[REVIEW] 75244 Tantive IV

  • Das Set für das folgende Review ist mir von Lego zur Verfügung gestellt worden.

    Liebe Rogues,

    es ist mir eine Freude, euch heute das Flaggschiff zum 20jährigen Lego Star Wars Jubiläum vorzustellen: die brandneue Tantive IV aka das allererste Raumschiff, das in einem Star Wars Film zu sehen war. Ist dies ein würdiges Set, um diese nun zwei Dekaden währende Kooperation zu feiern? Ich lade euch herzlich ein, mir bei der Beantwortung dieser Frage ein paar Zeilen und Bilder durch diesen Bericht zu folgen.


    Die Daten:

    · Set Nummer: 75244

    · Erscheinungsjahr: 2019 (Mai)

    · Anzahl der Teile: 1768

    · Altersempfehlung: 12+

    · UVP: 199,99 €

    · Preis pro Teil: 11,3 ct

    · Minifiguren: 6

    · Größe in cm: L62 B19 H14

    · Bauzeit: ca. 3,5 Stunden


    Die Verpackung:

    Das Design der Box entspricht dem der aktuellen UCS- und MBS-Modelle, in diesem Fall fehlt allerdings der Vermerk, dass die Tantive IV ebenfalls einer dieser beiden Kategorien zuzuordnen ist.

    Auf der Vorderseite sehen wir die Tantive IV unter schwerem imperialen Beschuss über Tatooine, was vermutlich die Eröffnungsszene von Episode IV darstellen soll. Allerdings stellt sich dann die Frage, auf was die Turbolaser und Shooter feuern, erfolgte doch der Angriff der Devastator von hinten...

    Die Rückseite zeigt uns konsequenterweise auch die Rückseite des Schiffs sowie diverse Features, die das Set für uns bereit hält.


    Der Inhalt:

    Dreizehn nummerierte Tüten und vier lose halbe Cones 10x5x6.

    Eine dicke Bauanleitung mit 258 Seiten und 20 Sticker sind ebenfalls in der Box. Am Anfang des Anleitungsheftes finden wir wie gewohnt bei Sets dieser Größenordnung einige Infos zu der Tantive IV aus den Filmen sowie Interviews mit den Designern.


    Die Minifiguren:

    In dem Set enthalten sind 6 Figuren und eine Hose, namentlich von links nach rechts: Prinzessin Leia, Hose von Prinzessin Leia, Bail Organa, Captain Antilles, ein Rebel Fleet Trooper, C-3PO und R2-D2.

    Das Rockteil von Leia gibt nun erstmals in der neuen Form, Bail Organa hat seinen ersten Auftritt als Minifigur und auf einen neuen Captain Antilles hat wohl der ein oder andere auch sehnsüchtig gewartet. Der Trooper und die Droiden sind Standard. Jede menschliche Figur in dem Set ist zudem mit einem Blaster in Flat Silver ausgerüstet.

    Die drei Herren und Leia haben zudem ein zweites Gesicht. Mit Captain Antilles lässt sich so wunderbar die Würgeszene mimisch nachstellen, aber auch die anderen drei schauen so, als ob sie keine Antwort auf die Frage haben, wo denn der Botschafter ist...


    Der Aufbau:

    Mit den Tüten 1 und 2 bauen wir eine solide Basis aus Technic und Plates. Wir erreichen damit schon fast die Gesamtlänge des Schiffs, alles andere wird danach schrittweise darauf aufgebaut.

    In Tüte 3 folgen erste gegreebelte Segmente, dies sind die beiden Seitenwände des „Konferenzraumes“.

    Nach den Tüten 4 und 5 ist die Unterseite des Schiffes fast fertig.

    Mit Tüte 6 bauen wir die beiden äußeren unteren Triebwerke, danach dürfen wir das Schiff wieder umdrehen.

    Dann bauen wir uns mit Hilfe der Tüten 7 und 8 vom Hals über das Turbolasergeschütz bis zu dem Bereich vor der Antriebssektion, wo ein kleiner Lagerraum für extra Munition und die Vorrichtung für den Haltegriff / die Radarschüssel untergebracht sind.

    Mit Tüte 9 lässt sich dann schön ein alternatives (und ziemlich rasches) Ende der Star Wars Saga nachspielen. So hätte es wohl ausgesehen, wenn sich das Imperium einen Dreck darum geschert hätte, ob da Anzeichen von Leben in der Rettungskapsel ist und einfach alles weggeballert hätte, was sich von der Tantive entfernt.

