, muskulöses grünes Wesen – die Hände in Ketten, mit einem Sack über dem Kopf und Wunden am ganzen Körper.

    33385462176_87e43c8a6e_z.jpg

    Der Reiter, mit dem Schwert am Rücken befestigt, blieb stehen. Sein Arm wanderte nach oben in Richtung Schwertknauf. Das grüne Wesen grunzte weiter und Zark fing an vor Aufregung zu zittern. Doch er bewegte sich keinen Schritt – mutig blieb er stehen. Als der Reiter den Knauf packt, schien das Wesen das Geräusch des wackelnden Schwertgriffs in der Scheide zu erkennen – es stemmte sich in die Erde und zog ruckartig an der Kette. Das Pferd macht einen Ausfallschritt, um nicht zu kippen. Der Reiter klemmte sich in den Sattel, um nicht zu stürzen und ließ vom Schwert ab. Der Krieger versuchte erneut, sein Schwert zu packen. Doch wieder riss der grüne Fleischberg an der Kette und ließ ein tiefes grollen ertönen. Der Reiter blickte Zark wütend an und sagte: "Du hast Glück, dass ich dieses grüne Mistvieh an der Kette hab, sonst wärst du schon einen Kopf kürzer, du Missgestalt!". Der gepanzerte Krieger setzte seinen Weg fort und sagte mit ruhiger Stimme zu seinem Häftling: "Das wirst du mir doppelt büßen, Einauge..."


    Zark, fassungslos über das was gerade geschah, nahm erstmal einen Schluck Wasser und versuchte dann den erhängten Bauernknecht vom Galgen zu bekommen – um ihn anständig zu begraben. Danach zog er mit Klara wieder in Richtung Wald. Die Straße in dieser einst friedlichen Gegend schien ihm nun zu gefährlich geworden.

  • Kapitel II – Ein neuer Weg


    I

    Zark und Klara zogen bis spät in die Dämmerung durch den Wald. Sie versuchten soweit wie möglich von der Straße abzukommen. Kurz bevor es zu dunkel war, um weiter zu ziehen, schlug er sein kleines Lager auf. Der Zimmermann machte ein kleines wärmendes Feuer vor dem er und seine Ziege sich ausruhten. Lange kreisten Zarks Gedanken um das kürzlich Geschehene. Er überlegte wie es nun weitergehen sollte, was er das nächste Mal machen würde, falls er nochmal in so eine Situation käme. Er dachte auch an seine Eltern und fragte sich, ob sie wohlauf waren – war er ja schließlich schon lange nicht mehr daheim gewesen… So ging es immer weiter und irgendwann, als er zu müde zum Denken war, schlief er endlich ein.

    Als er am nächsten Morgen von seinem knurrenden Magen geweckt wurde, öffnete er seine müden Augen. Er suchte in seinem Leinensack das angeknabberte Frühstück vom Vortag und biss von seinem trockenen Stück Brot ab. Dabei beneidete er seine Ziege Klara, die in diesem Moment genussvoll die gelben saftigen Blüten vom Busch knabberte. „Sie findet einfach überall was leckeres“, dachte er sich. Nachdem er mit seinem Brot fertig war, suchte er in seinem Beutel nach einem Apfel.

    Plötzlich vernahm er ein Rascheln und Bewegung in seiner Umgebung. Reflexartig schnappte sich Zark seinen Wanderstock um ihn als Knüppel zu verwenden. Es ertönte eine überraschte Stimme aus den Büschen:

    „Zark, bist du das...? Mann, bin ich froh dich zu sehen! Ich dachte schon, dass sie dich auch erwischt hätten“. Hinter einem großen Baum kam ein Zwerg mit einem viel zu großen Schmiedehammer hervor.

    Verwundert blickte Zark den Zwerg an: „Dungur, was machst du hier?“

    Er kannte den Zwerg. Es war der Dorfschmied von Fitzwald. Jedes Frühjahr wenn Zark seine ertragreiche Route abging, kam er zu Dungur. Hier ließ er sein Werkzeug auf Vordermann bringen oder kaufte sich neue Gerätschaften. Dabei brachte Zark immer feinsten Met aus Wilderstadt mit – ein Städtchen in dem er oft die Zeit der Wintersonnenwende überbrückte. Zusammen tranken sie den Met und fachsimpelten über das Leben. Kurz gesagt: Sie waren Freunde.

