Reisebericht: LEGO House und LEGO Star Wars Fan Evening

  • Ein Reisebericht über die Reise ins    4543-b8962b8b-1e13-4eec-a894-2f71b46f1759-png    und dem LEGO Star Wars Fan Event

    Das LEGO House hatte am letzten im Freitag im März, passend zum 20-jährigen Jubiläum von LEGO Star Wars, geladen, um gemeinsam mit einer limitierten Anzahl von AFOLs und Fans einen LEGO Star Wars Fan Evening zu verbringen. Und die Hütte war voll, also ausverkauft. Das ist sicher nicht nur der Tatsache geschuldet, dass an dem Tag auch RLFM einen Pressetag hatten, sondern weil das Thema scheinbar doch den einen oder anderen Fan anspricht. Ich möchte wirklich einmal wissen, wieviel Erwachsene durch Star Wars zurück zu den Steinen gefunden haben...

    Wie ich bereits im Januar schon an anderer Stelle bekannt gemacht habe, finden auch in diesem Jahr wieder besondere Events im LEGO House in Billund statt. Die Plätze sind bei diesen Events immer limitiert, aber jede Dänische Krone wert. Warum das so ist, versuche ich im nachfolgenden Reisebericht zum ersten Event im Zeichen von LEGO Star Wars ein wenig zu beleuchten. Vielleicht helfe ich dem einen oder anderen ja selbst zu einer Urlaubsentscheidung?

    Das erste Event des Jahre 2019 fand wie geschrieben am letzten Freitag im März statt und hatte das Thema LEGO Star Wars. Passend, wenn man bedenkt, dass das 20. Jährige Jubiläum von LEGO Star Wars diese Jahr ins Haus steht. Für 449 DKK (etwa 60 Euro) bekommt man ein entsprechendes Programm inklusive Geschenke und Essen angeboten. Ich finde, kombiniert mit einem Besuch des LEGO Houses, ein perfekte Geschenk oder ein toller Urlaubstag im House of the Brick. Aber auch Billund und Umgebung an sich, ist immer eine Reise wert. Neben dem Legoland kann ich einen Tripp in die Stadt Ribe empfehlen. Die älteste Stadt Dänemarks war Handelspunkt in der Wikingerzeit, im örtliche Freilichtmuseum Ribe VikingCentre kann man sich davon überzeugen. Kleine Läden in der Innenstadt, tolles Essen und absolut nicht überlaufen. Kurzum: Empfehlenswert.

    Reisebericht

    Nach der just-in-time-Anreise, die ich dankenswert Weise zusammen mit dem Ambassador der BeLUG Synbiote ausführen durfte, holten wir rolli zu Hause ab. Anschließend ging es mit Isendra und dem jüngsten Teilnehmer des Abends (Liselore, 2 Monate jung) das LEGO House im Zentrum Billunds. Star Wars lag in der Luft, denn Vormittags fanden passend zum Thema ein RLFM-Fanmedia-Tag statt. Darüber könnt ihr sicher in der kommenden Zeit auf diversen Plattformen lesen.

    Ich konzentriere mich in meinem Bericht natürlich auf den wunderbaren Abend, den ich mit interessierten und begeisterten - und natürlich kritischen LEGO Star Wars Fans - verbringen durfte.

    Host des Fan Events ist natürlich das LEGO House und hier mit Namen Jan Beyer, der einigen sicher ein Begriff ist, da er fast auf jeder Ausstellung dieser Welt schon einmal war.

    Der Abend selbst ist einem lockeren Setting in einem der Konferenzräume (das klingt viel zu staubig, als es wirklich ist) statt. Eine Bühne in der Mitte bot dem Interviewer Kim Ellekjær Thomsen (Engagement Team Manager) die Möglichkeit, besonderen Interviewpartner eine entsprechende Plattform zu bieten und Informationen in lockerer Atmosphäre an die Teilnehmer zu bringen.

    Der Abend an sich war als Interview-Setting aufgebaut. Will heißen, dass vorne auf der Bühne die Interviews gehalten und im Auditorium andächtige gelauscht wurde.