    Neben den beiden Rettungskapseln finden wir in dieser Tüte auch noch die drei mittleren Antriebe.

    Nach Tüte 10 ist der Antrieb fast komplett, mit Tüte 11 bauen wir anschließend noch die beiden äußeren Triebwerke. Die runden Fliesen mit Gittermuster sind bedruckt.

    Mit Tüte 12 bauen wir schließlich noch die Radarschüssel, die gleichzeitig der Tragegriff ist sowie das Dach des Konferenzraums.

    Mit der letzten Tüte erhält die Tantive dann noch ihr Cockpit, die größte Herausforderung hierbei ist das akkurate Anbringen der großen Sticker auf dem Cone-Hälften.

    Das fertige Modell:

    Nach ca. 3,5 Stunden steht die Tantive IV auf dem Bautisch. Der gesamte Aufbau ist sehr gradlinig und kurzweilig und bietet keine allzu großen Herausforderungen. Dies liegt vor allem daran, wie die einzelnen Bauabschnitte strukturiert sind. Nachdem man das Grundgerüst fertiggestellt hat, baut man die verschiedenen Bereiche des Schiffs nacheinander darauf auf, zwischendurch wird immer wieder mal ein Teil des Antriebs eingestreut. Somit baut man nicht die elf Triebwerke stumpf hintereinander weg, was dem Bauspaß am Ende zu Gute kommt, da in diesem Bereich die meisten Wiederholungen stattfinden. Der Designer hat zwar immer wieder mal kleine Details an den Triebwerken verändert, der generelle Aufbau ist aber häufig der gleiche.

    Besondere Teile:

    Beim Bau des Sets ist mir kein neues Teil aufgefallen, ich bin da aber auch kein Experte und man darf mich gerne korrigieren, falls das Set doch solche Teile enthält. Erwähnenswert sind aber diese 5 Teile, da sie zumindest in den jeweiligen Farben bisher eher selten in Sets vorkamen. Ausnahme sind die halben Cones 10x5x6 in weiß, diese sind exklusiv in der Tantive.

    Extra Teile:

  • Details:

    Das Cockpit besteht im Gegensatz zum Vorgängermodell aus den größeren Cones, die auch bei dem neuen UCS Millenium Falken zum Einsatz kommen. Diese stehen dem Modell sehr gut und passen meiner Meinung nach größenmäßig viel besser als die kleinere Version. Zum Öffnen des Cockpits muss man die beiden oberen Hälften einfach abnehmen, sie werden nur von jeweils zwei Brackets gehalten. Trotz der wesentlich schöneren äußeren Form habe ich an dieses Stelle das größte Problem mit den Aufklebern, da sie an dieser Stelle sehr als solche auffallen. Das Cockpit ist neben dem Antriebsblock ein Blickfang des Schiffs, dieses hätte man durchaus mit einem Print würdigen können, was auch ein wenig die Exklusivität des Sets unterstrichen hätte, die uns die Box suggeriert.

    In den Konferenzraum passen bei geschlossenem Dach zwei Minifiguren, sofern sie sitzen. Eventuell noch ein paar mehr, sofern sie liegen. Hier erschließt sich nun auch die Zugabe der Beine für Leia, mit dem Rockteil wäre ein solch elegante Sitzhaltung nicht möglich. Zum Spielen mit weiteren Figuren ist rund um den Tisch auch noch Platz. Insgesamt gefällt mir die Gestaltung des Innenraums sehr gut, mehr kann man auf der kleinen Fläche auch nicht erwarten. Oben links erkennt man übrigens das zum Setumfang gehörende Elektro-Fernglas, auf das in der Setbeschreibung explizit hingewiesen wird.

    Im nächsten Abschnitt befindet sich eine kleine Lagermöglichkeit für zwei Shooterprojektile. Das ist bei einem Playset immer eine schöne Sache und ich finde es gut, dass auch dieser Raum bestmöglich ausgenutzt wird. In diesem Bereich gefallen mir die Shuttle Tails nicht so gut, um die Form des Rumpfes in diesem Bereich darzustellen. Ich hätte mir da eine Lösung mit Wedgeplates gewünscht.

    Das Highlight des Sets ist definitiv der clever als Radarschüssel getarnte Tragegriff. Das Schiff lässt sich daran sehr gut anheben, transportieren und natürlich swooshen. Zudem finde ich es sehr schön, das für das Design der Schüssel die Mudguards verwendet wurden. Diese passen nicht nur optisch super, sondern sind auch so stabil, das die Schüssel beim Anheben nicht auseinanderfällt.