    Dungur sagte mit ernster Miene zu Zark „Ich suche meinen Bruder. Diese Schwarzhelm-Mistkerle haben ihn verschleppt! Sie stürmten meine Schmiede. Ich war im Wald und verrichtete mein Geschäft… du weißt doch, ich mag den Geruch im Haus nicht… und wenn ich einmal loslege, dann…“

    „Dungur, komm zur Sache!“, sagte er mit einem Grinsen.

    Dungur lachte dreckig, wurde aber sofort wieder ernst: „Jedenfalls erzählten mir die Nachbarn, dass sie ihn mitgenommen haben. Er wehrte sich heftig gegen sie… Hat einem sogar voll zwischen die Beine geboxt. Dann zogen ihm die Feiglinge einen Knüppel über den Kopf, legten ihm Fesseln an und verschwanden wieder.“

    „Und jetzt willst du ihn alleine suchen?!“

    „Alleine? Ich bin zwar ein Zwerg, aber gegen so viele tu selbst ich mich schwer! Wo sind die Kerle nur…“

    Es traten drei Männer hervor: Der eine war ein riesiger grimmiger Schrank mit schwerem Schulterpanzer, Kutte, Schwert und Schild. Der zweite, trug zwei Säbel auf dem Rücken, war älter als die anderen beiden und hatte ein eher sympathisches Gesicht. Allerdings lag auch eine gewisse Sorge in seinen Augen. Der dritte und letzte sah nicht nach einem Kämpfer aus, eher nach einem Pilzsammler.

    „Darf ich vorstellen: Der Große da ist Gustav. Er da heißt Friedl. 'Ist mein Bruder und für unsere Verpflegung zuständig. Und ich bin Oskar“, sagte der sympathische Ältere und führte fort: „Wir sind vom Bund der Gerechten. Genauer gesagt gehören wir zur roten Wölfin. Der Bund hat uns als Spähtrupp in die westlichen Reiche geschickt, damit wir Informationen über Ceadric und seine Schwarzhelme sammeln.“

    „Ich konnte sie überreden mir bei meiner Suche zu helfen! Das ist übrigens Zark, ein alter Freund von mir“ warf Dungur ein.
    „Freut mich dich kennen zu lernen. Jetzt müssen wir nur noch auf jemanden warten“ sagte Oskar.

    32788510984_908d04e9ee_z.jpg

    Oskar - Gustav - Friedl - Cecilia

    Als sich die vier austauschten und der große Gustav sich nur grimmig umsah, rannte jemand fast lautlos in ihre Richtung. „Ah, da ist sie ja wieder… Zark, das hier ist Cecilia. Lupelas Cousine und das vierte Mitglied der Truppe“, sagte Oskar. Cecilia nickte Zark zu. „Wie sieht’s aus? Waren die Spuren von ihnen?“

    „In der Tat, sie befinden sich am Felsmassiv nord-östlich von hier. Es scheint so etwas wie eine alte Mine zu sein, die sie in ein kleines Gefängnis umgewandelt haben“, Sagte Cecilia.

    „Wie viele Schwarzhelme?“

    „Ich hab‘ sechs Soldaten und einen Offizier gezählt. Könnten aber auch mehr sein.“

    „Und mein Bruder?!“ fragte Dungur sorgenvoll.

    „Sie haben da unter anderem einen Zwerg hinter Gittern. Das könnte dein Bruder sein, die Beschreibung trifft jedenfalls auf ihn zu. Wie gehen wir vor, Oskar?“

    Zark mischte sich ein: „Das ist ein eingestürzter Versorgungsschacht. Der führte mal zur großen Zwergenmine der Kurvenheimer. Die haben dort einst als Leiharbeiter nach Kupfererz geschürft. Mein Vater hat dort gearbeitet und nahm mich öfters mit, um mir etwas „Zwergenkultur“ zu zeigen. Wenn sich dort nicht allzu viel geändert hat, könnte ich euch einen kleinen Schleichpfad zu Dungurs Bruder zeigen.“

    So tüftelte die kleine Gruppe einen Plan aus, wie sie die Gefangenen befreien könnten und brachen schließlich in nord-östliche Richtung auf.