    Interviews mit dem Schöpfer von Jedi News James Burns und mit dem von Eurobricks und in der Szene wohlbekannten Star Wars Moccer Morten bildeten den ersten Teil de Abends, anschließend wurde die Zeit zum Catering mit einer kleinen Bau-Challenge überbrückt. Anschließend fand das Abendessen statt, eine Tombola und letztendlich rundete eine weitere größere Interview-Runde, mit Fragemöglichkeiten und anschließender Autogramm- und Fotomöglichkeit mit den Interviewpartnern sowie Teilen der 501st Dänischen Garrison ab, welche schon den ganzen Tag in ihren Kostümen die passende Ausstrahlung im LEGO House versprühten und sicher das ganze Event toll begleiteten.

    Jedi News - James Burns

    Der erste Interviewpartner von Kim. Und dann ein solcher Hochkaräter, wenn man bedenkt, was er in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Dank ihm stand der ganze Abend auf einer sicheren Basis. Selbst die unbekanntesten Figuren, Raumschiffe und andere Dinge der weit entfernten Galaxie sind für James wohl in seinem Gehirn eingebrannt. Jede Frage - sei sie auch noch zu abstrus oder „klein und unbedeutend“ bezüglich des Themas - wird durch ihn in einer unnachahmlichen Manier in epischer Breite besprochen - wenn man das möchte. Er ist ein wandelnder Jedi, dessen Wissen unbegrenzt zu sein scheint. Zumindest bezüglich Star Wars.

    Sätze wie „Andere haben zu Hause einen Eastwing oder Westwing - ich habe zu Hause einen X-Wing.“ werden mich in Zukunft mit einem Lächeln versehen, dass dieser äußerst sympathische Brite auch einigen anderen auf die Gesichter zauberte.

    Er klärte uns auf, wie er seine ersten LEGO Star Wars Sets kaufte und was er neben allen Hasbro und Film-Utensilien alles sammeln und wie man das vor der zukünftigen Frau zumindest eine zeitlang verheimlichen oder verstecken kann. Warum er nun nicht mehr alles „braucht“ und lieber für einen guten Zweck spendet, wurde ebenfalls erklärt, wie die Tatsache, dass Dank des SW Universums unzählige Gelder gesammelt werden konnten um andere Menschen einen Wunsch zu erfüllen. Für mich persönlich war dieses Interview gleich zu Beginn ein absolutes Highlight geballten Wissens und ich bin sehr dankbar, dass ich im zuhören und später am Abend auch privat sprechen durfte.

    Wenn ihr könnt oder es noch nicht getan habt, besucht seine Webseite Jedi News, die natürlich Star Wars zum Thema hat, nicht nur LEGO Star Wars - auch wenn das eine der konstanten Säulen seiner (Sammel)Leidenschaft und auch der Webseite an sich ist.

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    Kim interviewt James Burns (Foto: Jan Beyer)

    Morten - AFOL Moccer

    Morten ist ein Star Wars Moccer, eigentlich auch der ersten Stunde, und brachte zum Event ein Teil seines detailreichen Tatooine MOCs mit, welches natürlich sehr vielen direkt bekannt vorkam.

    Er erklärte uns seinen Werdegang, wie er an MOCs herangeht und warum er auch nach anderen Sets aus dem LEGO Universum zurückgreift, um nicht nur in den bekannten Farben Hell- und Dunkelgrau oder Schwarz bauen zu müssen. Gut, Tatooine bietet da auch zudem noch ein völlig anderes Farbspektrum, in dem er sich gerne bewegt.

    Er erklärte uns, warum er manchmal von den Originalsketches abweichen will und muss, um ein entsprechendes Ergebnis zu erzielen und dass es genau das ist, dass er mit LEGO Steinen umsetzen kann. Morten ist ebenfalls ein äußerst zuvorkommender und netter Mensch. Ich denke, ich werde ihn zum Fanweekend in Skærbæk noch ein wenig befragen. Seine MOCs sind der Hammer. Und immer für stundenlange Gespräche gut. Ich bin sehr dankbar den dänischen Mittvierziger so kennenlernen zu dürfen. Denn darum geht es bei diesen Events eben auch: Freundschaften und Kontakte knüpfen mit Menschen, die einen inspirieren und mit denen man stundenlang darüber diskutieren kann, wer denn nun wirklich erst geschossen hat. Völlig egal zu welchem Ergebnis man kommt - am Ende zählt die verbrachte gemeinsame Zeit.

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    Morten brachte einen Teil eines Dioramas mit (Foto: Jan Beyer)


    Nach diesem zweiten Interview musste ein wenig die Zeit zum Abendessen überbrückt werden. Wie kann man das besser als mit einem kleinen Goodie und einer Bau-Challenge? Da schlägt dann das Herz des AFOLs auch noch zwei Schläge pro Minute schneller.