    Die Rettungskapseln sind ein Beispiel für optimale Platzausnutzung. Beim Aufbau habe ich mich noch gewundert, warum die Curved Slopes, die die Seiten bilden, nicht von mehr Platten zusammen gehalten werden, da das Ganze bei leichtem Druck von außen recht instabil wirkt. Wie man auf dem Bild sieht, würden mehr Platten im Inneren verhindern, das R2 in die Kapsel passt.

    Der Antriebsblock hat keine weitere Funktion außer die des Hinguckers. Hier liegt die besondere Leistung darin, wie ein solch massiges Gebilde formschön an den Rest des Schiffes angepasst wurde. Alle nach außen sichtbaren Teile der Triebwerke sind unterschiedlich gestaltet und mit verschiedenen Greebles versehen. Besonders gut gefallen mir die Halterungen von den Malerrollen, die in der Anordnung einen tollen optischen Effekt erzielen. Der ganze Block ist durch sein Technicinnenleben, auf das die einzelnen Triebwerke geklickt werden, sehr robust gebaut. Kleinere Details werden auch hier durch Aufkleber dargestellt, die man meiner Meinung nach aber auch weglassen kann, ohne die Optik allzu sehr zu verändern.


    Fazit:

    Die Tantive IV ist ein reines Playset und als solches bietet sie dem potentiellen Käufer einiges: der Bauspaß ist sowohl der ausgewiesenen Zielgruppe 12+ als auch dem AFOL garantiert, denn es wird einerseits nie zu komplex, andererseits erfreut man sich an der ein oder anderen Bautechnik, einem kleinen Detail und der Art und Weise, wie dieses Raumschiff nach und nach entsteht. Das fertige Set bietet dann mit einigen zu öffnenden und abnehmbaren Bereichen, der guten Handhabung durch den Tragegriff und nicht zuletzt durch ein paar Shooter einiges an Spielmöglichkeiten. Die Konstruktion ist äußerst stabil und sollte so manche nachgespielte Raumschlacht weitestgehend unbeschadet überstehen (sofern man seinen Kids dafür ein 200 €-Set in die Hand drücken möchte...).

    Unterm Strich ist die Tantive für mich zunächst mal ein großartiges umgesetztes Raumschiff aus dem Star Wars Universum, das zudem noch mit einem absolut passenden Line-Up an Minifiguren daherkommt. Trotzdem stellt sich mir die Frage, was dieses Set nun am Ende sein möchte. Die Aufmachung, der Preis (und ein bisschen auch der Erscheinungstag) deuten da in eine exklusivere Richtung. Hierfür stören mich dann weniger die Spielfunktionen, sondern eher die bereits erwähnten Sticker am Cockpit und die Shuttle Tails. Neben meine UCS Sets würde ich diese Tantive so nicht stellen, andererseits ist bei einem Preis von 199,99 € für ein Playset eine neue Dimension erreicht. Somit bleibt für mich nur der Schluss, dass die Zielgruppe für dieses Set vielleicht der AFOL plus Nachwuchs im passenden Alter ist, eine Kombination, die dem Set auf jeden Fall gerecht wird.

    Leider besitze ich nicht das 2009er Modell der Tantive IV (Set Nr. 10198), somit kann ich euch keinen abschließenden Vergleich der beiden Sets präsentieren. Ich hoffe dennoch, ich konnte euch mit diesem Review die aktuelle Tantive IV ein wenig näher bringen und die Einblicke in dieses Set helfen euch bei eurer Kaufentscheidung.

    Beste Grüße

    Sascha

  • Hallo Sascha,

    danke für das tolle Review. Text, Foto, Beschreibung - einfach supergut.

    Am Samstag sah ich das Set im Shop und habe es mir ein wenig angeschaut. Gerade die Greebles beziehungsweise die Details wie die Skistöcke, die Kettenglieder und die Farbrollenhalter sind einfach toll. Wäre das ganze Set so, wäre es wohl mehr das UCS-Set, dass sich viele gewünscht haben. Gerade zum runden Geburtstag. Leider ist die Sticker-Party übertrieben.

    Die Figuren gefallen mir unheimlich gut. Besonders Bail Organa, beziehungsweise sein olivgrüner Umhang, den man toll für andere Kitbash-Figuren gebrauchen kann. Cool finde ich, dass bei Leia auch ein zweites Paar Beine dabei sind.