    33631060015_c036a1f393_z.jpg


    II

    Es dämmerte als sich die sechs Gefährten dem Eingang zum Versorgungsschacht näherten. Sie versteckten sich um ein Bild von der Lage zu bekommen. Zark erkannte den Reiter, der gerade seinen grünhäutigen Gefangenen bestrafte. Es war der Fleischberg, der ihm das Leben am Schotterweg rettete. Als die Gruppe in sicherer Entfernung in den Büschen lauerte, fragte Zark flüsternd Oskar: „Wieso nehmen sie die gefangen? Ich dachte, die Schwarzhelme wollen uns Anderlinge nur töten.“

    „Seit ein paar Tagen vermuten wir, dass Ceadric den Rassenhass nur als Vorwand nutzt. Er hat irgendetwas Größeres mit ihnen vor. Denn fast alle Gefangenen werden nach Norden in Richtung Küste deportiert“, antwortete Oskar.

    „Und weißt du vielleicht auch wer der Typ mit der Peitsche und dem Helm ist?“

    „Das ist der, der dich bedroht hat, richtig? Unseren Informationen zufolge ist es ein Offizier, der die Entführungen hier koordiniert. Seinen Namen kenne ich nicht.“

    Zark nickt ihm mit ernster Miene zu.

    „Keine Sorge, den kriegen wir“, sagte Oskar.

    33631064815_441c8e867e_z.jpg


    Der Anführer der Wölfe blickte fragend in die Runde. Einer nach dem anderen gab ihm ein Zeichen, dass sie bereit waren. Es wurde Zeit für den Angriff. Da es nur eine Hand voll Schwarzhelme waren, konnten sie einen direkten Angriff starten, weil sie das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatten. Langsam pirschten Oskar und Gustav aus, damit die Gruppe von allen Seiten angreifen konnte.

    Cecilia startete den Angriff mit einem gezielten Bogenschuss der den ersten Soldaten ausschaltete. Als alle in ihre Richtung blickten, schlugen Oskar und Gustav zu. Wie ein Rammbock rannte Gustav auf einen Soldaten zu. Er schlug dem Schwarzhelm mit voller Wucht seinen, mit einem eisernen Wolfskopf verzierten, Schild entgegen. Oskar rannte mit seinen zwei Säbeln unerwartet leichtfüßig zwei Gegnern entgegen. Er rammte dem Ersten seinen Säbel knapp unter dem Ende des Harnisches in den Bauch, nutzte den Schwung und sprang über ihn. Sofort nahm Oskar den Zweiten ins Visier. Auf der anderen Seite des Geschehens rannten Dungur und Zark voller Eifer ins Gefecht, während Friedl einem herbeistürmenden Schwarzhelm ein Messer in den Hals warf. Cecilia schoss weiterhin Pfeile ins Geschehen.

    33631055995_15699b9a67_z.jpg


    Lange hielt der Kampf am eingestürzten Versorgungsschacht nicht an – die kleine Gruppe war siegreich. Die Ruhe nach dem Gefecht wurde vom Lärm Dungurs unterbrochen. Der schlug kraftvoll mit seinem Hammer auf das Schloss an den Gittern ein, um seinen Bruder zu befreien. Der Verschluss zerbrach und die Kette löste sich. Als die Gittertüren sich öffneten fielen sich Dungur und sein Bruder Drur in die Arme.

