Neue Wege

  • Hallo Rogues,

    hier präsentiere ich euch ein Freebuild das den ersten Zug meiner Erkundung illustrieren soll. Los gehts:

    Neue Wege

    Unaufhaltsam gruben sie sich in die Landschaft. Zügig wurde die Erde entfernt und Stein um Stein in den Boden getrieben. Seine Truppe erfüllten ihn, den Wächter der Vorräte, mit großem Stolz. Sie arbeiteten diszipliniert und waren ihm höchstpersönlich treu ergeben. Das Straßensystem, das er sich nach der Lektüre einiger alter Bücher ausgedacht hatte, schien hervorragend zu funktionieren. Natürlich gab es auch bei diesem Unterfangen die üblichen Probleme und die üblichen Querulanten. Soldaten, die während der Arbeit heimlich gestohlene Vorräte aßen oder Flaschen mit dem billigen Fusel der Einheimischen umhergehen ließen, Wächter, die während ihres Dienstes zu schlafen begannen... Das würde er ihnen aber schon austreiben. Er würde sehr bald die beste aller Truppen kommandieren, mit der damit verbundenen Macht und dem darin enthaltenen Ansehen. Dieser Gedanke gefiel ihm. So ließ er seinen Blick über die fleißig arbeitenden Soldaten schweifen.

    Wahrlich unaufhaltsam waren seine Wächter, die sich Land und Leute auf ihrem Weg ins Reich der Einheimischen Untertan machen würden. Ottokar hatte ihm diesbezüglich klare Befehle erteilt. Dies war keine reine Erkundung. Dies war eine Strafexpedition, an deren Ende unweigerlich der Sieg der Wächter über die Rebellen stehen würde. Der Sieg seiner Wächter. Außerdem hatte er auch diskret den Befehl erhalten, dafür zu sorgen, dass der König... Moment mal! Was war dass denn? Innerhalb der Wächter, die das umliegende Gestrüpp roden sollten, gab es anscheinend Streit!

    Er begab sich leicht abseits der Straße, um die drei Streithähne zur Raison zu bringen.

    Er zog sein Offiziersschwert und ließ die drei Wächter in einer Reihe Aufstellung nehmen. Sofort begann einer Wächter: „Dieser da hat mir meine Tagesration Proviant gestohlen und...“ „Aber nur weil du von allen hier am wenigsten arbeitest!“ folgte prompt die Erwiderung: „Ich werde dich lehren derartige Dinge zu...“

    „Genug!“ fuhr der Wächter der Logistik ihn erbost an und richtete die Klinge auf die Brust einer der Sprecher. Was sollte er jetzt mit diesen Störrenfrieden machen? Nach so kurzer Zeit schon derartige Probleme zu haben konnte nicht gut sein. Vielleicht war es auch nicht ganz so schlau gewesen, die Soldaten jetzt schon auf halbe Rationen zu setzen, auch wenn sie noch mehr als genug Vorräte hatten und nicht weit von der Festung entfernt waren... Aber schließlich war haben besser als brauchen, auch wenn das die Wächter, die tagtäglich Schwerstarbeit bei dem Bau seiner Straße leisten mussten, anders sahen.

    Ihm wurde bewusst, dass die aktuelle Situation eine Herausforderung an seine Autorität war, die Fragen und Probleme aufwerfen würden, die er nicht dulden konnte. Er musste etwas tun. Allerdings würde er sich nicht wie sein Kollege, der Wächter der Ketten, dazu hinreißen lassen, seine Untergebenen mit roher und stumpfsinniger Gewalt in der Spur zu halten. Er würde ihn ihnen Pflichtgefühl und Bewunderung für ihren Anführer wecken, und jeglichem Fehlverhalten so vorbeugen, und sie nur im Ausnahmefall mit durchdachteren Strafen zu Gehorsam zwingen...

    „Heute Abend werden wieder normale Rationen ausgeteilt“ rief er deshalb zu den Arbeitern, was sofort von erfreutem Rufen quittiert wurde. Zu dem Soldat aber, der sich lauthals über den Verlust seines Proviants beklagt hatte, sagte er nur mit schneidender Stimme: „Du da! Mitkommen!“ Dem Soldat wurde sichtlich unwohl, aber er folgte dem Offizier sofort und ohne Fragen.

    „Gut so“, dachte dieser, sie akzeptieren meine Autorität und fügen sich ohne zu zögern meinem Urteil, denn für diesen Spezialfall hatte er sich etwas ganz besonders ausgedacht. Etwas, das seiner Herrschaftsweise mehr entsprach...

    Auf dem Weg zu seinem Zelt mussten sie an zahlreiche Steinplatten und anderen Baumaterialien vorbei, bis sie schließlich an ihrem Ziel ankamen. Dort wies er zwei Ordonnanzoffiziere im befehlsgewohntem Ton an: „Geleitet diesen Mann zum Tross.“ Er sah wie der Soldat unwillkürlich erbleichte. ,,In meinem Privatgepäck befindet sich eine Keule. Bringt sie her und gebt sie ihm. Wenn ich mich nicht irre, dürfte es Hammel sein.“ Danach wandte er sich an den halb erleichterten, halb verwirrten Soldat:„ Iss erstmal ordentlich, und mach dich danach wieder ausgeruht und bei vollen Kräften an die Arbeit. Aber dass mir in Zukunft keine Klagen mehr über dich kommen!“ Der Soldat nickte beflissen und tat wie ihm geheißen, dabei wusste er immer noch nicht so recht, was ihm gerade passiert war und ob eine Bestrafung noch folgen würde, das sah man ihm an. Wenn sich die erste Verwunderung gelegt hätte, würde der Mann seinen Kameraden davon erzählen, wie gnädig und weise ihr Kommandant war. Dadurch würde der Respekt vor ihm wachsen und ihr Gehorsam würde sich in Eifer verwandeln. Dann wäre seine Herrschaft unangefochten und niemand würde seine Autorität in Frage stellen. Dieses Problem hatte er gut gelöst, befand er innerlich.

    Er würde einen neuen einen neuen Weg einschlagen, der sich massiv von den alten Methoden der Wächter unterschied. Seine neuen Wege würden seine Wächter aus dem Schatten heraus in eine goldene Zukunft führen. Seine Straße war nur der erste Schritt. Dies war erst der Anfang...

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