    Der Tragegriff - ich dachte nicht, dass er stabil sein würde - ist eine gute Sache und designtechnisch ziemlich gut gelöst, wie ich finde.

    Ich teile deine Meinung, dass das Set nicht weiß, was es sein soll. Das ist wohl ziemlich schwierig zu deuten. (Teures) Playset vs. High-End-Set. Ein UCS ist es für mich definitiv auch nicht.

    Nochmals, danke für das tolle Review!

    Viele Grüße

    Ben

  • Ein Tolles, sehr aufwändiges Review, von einem "eigentlich" tollen Set. Vielen Dank!

    Freut mich auch für dich, dass du das jetzt von deiner Liste streichen kannst ;)

    Hab mir nach deinem Review noch das Video von JANGBRiCKS angesehen und komme zu folgendem Fazit. Es ist ein teures Playset, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sehr traurig finde ich, dass es sich um das Flaggschiff der aktuelle Welle handelt und es weder ein UCS- oder Masterbuilderset ist, noch ein Jubiläumsset. Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Als Playset hätte man das auch irgendwann rausbringen können, aber doch bitte nicht beim 20 Jährigen SW Jubiläum. Die 200€ werde ich dann wohl ehe in das Star Wars Boost Set investieren, da freue ich mich schon drauf.

    Noch mal vielen Dank für das Review!!!!

    Viele Grüße

    Boba

  • Danke für das ausführliche Review.:thumbup:

    Das Schiff scheint wohl sehr detailliert zu sein. Zur Sticker-Party kann ich nicht so viel sagen, finde, dass man auf dem ersten Blick eigentlich nicht gerade viele auf der Außenseite hat, und darum geht es ja. Innen kann man ja alle weg lassen. Aber ich glaube ihr habt recht, das Set geht in die Richtung wie die zwei Sternzerstörer. Bei den Figuren finde ich hätte noch ein paar rein gepasst, ein Sturmtruppler und ein Offizier.

    Was mich vor allem überrascht, ist dass Bail einen alten Umhang trägt, heißt das, dass Lego verstanden hat, dass die neuen Umhänge nicht gerade gut sind.

    Harry Potter is just like The Lord of the Rings, only with more lightsabers.

                                                                                                                                   - myself

    :disguise::moustache:


    Mein schönes flickr

  • Das Set wurde übrigens von César Soares designed, den viele unter seinem AFOL-Namen Cesbrick kennen.

    Seine Gedanken zu seinem neunten SW-Set könnt ihr auf seiner Set-Liste auf Brickset nachlesen.

    Zu der Frage "UCS - Masterbilder - Payset - DtC Set - ..." hat er das folgende geschrieben:

    Zitat

    First things first: this set is not a UCS and is not a Master Builder Series either. It's a Direct to Consumer set, a big playset that also has some display value, with a considerable level of detail and accuracy but at the same time can be picked up from the shelve and be played with.

    Es lohnt sich, sich seine Gedanken ("Brickset notes") zu dem Set einmal durchzulesen. Sind sehr schöne Einblicke und Hintergrundinformationen :)

    (Zu den Sets aller möglichen anderer Designer, die ihr dort findet, natürlich auch ;) Diese findet ihr HIER - Danke Vaionaut für das Raussuchen :):thumbup:)

    Viel Grüße

    Ben

  • Danke für die vielen Bilder. Den Text habe ich nicht ganz gelesen....

    Mir ist vorallem Leia aufgefallen, das ist schon das neue Rockteil, oder? Und dann noch beidseitig bedruckt:love:

    Auch die Skistücke als Kanonen sehen gelungen aus.

  • Hallo zusammen, ich möchte da einigen meinen Vorrednern widersprechen. Die Tantive IV fällt neben den anderen UCS-Sets im Regal keineswegs ab. Es ist ein hervorragendes Display-Set welches ich dank dem Griff auch gerne mal durchs Zimmer swooshe. Vor allem die elf Triebwerke sehen fantastisch aus. Die neueste Version ist auch viel werkgetreuer als die richtige UCS-Version 10019. Hier sei noch ein schönes Vergleichs-Video der drei Versionen empfohlen:

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    Ich finde alle drei Versionen der Tantive IV gelungen. Die 2019er-Version steht aber auch bei mir ganz oben auf dem Treppchen.

    Beste Grüsse, bru

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