    Die Freude hielt nicht lange an: Oskar sah sich um und wurde nervös. Er konnte Zark nicht finden. Auch der Offizier mitsamt dem grünen Gefangenen war verschwunden. Verärgert trat der sonst so ruhige Anführer der Truppe gegen einen Stein, der davon flog und an der Felswand zerbarst. „VERDAMMT!“ brüllte Oskar. „Offenbar sind die drei im Getümmel verschwunden. Außerdem wird es langsam verflucht Dunkel hier“, sagte Dungur. „Ohne Hunde sind die Chancen bei nahezu Null ihn zu finden. Außerdem wissen wir nicht, ob noch mehr Schwarzhelme unterwegs sind. Wir sollten jetzt noch in Richtung Fitzwald aufbrechen. Wir suchen morgen nach ihm“, sagte Cecilia. Widerwillig stimmten Oskar und Dungur ihm zu. Die Gruppe setzte sich in Bewegung.

  • Kapitel III – Ein Wiedersehen

    I

    Der Morgen graute und Zark war schon die ganze Nacht unterwegs auf der Suche nach dem Offizier und seinem grünen Gefangenen. In der Nacht verlor Zark die Spur in der Dunkelheit. Als er aus dem Dickicht auf eine Straße traf, wusste er endgültig, dass er sie verloren hatte. Erschöpft drehte er ab und ging zurück nach Fitzwald.

    Als er wieder zurück durch den Wald ging, vernahm er ein seltsames Geräusch aus der Ferne. Als ob ein verletzter Hahn krähte. Er näherte sich der Stelle von der das Geräusch kam. An einem Bach saß ein Bärenjunges, das offensichtlich Hunger hatte. Scheinbar hatte es seine Mutter verloren. Zark näherte sich ihm vorsichtig. Neugierig blickte der kleine Bär in Zarks Richtung. Er hob seinen Kopf nach oben und schnupperte ihm entgegen. Doch Zark konnte dem Kleinen nicht helfen und ging deshalb weiter nach Fitzwald. Der kleine Bär trottete dem Zimmermann hinterher. Trotz allen Versuchen Zarks, den kleinen Bären abzuschütteln, folgte ihm dieser weiterhin.

    33685735236_c583f46fee_z.jpg


    Kurz vor Fitzwald kamen ihm Dungur und Cecila entgegen und der kleine Bär sprang ängstlich in eine Hecke. Der Zwergenschmied rief Zark freudig zu: „Du Mistkerl! Wusste ich doch, dass du wieder kommen würdest!“
    Nachdem sie sich begrüßt hatten, berichtete Zark von seiner nächtlichen Aktion. Während sie gemeinsam nach Fitzwald gingen, unterhielten sich Cecilia und Zark: „Du weißt, dass du verfolgt wirst?“ fragte sie ihn.

    „Ja, der Kleine lässt nicht locker. Leider habe ich kaum genug Geld, um mich selbst durchzufüttern. Außerdem wüsste ich nicht, was Klara dazu sagen würde“, antwortete Zark lachend.

    „Das sollte bald kein Problem mehr sein. Wir haben bereits eine Taube mit der Bitte um Unterstützung zum Bund der Gerechten geschickt. Wenn du hier bleibst und dich dem neuen Widerstand anschließt, müsstest du dir vorerst keine Gedanken mehr um deine Mahlzeiten machen.“

    „Einen Widerstand!?“ fragte Zark erstaunt.

    Dungur mischte sich ein: „Ganz recht. Diese Ratten werden in Fitzwald keinen Finger breit an Fuß gewinnen. Wir sind noch nicht viele, deshalb wir könnten dich gut gebrauchen, Zark. Du kennst das umliegende Land und die Leute gut. Das wäre eine Bereicherung für uns.“
    „Ich weiß nicht so Recht…“ sagte Zark.

    „Ach komm, alter Freund. Du kannst deinen Beruf nicht mehr ausüben, genauso wie ich und noch hundert Andere. Und was ist mit den Leuten? Den Waisen, den zerrissenen Familien, den ganzen Zwergen, Elfen, Goblins und Mischlingen… sie werden alle entführt und nur der Teufel weiß was sie mit ihnen anstellen. Es wird Zeit, dass wir uns zusammenraufen und den Schwarzhelmen die Stirn bieten!“ antwortete Dungur.