    Bau-Challenge

    An unseren Tischen wurden Kundenservicetüten verteilt mit Bauteilen für das Set 20007-1 Republic Attack Cruiser. Leider gab es das Set nicht im Original-Polybag. Sicher ein begehrtes Sammlerstück, wenn man bedenkt, dass das 84-teilige Set aus dem Jahr 2009 nur für den US-Markt im Rahmen des BrickMaster-Programms zugänglich war. Exklusiv ist es dennoch für mich und die anderen Teilnehmer, denn erstens gehört es zu diesem speziellen Abend, den wir alle zusammen verbrachten, und es gemeinsamen mit freundlicher Hilfe von Kurt Kristiansen (LEGO Senior Star Wars Designer und Mitglied der Star Wars Design Abteilung der ersten Stunde) aufbauen durften. Aber zum anderen auch, weil eben dieser Kurt zusammen mit Jens K. Frederiksen (Chef Designer LEGO Star Wars Abteilung) die Tüten signierte hatte.!

    An den Tischen war der Bauspaß groß und einige Minuten später swooshten einige der aufgebauten Schiffe durch den Raum.

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    Kurt leitet uns durch die Bauanleitung des 20007. (Foto: Jan Beyer)


    Abendessen

    Das Catering - wie immer frisch zubereitet im LEGO House - ist nicht zu vergleichen mit dem Essen, dass man vielleicht gewöhnt ist. Die skandinavische Küche zeigt sich mit Fisch und Wild von ihrer schmackhaften Seite und neben den Vor- und Nachtischen muss Platz gelassen werden für Kartoffeln, Pasta, Salate, mittlerweile schon legendäre Würstchen auf Sauerkraut und weiterem Fleisch und Fischgerichten. Man kommt auf den Geschmack, auch wenn mir persönlich ein Teller gereicht hat. Inklusive Kuchen und Getränken.

    Während des Essens hat man Zeit sich mit seinen Tischnachbarn zu unterhalten, nach Herzenslust zu diskutieren oder einfach nur die Atmosphäre zu genießen. Die Tische bieten jeweils Platz für acht Personen und sind inselförmig im Konferenzraum vor der Bühne aufgebaut, so dass man von jedem Platz eigentlich etwas sehen kann, wenn es auf der leicht erhöhten Bühne wieder zur Sache geht.

    Und das ging es - nach dem Essen - mit einer Tombola.

    Tombola

    Die Tombola ist natürlich ein Highlight. Seit dem ersten LEGO House Event (Julfrost 2017) wird sie schon durchgeführt. Sie ist deswegen für jeden etwas, weil niemand mit leeren Händen nach Hause geht. Klar, es geht hier nicht ums Haben-Wollen und Nehmen. Und der Abend an sich ist das Teilnahmegeld wert. Aber ein großer Spaß ist die Tombola dennoch. Man freut sich für die Geschenke der anderen und gönnt jedem seinen Preis. Frei nach dem Motto "Ist der Bauch gut gefüllt und der Kopf voller Interview-Wissen und Funfacts, genießt man die Tombola, bei der es keine Verlierer gibt."

    Zu Beginn des Abends zieht man aus DER, mittlerweile legendären, Glasvase ein LEGO Bauteil, welches mit Form und Farbe einmal im Lostopf ist. Wird man später bei der Tombola gezogen, bekommt man seinen Preis. Durch die Tombola führte kein geringerer als Stuart Harris (Senior Designer for the LEGO House, verantwortlich für alle Modell im LEGO House und bekannt durch die Umsetzung des Tree of Creativity), sowie Jan Beyer. Erstgenannter prägte an dem Abend vor allem den Begriff „Weird-Star-Wars-Thing“ - und wir sind gespannt, wann dieser Begriff tatsächlich offiziell in den AFOL-Wortschatz aufgenommen werden wird…

    Die Preise waren sehr unterschiedlich. Während ich mich sehr für eine aktuellere 75528 Rey Buildable Figure freute, durfte ein anderer über das Set 10227-1 B-Wing Starfighter in Empfang nehmen. Es wird in Zukunft in Großbritannien stehen oder swooshen. Und so gab es noch ein paar weitere Highlights (Set 7956-1 Millennium Falcon) , die vermutlich nicht in den Koffern Platz haben werden, da auch viele Teilnehmer aus Übersee dabei waren. Da passt dann, trotz des Will-Haben-Komplex besser ein Microfighter in die Reisetasche. Oder man lässt die Klamotten in Billund, da das sowieso immer eine Reise wert ist und man gerne wieder zurück kommt.

