Das Orklager

  • Hallo zusammen,

    vorneweg, es handelt sich hierbei nicht um meinen Challenge-Beitrag. Eigentlich hatte ich das Modell schon fertig und wollte es als Storybuild nutzen, bis mir die Challenge dazwischen kam. Da es m.E. aber nicht challengewürdig ist und, umso wichtiger, um mir storytechnisch stringent zu bleiben, nutze ich es daher hier als FB.

    Weiter geht es mit Ihmads Geschichte und sein Zusammentreffen mit den Ork. Ich hoffe, es stößt auf Gefallen.

    lg Sascha

    *Was zuvor geschehen war (SB1).*

    ***

    Er spannte seine Muskeln an. Seine Finger schlossen sich um den kalten Stahl des Hammers. Ihmad fixierte die Einbruchsstelle. Geröllklumpen und herabfließender Sand hatten sich zu einem kleinen Hügel angesammelt. Groß genug um als Sprungpunkt zu dienen. Ihmad nahm Anlauf, sprang auf den Hügel und stieß sich mit großer Kraftanstrengung vom Boden ab. Das Gewicht des Hammers dämpfte seinen Sprung, die Müdigkeit und Schwäche ließen ihn nicht hoch genug kommen. Gerade so schaffte er es mit seiner freien, linken Hand die steinernen Abbruchkanten zu ergreifen. Scharfe Kanten und Splitter zerrissen seine Haut und bohrten sich in Fleisch wie Muskeln. Er versuchte den Schwung auszunutzen, um die Waffenhand nach oben zu bringen. Es gelang ihm nur allzu knapp.

    Ihmad pustete und stöhnte vor Anstrengung, während er sich langsam hoch und über die Kante zog. Die Orks waren in seinen Gedanken weit nach hinten gerutscht, erst als er sich langsam über den kratzigen Sand raffte und ins Licht der beißenden Sonne geriet, kam die akute Bedrohung wieder zurück.

    Doch anstatt geifernde und brüllende Orks zu sehen, sah er vor sich im Sand zwei kauernde Gestalten liegen. Ihre behelfsmäßigen und schartigen Waffen waren zur Seite geworfen. Als Ihmad seinen bellenden Atem etwas beruhigen konnte, konnte er auch ihre brummenden Kehlen hören, die ein ehrfürchtiges „Oooooh“ von sich gaben. Die beiden Wesen, es handelte sich eindeutig um Orks, waren spärlich bekleidet. Lumpen, die aussahen, als stammten sie von zahlreichen Überfallen, und Fetisch, Knochen und einfache Schmuckstücke, zierten beide Orks.

    Ihmad konnte nicht glauben, dass die beiden Orks da vor ihm auf dem Boden kauerten. Er fühlte verspottet und rief verärgert: „Was ist, ihr Bastarde? Damit habt ihr wohl nicht gerechnet? Los, wehrt euch wenigstens!“

    Die schüchterne Antwort des Linken der Beiden überraschte Ihmad und brachte seinen Mordwillen ins Wanken: „Wän grohzer Maista dat wünsen, so richte är üba unz.“

    Ihmads Gedanken überschlugen sich. Könnte das eine Falle sein? Versuchten die Beiden ihn zu überwältigen? Dafür waren Orks nicht schlau genug. Oder doch? Schlich sich gerade einer von hinten vielleicht an? Ihmad riskierte schnelle Blicke zu seinen Seiten und hinter sich. Nichts. Was war hier los? Bevor er allerdings sich einen Reim auf das Verhalten der Orks machen konnte, erhob, diesmal der Rechte, das Wort.

    „Hrotz ud Frotz Mänschlein beopachteten, woltn Mänschlein umphaun. Sah saftig und lecka aus! Oh jaaa! Doooch dan Mänschlein vomb Sand verschluckt. Hrotz sich fragn, wo es hin sein? Plötzblitz es aus Lorch kummen und es hat Hamma vo großem Ork dabey.“

    „Hammer vom großen Ork?“, wiederholte Ihmad verdutzt die Worte des Orks. Sein Blick senkte sich auf seine erbeutete Waffe. Das glatte Metall schimmerte im Licht der Sonne und zeigte keinerlei Spuren von Alter oder Verfall auf. Was hatte Ihmad hier nur gefunden? Ein Artefakt der Orks? Er versuchte seine wirrenden Gedanken zu ordnen. Vielleicht würden die Orks ihm Klarheit verschaffen können. „Dieser Hammer, was ist er?“

    Der Ork namens Hrotz antwortet ihm: „Dat sein Hamma von Malakath, großer Patron da Orks. Wär Hamma führt, dem folgen Orks.“

    Das Gespräch zog sich weiter, bis Ihmad langsam seinen Argwohn verlor und den Orks befahl, sich zu erheben. Zu seiner Überraschung folgten sie seinen Worten sofort. Sie boten ihm an, ihn zu ihrem Lager zu führen und ihrem neuen „Maista“ zu stärken und zu wachen. Ihmad nahm das Angebot, nicht ohne Misstrauen an und er ließ die Orks vorangehen, nicht ohne sich ständig umzublicken. Das Lager der Orks lag nicht weit entfernt, es bestand aus wenigen Zelten mit allerlei Gelumper und zusammengeraubten Dingen. Als die Orks sich mit dem Menschen nährten, machte sich eine große Unruhe bemerkbar. Viele der zurückgebliebenen Orks schnappten sich ihre Waffen und brüllten wüste Beschimpfungen dem Menschen entgegen. Als jedoch ein jeder den Hammer in Ihmads Händen erblickte, konnte er in all ihren Gesichtern Erstaunen und Ehrfurcht sehen.