    „Da hast du Recht, aber ich bin kein Krieger, geschweige denn ein Held… Gib mir Zeit um darüber nach zu denken, Dungur. Habt ihr denn schon einen Namen?“ fragte Zark die beiden.

    „Na, wir sind halt der Widerstand oder weißt du was Besseres?“, antwortete Dungur.

    Zark blickte zu dem kleinen Bären, der ihm weiterhin folgte und vor Erschöpfung immer wieder zusammenknickte: „Wie wäre es denn mit den Steinpranken? So heißt doch auch das Felsmassiv in der Nähe.“

    „Steinpranke?! HA! Das gefällt mir. Wir sind der Klan der Steinpranke! Und jetzt hilf doch diesem kleinen Felzkneul endlich… ich kann das ja gar nicht mit ansehen. Nicht dass er mir leidtun würde oder so…“, sagte Dungur, dessen Herz oft weicher war als es seine grobe Art vermuten ließ.

    Zark grinste Dungur an und nahm den kleinen Bären auf den Arm, der nach ein paar Schritten vor Erschöpfung einschlief. Sie kamen in Fitzwald an und tauschten sich mit dem Rest der Wölfe aus. Der kleine Bär bekam eine Schüssel voll Milch, um wieder auf die Beine zu kommen.

    Und so war der neue Widerstand in Fitzwald geboren: Der Klan der Steinpranke.

    Während sich die Gruppe unterhielt kam eine Brieftaube an. „Ah und da ist auch schon die Antwort vom Bund!“, sagte Oskar, der konzentriert den Brief las und ihn dann Dungur gab. Der Schmied blickte Zark mit ernster Miene an: „Grünbuchen wurde von den Schwarzhelmen geplündert und die Anderling-Bewohner verschleppt.“


    Grünbuchen war ein buntes Dorf voller verschiedener Rassen: Zwerge, Menschen, Goblins und auch Orks lebten hier in einer funktionierenden Gemeinschaft. Außerdem war es der Geburtsort Zarks und die Heimat seiner Eltern.

    Ungläubig blickte Zark Dungur an: „Es tut mir leid, ich kann mich euch nicht anschließen. Ich muss nach meinen Eltern sehen!“

    „Das ist zwar total beschissen, aber ich kann‘s verstehen…“ Sagte Dungur.

    Auch der Rest der Gruppe verstand Zarks Sorge. So füllten sie seine Vorräte für die Reise auf und verabschiedeten sich. Zark machte sich mit seinem Ziegenkarren auf den Weg nach Grünbuchen und der kleine Bär folgte ihm auf Schritt und Tritt.

    II

    Kurz vor seinem Geburtsort, blieb Zark stehen. Aus dem Dorf stiegen schwarze Rauchwolken auf und aus der Ferne war kein Bewohner mehr zu sehen – bis auf ein paar Schwarzhelme die ihre Runden drehten. Zark wusste, dass sein alter Herr zu gerissen war, um sich einfach so schnappen zu lassen. Also ging er einen versteckten Pfad entlang, der tief in einen Wald führte. Der Weg endete an einer alten Hütte, die er mit seinem Vater vor langer Zeit gebaut hatte. Früher war es ihre Jagdhütte gewesen, jetzt war es ihr Unterschlupf.

    Als Zark aus den Büschen hervortrat, blickte ihn seine Mutter Artha ungläubig an und rannte sofort zu ihm, um ihn zu umarmen. Sein Vater Krudd trat vor die Tür und freute sich mit Tränen in den Augen, dass ihr Sohn zurückkehrte und wohlauf war.

    In Zarks Adern floss Mischlings-Blut: Seine Mutter war eine Goblin-Frau und sein Vater ein Zwerg. Eine Kombination die schon immer Spott und Hass auf sich zog. Deshalb flüchteten Zarks Eltern nach Grünbuchen, um friedlich zu leben. Schließlich bekamen sie dort ihr einziges Kind: Zark.