    Interview-Runde 2

    Die zweite Interviewrunde wurde wieder von Kim geführt. Hier hatten wir die Möglichkeit zwei Ikonen aus dem LEGO Star Wars Design Team kennen zu lernen. Sie erzählten uns, wie sie überhaupt zum Job kamen, wann, warum und wie ihnen selbst manchmal die Hände im Designprozess gebunden sind und erklärten, dass sie beide mit LEGO Eisenbahnen ihre zwanzigjährige Zugehörigkeit zum Design Team als Grundstein scheinbar nötig hatten. In beiden Lebensläufen konnte man fast identische Kinderbilder entsecken.

    Jens K. Frederiksen (Chef Designer LEGO Star Wars Abteilung) und Kurt Kristiansen (LEGO Senior Star Wars Designer) standen uns Rede und Antwort. Sie lüfteten einige private und berufliche Geheimnisse, räumten mit Gerüchte der Vergangenheit auf und ließen zumindest ein wenig von der Zukunft träumen.

    Gibt es LEGO Star Wars auch noch in 10 Jahren? Die Frage kann man getrost mit einem fett unterstrichenen JA beantworten, denn eswerden noch genug Geschichten auf den Leinwänden dieser Welt erzählt und ausgestrahlt werden, die sicher in Sets fließen werden.

    Wisst ihr wie das Set 10179-1 UCS Millennium Falcon von 2007 seinen Weg in die Verkaufsregale fand?

    Jens Frederiksen baute privat ein wenig an einem Modell des Falcons mit dem Ziel, dass tatsächlich vier Figuren Platz im Cockpit des ikonischen Schiffes haben. Dafür muss das Modell natürlich größer werden. So entstand im Laufe der Zeit ein erstes Modell - eine Designstudie, wenn man das so nennen möchte - bis jemand meinte, dass diese Studie auch ein Set werden könnte.

    Noch nie war vorher ein Set schon in einem solchen frühen Stadium teilemäßig so groß. Doch man entschloss sich das Ganze weiter zu verfolgen, fertig zu bauen und letztendlich am Ende des ganzen Prozesses das Set mit einer Preiskarte zu versehen - im Jahr 2007 stolze 499 USD für 5197 Teile. Unglaublich, wenn man bedenkt, dass bei all den aktuellen Sets erst die Preiskarte feststeht und der Designer sich danach zu richten hat - bei minimalem Spielraum.

    Jens erzählte uns auch eine Begebenheit aus dem privaten Bereich. Er kaufte einen ganzen Stapel Star Wars - Bücher in New York und wurde an der Kasse stehend durch den Mann hinter ihm in der Reihe angesprochen. Die Frage warum er all die Star Wars Bücher kauft war schnell geklärt. Und endete in einem längeren Gespräch. Samuel L. Jackson (zu dieser Zeit in "Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung" zu sehen) konnte anscheinend nicht genug bekommen von einer Unterhaltung mit dem Chefdesigner der Star Wars Sets von LEGO. Klasse Geschichte :)

    Die folgenden Fakten sind sicher (nicht nur) für Star Wars LEGO Fans inzeressant:

    Die neuen Helme der Stormtrooper. Hier stand die Frage im Vordergrund, warum es einen neuen Mold gibt. Und auch hier gaben Jens und Kurt einen guten Einblick: Letztendlich entwickelt sich die Produktpalette immer weiter. Das gilt aber auch für Materialien, für Aufdrucke - hier im besonderen Farben - und Passgenauigkeiten. Den Designern war natürlich klar, dass es zu einem Aufschrei in der Community kommen würde. Letztendlich können sie aber nichts an diesen Anpassungen der Produktlinie ändern, da hier durch andere Departments (Produktsicherheit) die entsprechenden Vorgaben gemacht werden. Und so entstand ein neuer Mold und eben der neue Helm, der nun in den Sets getragen wird.

    Andere - mehr unkonventionelle Lösungen - im Bereich der Produktsicherheit lassen sehen, dass der Spaß nicht zu kurz kommt.