    Das Lager war armselig, selbst für die Verhältnisse von Orks. Viele der Krieger sahen abgemagert aus. Orkkinder, mit nicht mehr als einem Lendenschurz aus Leder bekleidet, spielten mit Knochen und Steinen Krieg. Einige wenige Orks hatten sogar auf dem trockenen Wüstenboden versucht, Felder zu bestellen. Die braunen, vertrockneten Pflanzen zeugten nicht von landwirtschaftlichem Erfolg.

    Später erfuhr Ihmad, dass die Orks von Generationen über Generationen Geschichten weitergaben. Die handelten von glorreichen Schlachten, bittersten Blutfehden und berühmten Kriegern. Viele Geschichten handelten von Rivalitäten zwischen einzelnen Orkrotten, aber auch Kämpfe gegen Menschen und Königreiche fanden sich darunter.

    Der Hammer des Malakath kannte jeder Ork. Es handelte sich, wie Ihmad bereits richtig vermutet hatte, um ein altes Artefakt, den der erste Orkkrieger einst von dem Kriegsgott erhalten hatte und seitdem von Krieger zu Krieger weitergereicht wurde. Da die Orks keine Tage und keinen Kalender kannten, wussten sie nur, dass er einst verloren ging, als die Menschen ihnen eine große Niederlage zufügten. Der Hammer war seitdem verloren, aber nicht die Erinnerung an ihn. Wer den Hammer besitze, dem gehorchen die Orks.

    Ihmad war ausgezogen aus den Neun Reichen, den belebten Landen, um – ja, einen Neuanfang zu suchen oder um sein Ende zu finden? Die Begebung mit den Orks hatte dieser Frage eine neue Option hinzugefügt. Das Ende war weiterhin eine mögliche Option, doch hatte Ihmad mit diesen armseligen Bestien eine weitaus stärkere Aussicht für einen Neuanfang erhalten. Nämlich Rache…

    ***

  • Hallo Scatha :)

    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ein immer größerer Fan deiner freien Gruppe werde :thumbup:

    Die Geschichten sind spannend und toll geschrieben und auch die MOCs sind immer schön anzusehen. Die Verwendung des Wagenrads als Waffenhalter ist clever, aber auch der Einsatz des Segels und die im Baumstumpf steckende Axt gefallen mir.

    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :)

    Lg Patrick

  • Danke schön für die Likes und Kommentare. :)


    Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ein immer größerer Fan deiner freien Gruppe werde

    Oh, das freut mich sehr. Vielen Dank! Das spornt mich an, auch in Zukunft, die Geschichte meiner Gruppe so attraktiv wie möglich zu gestalten. :)

    Und dein "Rand" bringt mich zum Schmunzeln.

    Hehe, danke dir, Patric. Ein kleiner Versuch und Spielerei, der einfach nur den Kontext zeigen sollte: "Die Bestie setzt sich in Bewegung".

  • Hi Sascha,

    endlich hatte ich mal ein paar ruhige Minuten um deine Geschichte zu lesen. Ich bin froh dass ich sie nicht schnell, schnell nebenbei gelesen habe :) Sie gefällt mir nämlich außerordentlich! Wunderbar dynamisch geschrieben. So konnte ich komplett in die Welt von Ihmad eintauchen. Super gemacht :) :thumbup:

    Auch baulich hast du dich mit diesem MOC wieder gesteigert, was mich freut! Die Figuren sind schön positioniert und das große Segel passt wunderbar rein! :)

    Beim Rahmen gefallen mir die alten Saurier Füße! Hast du da auch zwei von einer Farbe?

    Das einzige was mir nicht so gut gefällt, sind die Nexo Knights Kugeln mit Gesichtern und das Mixel Gesicht.

    Aber ansonsten wirklich schön gemacht! Die Landschaftsstruktur ist dir gut gelungen und es scheint, als ob du ein immer besseres Gefühl dafür bekommst :)

    Bin gespannt wie es weiter gehen wird!

    Gruß,

    Chris

  • Hallo Sascha,

    wieder ein schönes FB von dir. Und die Geschichte erst :)

    Besonders gefallen mir hier die Axt im Baumstamm und die Minifig im Sand.

    Bin gespannt wie es weitergeht und wie dein Beitrag für die aktuelle Challenge aussieht.

    LG, Ben

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