    33726418185_182a361b22_z.jpg

    Nachdem Zark erzählte was er alles in den letzten Jahren erlebt hatte, machte seine Mutter gleich ein Feuer um einen deftigen schweren Eintopf für alle zu machen. Schließlich wollte sie nicht, dass Zark nach der langen Reise vom Fleisch fiele. Zark folgte seinem Vater ins Haus, der ihm dort erzählte, wie sie vor den Schwarzhelmen fliehen konnten und wie die Lage in Grünbuchen war.

    Plötzlich erklang ein Schrei. Zark und sein Vater sahen sich an und rannten nach draußen. Dort warteten bereits die Schwarzhelme auf sie. „Wer so dumm ist, am helllichten Tag ein Feuer zu machen, muss damit rechnen dass er gefunden wird“, sagte der Anführer der Truppe lachend.

    „Wo ist meine Frau?“, fragte der Vater den Anführer.

    „Die haben wir schon in Sicherheit gebracht. Aber du…. du bist doch der berühmte Krudd von Grünbuchen? Und so eine mickrige Gestalt soll einen Drachen verjagt haben?! Na los Männer, packt sie ein und nehmt sie mit. Das übliche Programm“, sagte der Anführer und gab seinen Männer ein Zeichen zum Ausschwärmen.

    „Stopp, bitte! Ich habe Gold im Haus, wir können uns doch einig werden. Zark mein Sohn, sei so gut und hole es. Es ist beim Kamin“, sagte Krudd und nickte Zark zu.

    „Holt das Gold…“ sagte der Anführer und flüsterte anschließend zu seinen Männern: „Dann brauchen wir es nicht mehr suchen, wenn sie geknebelt sind.“

    Die Schwarzhelme lachten.

    Doch sein Sohn wusste nichts von Gold im Haus. Denn sie waren arm wie Kirchenmäuse. Es gab nur eines was sich am Kamin befand: Das Drachenohr. Das Gewehr das Zarks Vater im Umland berühmt gemacht hatte. Also rannte der Zimmermann hektisch ins Haus. Die schwere Muskete hing über dem Kamin. Zark wusste, das immer ein Schuss geladen war. Zur Tarnung schob er eine Holzkiste mit nach draußen, in der ein Zwergenschwert lag.

    32913062243_157afc5715_z.jpg

    Draußen angekommen, öffneten Zwei Schwarzhelme die Kiste und sahen sich verwundert an. In diesem Moment gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Zark schoss mit Drachenohr auf den Anführer der in einer Blutwolke nach hinten flog und sofort tot war. Krudd nutzte die kurzzeitige Verwirrung, schnappte sich das Schwert und schaltete die zwei Schwarzhelme an der Kiste aus. Zwei weitere Feinde rannten auf Krudd zu. Den ersten streckte der Vater nieder, der zweite Schwarzhelm war zu schnell und erwischte ihn mit seinem Speer im Bauch. Währenddessen rannte Zark zu seinem Karren und schnappte sich sein Beil. Als der letzte Schwarzhelm auf ihn zu rannte sah er erst, dass sein Vater verletzt worden war. Zark war kein guter Kämpfer, nur ein guter Zimmermann. Er konnte den ersten Schlag mit seinem Beil kontern, doch schlug er auf die Rüstung. Der Schwarzhelm gab ihm eine Kopfnuss – Zark ging zu Boden. Der Schwarzhelm hielt ihm seinen Speer an die Kehle und grinste. Plötzlich brach er zusammen, Klara war von der Seite angerannt und rammte ihn zu Boden. Zark sprang auf, schaltete den letzten Schwarzhelm aus und rannte sofort zu seinem Vater. Doch es war zu spät, sein Vater war bereits tot.

    33597533511_d1ecefb557_z.jpg

    Zark – A Western Kingdoms Tale: Inhaltsverzeichnis

  • Hallo Chris :)

    Da ich ein sehr großer Fan deiner "Zark - A Western Kingdoms" Tale Reihe bin, freut es mich sehr, dass du uns diese auch hier gesammelt in einem Thread vorstellst. Sowohl die Geschichten, als auch die MOCs, die die Handlung untermalen, gefallen mir richtig gut und erhöhen die Vorfreude auf die nächsten Teile.

    Weiter so :)

    Lg Patrick

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!