    Einer der Tests, dem sich ein neues Modell unterziehen muss, ist die Simulation eines aufgebauten Sets hinter einer Fensterscheibe. Hier entstehen bekannterweise hohe Temperaturen und man versucht zu simulieren, ob von dem aufgebauten Modell Gefahr für den Kunden ausgeht und wie es sich grundsätzlich unter der entstehenden Hitze verhält. Normalerweise wird dazu ein Simulationsofen genutzt. Dieser Ofen hat aber auch nur eine bestimmte Größe und kann eben aufgrund seiner Baumaße keine zu großen Sets in sich aufnehmen. Betrachtet man sich nun zum Beispiel den 10221-1 UCS Ultimate Star Destroyer, dann stellt man fest, dass das Set aufgrund seiner Länge nicht in den Simulationsofen passt.

    Was also tun? Denn der Test muss natürlich durchgeführt werden. Die unkonventionelle Antwort ist Örtliche Sauna.

    Man nahm Kontakt zu dieser auf, bekam die Möglichkeit, Dank des enthusiastischen LEGO Star Wars Fans und Chefs der Sauna, die Tests in einem heißen Holzkasten durchzuführen. Unter strenger Bewachung des Sauna - Besitzers (hier kümmerrt sich der Chef noch selbst) wurden seitdem sehr viel größere Modelle getestet. Ob die Star Wars Design - Abteilung das Angebot der Sauna ebenfalls (gleichzeitig oder danach) nutzen, lassen wir an dieser Stelle unbeantwortet. Die Geschichte an sich ist aber sehr witzig.

    Einige weitere interessanten Fragen wurden beantwortet, auch die folgende: Aus welchem Grund gibg es das Set First Heavy Scout Walker, wenn es doch im Film nicht vorkommt?

    Die Antwort ist eigentlich ziemlich einleuchtend:

    In der Vergangenheit haben es LEGO Star Wars Sets in die Regale geschafft, dessen Fahrzeuge im Film nur am Rand erwähnt, nur eine kleine Rolle in den Filmen spielten oder wie im Fall des Sets 75177-1 First Order Heavy Scout Walker im Film überhaupt nicht vorkamen. Wie kann das passieren?

    Hier muss man sich im Grunde nur den Produktionsprozess eines Sets anschauen. Die Star Wars Designer haben etwa ein Jahr Zeit, ein Modell zu entwickeln. Hierzu haben sie neben den üblichen Quellen Internet, Büchern und Blaupausen auch den Film, oder besser gesagt Filmausschnitte, vor Augen. Sie sehen die Modelle und es wird in enger Zusammenarbeit mit entsprechenden Departements von Disney besprochen, welche Dinge aus dem Film umzusetzen sind. Anschließend beginnt man mit dem Entwerfen möglicher Sets.

    Ein Filmplot - aus dem die LEGO Designer die meisten Informationen holen können (Stichwort Szenen Set), kann sich aber ebenfalls ändern. Teile aus dem Film werden hinausgeschnitten, verändert oder bekommen eine neue Bedeutung. Im genannten Beispiel mit dem Heavy Scout Walker, war der Produktionsprozess des Walkers von LEGO bei einer solchen Plot-Änderung schon soweit, dass die Zielgruppe Kinder das mögliche fertige Modell testeten. Das Set war von Seiten LEGO also fertig designt und bereit zur Veröffentlichung. Die Tests mit den Kids waren also einer der letzten Schritte des Sets zur Marktreife und deutlich durchweg von positiver Resonanz der Kinder geprägt.

    An diesem Scheideweg wurde mit Disney Rücksprache gehalten, das Set wurde abgesegnet obwohl es im Film nicht vorkam und fand seinen Weg in die Regale der Verkaufsräume und Spielzeugläden. Das erfreut zwar die Kinder - aber echte Fans konnten damit eben nichts anfangen - den de facto gab oder gibt es das Modell auch nirgends im Film zu sehen.

    Diese Geschichte ist ein klassischer Fall, bei dem der kindliche Spieltrieb gewonnen hat.

    Gerade dieses Beispiel ließ mich schmunzeln. Denn sind wir ehrlich, haben viele AFOLs den Anspruch (und kommunizieren das mit unglaublichen Nachdruck), dass sie DIE Zielgruppe von LEGO sind. Das Beispiel macht aber genau das Gegenteil deutlich. Natürlich, AFOLs haben die monetären Mittel, sie bezahlen auch den Kids als Eltern, Großeltern oder Tanten die Sets, aber letztendlich ist und bleibt LEGO ein Spielzeug aus Plastik für Kinder.

    Und damit ist die Frage nach der primären Zielgruppe, zumindest für mich persönlich, komplett geklärt.

    Das darf man auch natürlich gerne auch anders sehen. Denn wenn man die Gruppe der AFOLs wegnimmt, dann kostet das einfach Umsatzeinbußen. Aber auf der anderen Seite kommt jeden Tag mindestens ein neues Kind hinzu, dass dem LEGO Virus verfällt.


    Nach dieser zweiten Interviewrunde hatten alle Besucher noch die Möglichkeit abschließende und persönliche Fragen, in völlig freier und ungezwungen Atmosphäre, zu stellen. Man konnte mit den Designern Fotos machen, sie gaben Autogramme und signierten unzählige Sets. Die 501. Dänische Garrison stand für Fotos noch lange bereit. Sehr aufopferungsvoll, wenn bedenkt, dass es jede Minute warmer im Saal wurde.

    Persönlich konnte ich mich noch nach dem Ende das offiziellen Teils mit dem Community Team austauschen, ich traf den Hauptverantwortlichen für LUGBULK sowie des Fanweekends in Skærbæk und hatte einige tolle Gespräche mit anderen Fans.

    Insgesamt also ein tolles und ereignisreiches Erlebnis und fantastischer Abend.

    Ich betone ja immer wieder und bei jeder Gelegenheit, dass Billund (und darüber hinaus Dänemark) eine Reise wert ist. Dieser Kurztrip bestätigte das erneut. Ich kann tatsächlich mit gutem Wissen und Gewissen jedem nur empfehlen, das LEGO House zu besuchen. Diesen Besuch mit einem Event abzuschließen oder ein ganzes Wochenende daraus zu machen, ist tatsächlich ein unglaublich intensives Erlebnis.

    Eine Anreise funktioniert wunderbar mit dem Auto, klimaneutral auch mit Bahn und Bus - auch wenn diese Option sehr lange dauert. Über die mögliche Flug-Drehscheibe Amsterdam (Schiphol) oder Franfurt sind Flüge möglich. Mögliche Fluggesellschaften sind KLM, RyanAir oder Lufthansa. Checkt hierzu einfach entsprechen Ticketseiten oder die Seite des Flughafen Billunds selbst:

    Der Flughafen liegt so dicht am LEGOLAND und am Zentrum der fast 6000 Bewohner-Stadt, dass man innerhalb von 30 Minuten fußläufig vor dem LEGO House steht. Man kann für wenig Geld aber auch einfach den Bus nehmen. Parkmöglichkeiten sind etwa 150 Meter vom LEGO House entfernt, in der eigenen Tiefgarage. Weitere Parkplätze im Zentrum gibt es auch, diese sind oft aber zeitlich begrenzt.

    Man kann über die Webseite vom LEGO House auch „LEGOLAND und LEGO House Package Deals“ buchen. Dann schlaft ihr ab etwa 45 EUR mit Frühstück im Hotel des LEGOLANDS und habt das Ticket für einen Tag gleich dabei. Wobei ich hier zwei Tage Eintritt empfehle - für noch mehr Spielvergnügen.


    Ob ich beim nächsten, also dem zweiten Event diesen Jahres am 11. Oktober "Grand Old LEGO Designers“ teilnehmen kann und werde, steht noch in den Sternen. Allerdings hoffe ich den einen oder anderen Rogue auf den Geschmack gebracht zu haben. Immerhin werden Designer der 70er und 80er Jahre vor Ort sein und ich kann mir vorstellen, dass es sicher den einen oder anderen unter euch und den anderen AFOLs gibt, der sich eines seiner Sets aus dieser Zeit signieren lassen möchte.

    Das dritte Event findet übrigens am 7. Dezember statt: "Christmas Lunch für Fans". Für die beiden Veranstaltungen kann man sich bereits wie üblich über die Eventseite des LEGO House anmelden. Hier finden ihr auch Anreiseinformationen, Updates, Preise rund um das LEGO House und euren möglichen Besuch.

    Ich hoffe euch hat dieser Reisebericht so gefallen, wie mir die ganze Reise. Ich lächle noch immer. Und das wird sicher noch eine ganze Weile andauern.

    Beste Grüße

    Ben

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